Interregnum (Mundir) (German Edition)
mehr zu verstehen, ich sah wie Tränen in ihre Augen stiegen. Dann schluckte sie, dann wich ihre Trauer der Wut. Sie schrie Fredor an. Er sei ein Verräter.
Dieser nahm das kalt zur Kenntnis. Der Gefangenen sei es nicht gelungen, ihre Unschuld zu beweisen. Sie sei nun zum Tode verurteilt. Das Urteil würde bei Sonnenaufgang vollstreckt werden.
Ich war zurück in der Vorratskammer. Serena bei mir.
„Du willst sie retten. Warum?“
„ Weil es das Richtige ist.“
„ Sie wurde rechtskräftig verurteilt.“
„ Nach welchem Recht? Dem Recht des Stärkeren?“
„ Genau das ist die Rechtsprechung der Orks. Ich verstehe dich nicht.“
„ Macht nichts, wir müssen los. In welcher Zelle sitzt sie?“
„ Kann ich dir erst sagen, wenn sie dorthin gebracht worden ist.“
Schnell packte ich eine Tasche. Und wir gingen los. Serena führte mich wieder und ich fragte mich, ob sie vielleicht irgendwann das Bedürfnis, das Fredor nach mir hatte, erfüllen würde.
In den Gängen war es dunkel, wann würde die Sonne aufgehen. Ich beschleunigte meinen Schritt.
„Ey, du! Stehen bleiben!“
Ein Mann näherte sich von rechts, ein Messer blitzte in seiner Hand. Ich hatte keine Zeit für so einen Scheiß. Mein Schwert schnellte aus der Scheide und noch in der Drehung traf seine flache Seite des Übeltäters Handrücken. Das Messer verschwand fliegend ins Dunkle. Man hörte nur ein Klirren. Meine Schwertspitze an seiner Kehle, zwang ich ihn, zurück zu weichen.
„Ich habe keine Zeit dafür“, zischte ich und ließ ihn dann stehen. Er rannte davon. Weiter.
Es war ein Labyrinth, keine Ahnung wie Serena den Überblick behielt, aber schließlich kamen wir an. Ein Durchgang, davor zwei Wachen. Das musste ein Zugang zu den Kerkern sein.
Ich setzte mich, schloss die Augen und erfasste meine Umgebung.
An den zwei Wächtern vorbei, war es ein langer Gang, stetig bergauf am Ende wurde es hell, der Morgen graute bereits. Ich hatte nicht viel Zeit. Überall Orks. Der Gang war aber frei.
„ Serena, bring mich an den Orks vorbei.“
„ Geht klar, los.“
Selbstbewusst marschierte ich auf die beiden zu, sie standen stramm.
Ich ging weiter.
„ Du machst dich gut als Fredor“, flüsterte Serena mir zu.
Ich ging in den ersten Raum links. Dort hatte ich drei Orks gesehen, sie beobachteten die Gefangenen. Es waren die selben Zellen. Warum suchte niemand nach mir?
Ich schickte sie weg, ich wolle meine Tochter noch ein letztes mal unter vier Augen sprechen.
Sie gehorchten. Wieder hinaus, nächste Tür, die Treppe hinunter, die letzten beiden Orks, auch sie kein Problem. Alya in ihrer Zelle.
„Komm mit mir, wenn du leben willst“, flüsterte ich ihr zu. Man, das wollte ich schon immer mal sagen. Sie schaute nur verwundert auf, kam auf mich zu und spuckte mir ins Gesicht.
Mir den Speichel aus dem Gesicht wischend, wandte ich mich verwundert zu Serena um.
Sie zuckte nur mit den Achseln. Dann dämmerte es mir.
„ Ich bin nicht Fredor, das hier ist...“
„ Nur Verkleidung, was sonst.“ Ertönte hinter mir eine Stimme. Mein Schwert ziehend drehte ich mich um. Fredor stand in der Tür. Hinter ihm Nazgar und ein Haufen Orks. „Man sagt ja, dass Imitation das höchste Kompliment sei. Leider wird dir das hier nichts nützen. Offenbare dich!“
Eine Energiewelle stieß mich an das Gitter. Serena war verschwunden und mit ihr meine Verkleidung.
Fredor kam auf mich zu und zog mir die Mütze vom Kopf.
„ So durchschaubar, aber wahrhaftig fähiger, als ich dachte. Du wirst der Revolution gut dienen. Geh zur Seite.“
Ich stand mit dem Rücken an Alyas Tür und rührte mich nicht vom Fleck.
„Geh zur Seite!“, wiederholte er nochmal.
„ Sie ist deine Tochter.“
„ Sie ist eine Mörderin, eine Verräterin. Sie muss bestraft werden.“
„ Wo ist dann die Gerechtigkeit, ein Mörder wird ermordet, was passiert dann mit dem Henker? Dem Richter? Wer gibt ihnen das Recht ein Leben zu nehmen?“
„ Es ist das Recht des Stärkeren!“, brüllte Nazgar. Hinter ihm johlten die Orks.
„ Ist das das Recht, was du den Menschen bringen willst, Fredor?“
„ Es ist das, was sich bewährt hat. Dieses System ist unter der Krise erschüttert worden, aber es hat standgehalten. Es ist das, was übrig bleiben wird. Es ist die Zukunft. Die Zukunft für alle.
Und jetzt, tritt zur Seite!“
„Niemals.“ Ich war ruhig geworden.
„ Dann stirb.“
Seine linke Hand begann zu glühen, er schnellte vor. Seine Linke
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