Interview mit einem Buchpiraten
Bildmedium? Du bist aber Buchpirat. Brauchst du Aufmerksamkeit?
Ich hatte schon einmal einen Spiegelbest-Blog vor 2, 3 Jahren. Da war die Ablehnung bei den Ebookz noch größer. Damals hatte ich noch die Kommentarfunktion aktiviert. Das war nach Tagen ein sturmkarges kleines Inselchen, mein Blog! Heute geht es nur darum, was ich schreibe. Damals - in der Tat - ging es darum, ob ein Buchpirat bloggen darf.
Und - darf er?
Öffentlichkeitsarbeit ist nicht Geheimnisverrat. Im Gegenteil! Wir geben öffentlich ein Bild von uns ab, ob wir wollen oder nicht. Also beeinflusse ich dieses Bild in unserem Sinn.
Überschätzt du dich da nicht etwas?
Nein. Ich habe damals gesagt, dass unsere Nutzer nicht kleine verpickelte Kellerkinder sind. Dass sie oft gebildet und einflussreich sind, dazu ohne jedes Unrechtsbewusstsein. Das war etwas völlig Neues. Das war eine Warnung: Wir, die Buchpiraten, sind keine Eierdiebe! Mit uns könnt ihr nicht wie mit Kriminellen umgehen!
Und das soll nicht größenwahnsinnig sein?
Die entscheidene Frage ist doch, ob es richtig war. Sieh dir doch die heutige Diskussion um das Copyright an. Heute redet die ganze Poltik über dieses Thema. Endlos. Wir, die Piraten - damit meine ich nicht die Piratenpartei - haben es eindeutig in die Halblegalität geschafft.
Da höre ich eine Distanz heraus.
Die Wahlerfolge gehören uns. Die Wähler der 'Piraten' wählen - schlicht gesagt - Kino.to. Die 'Piratenpartei' ist nichts als ein buntes Zirkuszelt. Sollten dort Politgreise dauerhaft die Manege bevölkern, dann blasen wir ein neues Zelt auf. In manchen Ortsgruppen von denen bist du mit Internetanschluss doch schon IT-Berater! Ein neues Logo ist schnell gefunden.
Soweit ist es doch aber noch nicht ...
Es ist nie soweit, wie es sein wird. Eine Partei gegen die Politik der Alten, für ein freies Internet, ein tolles Logo - und du hast aus dem Stand 10 % Wählerstimmen! Die Altpolitker sprechen von Wählerwanderungen. Quatsch ist das! Ich sage dir, wenn die 'Piraten' nicht Piraten bleiben, dann kommt ein Signal aus der Szene und schon haben wir eine neue Partei. Die 5 % Schranke kommt aus der netzlosen Zeit. So eine Schranke ist keine Hürde mehr.
Das ist wieder so eine nebelige Warnung ...
Es ist doch nicht schwer, zu erkennen, was vor die auf dem Boden liegt. Was sich aus der Ferne nähert - das zu erkennen, ist erstmal schwierig und zweitmal wichtig. Denn nur dann bist du einen Schritt voraus!
Zeig mir die Burg im Nomadenland !
FREITAG, 11. MAI 2012
Schön, dass du mich ortskundig begleitest. Prächtig anzusehen, diese Burg umgeben von Sanddünen, wo nichts ist außer den Spuren von Kamelkarawanen!
Gerade nachts zeigt sich, wieviel Leben in der Burg ist. Tagsüber hebt sie sich kaum von ihrer sonnenverbrannten Umgebung ab. Der Sand liegt dann wie eine graue Staubschicht auf den dunklen Lehmziegeln. Aber es ist ein altes Geschlecht. Die Fürstin ist die 77. in der lange Linie der Drewans, die sich direkt auf Medea zurückführen lässt, wie sie sagt.
DIE Medea, die ihre Kinder umgebracht und ihre Nebenbuhlerin verbrannt hat!? Weißt du etwas darüber?
Nicht so laut! Nichts davon weiß ich!! Ich will jedenfalls nicht hier davon sprechen müssen. Ich zeige dir diese Burg, weil du dieses Land nicht verstehst, wenn du die Burg nicht gesehen und von ihrer Fürstin gehört hast. Das Land hat sich mit den Touristen verändert. Zuerst kamen die Chinesen auf der Suche nach den wunderwirkenden Ziegenhoden. Dann wagemutige Westländer, die von Träumen sprechen, die hier ihre Quelle haben, und Ziegenwollsachen und kleine Schnitzereien aus Kamelzähnen kauften. Damit kam ein bescheidener, uns kaum wahrnehmbarer Wohlstand
Es ist ein karges Land und eine herrliche Burg! Fast kommt mir die Burg wie eine Trugerscheinung vor. Gibt es diese Fürstin, wie es die Burg gibt.
Das weiß niemand wirklich. Sie kennnen nur ihre vielen Namen und hören ihre Stimmen, die nachts - in den Stunden nach Mitternacht - in den Mauern umherirren. Mal nennt sie sich Kyrrolla, die Stimme trotz des schwerblütigen Namens die einer Elfe, hell klagensingend wie ein Sternenlicht. Und dann wieder Zurayi, wenn sie tobt und heult und jammerklagt.
Kommen keine Laute des Glücks von ihr? Wie kann sie in einer solche schönen Burg nur ihrem Unglück begegnen. Es fehlt ihr doch an nichts im Lande ihrer Ahnen.
Der Eindruck täuscht leider. Es fehlt ihr an allem. Und ob sie sie tatsächlich eine Ahnenreihe
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