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Interview mit einem Buchpiraten

Interview mit einem Buchpiraten

Titel: Interview mit einem Buchpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SPIEGELBEST
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viel zu lange darauf verlassen, dass die Autoren von ihnen  abhängig sind. Jetzt ist es umgekehrt. Amazon hat das früh verstanden. Viele Verlagsmanager sitzen immer noch falsch rum im Sattel. Das siehst du an der Diskussion um das Copyright!

    Ein Schutzwall würde ihnen schon nützen.

    Das Copyright ist ein moralisches SOLL. Eine typisch deutsche Diskussion wird da geführt. Ich kann mich auf ein Papierbuch draufsetzen. Ich bin 'Besitzer'. Ein Ebook aber ist unsichtbar, unfassbar, unheimlich wie ein Zaubergeist. Nur in der Flasche mit Korken drauf beherrschbar. Nun haben die Verlage den Korken entfernt und jetzt diskutieren sie über die ideale Flaschenform.

Wie promote ich einen Elfenbeinturm? (I)
    MONTAG, 21. MAI 2012

    Die Debatte um das Urheberrecht nimmt Fahrt auf!

    Joseph von Westphalen hat mit seinem  Interview hier  und in der FAZ am Sonntag viel Staub aufgewirbelt. Ein Autor stellt sich hin und sagt, dass er zuerst einmal gelesen werden will. Dass ihm gestohlene Bücher lieber sind als ungelesene. Bitte sehr, genau meine Meinung!

    Ich komme aus dem Staunen nicht raus: Sind wir jetzt die Guten?

    Langsam begreifen die Autoren, dass ein Digitalbuch nicht einfach ein komprimiertes Taschenbuch ist. Es ist überhaupt kein Buch mehr. Da steigt jetzt eine Ahnung auf, dass wir vor einer Revolution des Lesens und des Schreibens stehen. Vergiss nicht, Autoren lieben Revolutionen! Das ist ihr Stoff!

    Aber dass sie uns Buchpiraten lieben, hätte ich nicht gedacht.

    Sie lieben uns nicht, sie werden nur neugierig. Es gibt eine Zeit der Antworten und eine Zeit der Fragen. In letzerer musst du die Augen aufmachen. Der Mund sollte unfreudig geschlossen bleiben. Du machst die Augen auf und siehst zwei, die etwas von dem neuen Medium verstehen: die Buchpiraten und Amazon! Eine Revolution erzeugt Angst und weckt Träume. Amazon macht Angst!

    Und wir wecken ihre Träume?

    Wir reden hier von Literaten, nicht von den Mysteryteams. Der Gegenstand eines guten Romans ist immer das Immaterielle und damit das Werdende. Alle Schriftsteller sind Romantiker in ihrem Wesen. Aufbruchleute, keine Buchprüfer. Dein Traum schreibt einen Roman. Dein Traum sitzt Jahre lang am Schreibtisch! Du als Autor bist nur Sklave deines Traums!

    Da werden sie aber eines Tages aufwachen!

    Abwarten! Wenn es stimmt, dass Griechenland die Blaupause für Europa ist, dann gehen wir auf immaterielle Zeiten zu! Wenn die Leute nicht mehr im Leasingwagen über die Autobahn brettern - was machen sie dann? Unser materieller Wohlstand ist schuldfinanziert, er gehört uns nicht. Da ist es nicht weit zu sagen: 'Wir gehören ihm nicht!'

    Jetzt mal hiergeblieben! Was haben unser Ebooks mit all diesen Sachen zu tun? Was ist mit den Autoren, über die wir gerade reden?

    Geistiges kommt wieder in Mode, ganz einfach! Das gesprochene Wort wird Statussymbol! Auf solche Zeiten gehen wir zu! Was der Entwickler bei Mercedes war, ist bald der Übersetzer von Peter Nadas sein. Der Wind hat gedreht. Das spüren die Autoren.

    Du willst nicht im Ernst einen Mercedes und ein Literaturbuch auf eine Stufe stellen!?

    Nein, aber ich sage voraus, dass das Lesen von guten Büchern aufschließen wird zu Mercedes, Mallorca und Eigenheim. Auf die Autoren kommt eine neue Rolle zu. Sie werden die sein, die alles in Frage stellen. Und sie werden Gehör finden.

    Was - ich frage zum letzten Mal - hat das alles mit den Ebooks zu tun!

    Klare Antwort: Papierbücher kosten Geld. Bald wird es überall heißen: 'Viel Geld habe ich wenig!' Ebooks aber sind von ihrem Wesen her immateriell, besitzlos und - hör gut zu! - umsonst, gratis, für lau! Wenn das Geld seinen Wert verliert, wird das Ebook wie eine Sonne aufsteigen über unserer griechischen Kultur- und Bildungswüste.

    Und die Autoren werden verhungern!

    Im Augenblick werden die Autoren weder gelesen noch gekauft. Halten wir fest: Dann werden sie immerhin gelesen. Dass ist genau das, wovon Joseph von Westphalen spricht. Und über das Verhungern reden wir beim nächsten Mal.

Der alte Maler und die Leinwand
    FREITAG, 25. MAI 2012

    Reden wir nicht über Promotion von Elfenbeintürmen?

    Wir bleiben beim Thema ... irgendwie. Aber ich will über was anderes reden - Malerei zum Beispiel.

    Malerei?

    Ist doch langweilig über Autoren zu reden, für die sich keiner interessiert.

    Gut, reden wir über Malerei.

    Es gibt keine Künstler mehr! Es entstand eine Malerei ohne Maler. Sie sind allesamt ausgestorben!

    Dann lass uns über

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