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Interview mit einem Buchpiraten

Interview mit einem Buchpiraten

Titel: Interview mit einem Buchpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SPIEGELBEST
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    Und du denkst, ihr werdet euch gegen die Boerse und andere durchsetzen?

    Wir machen ein Angebot. Und die Leute schauen sich das Angebot an. Dann haben sie die Wahl. Bekannt genug sind wir mittlerweile. Das wird alles sehr schnell gehen. Ich glaube nicht, dass es einen Nutzer bei der Boerse/Dokumente gibt, der uns nicht kennt.

    Euer Angebot ist auch die totale Kampfansage an die Buchindustrie. Oder seh ich das falsch?

    Das siehst du richtig. Wir bieten eine Flatrate - alle Bücher, soviel wie jeder mag, immer verfügbar. Das ist für uns das Vertriebsmodell der Zukunft. Neben uns setzt nur Amazon auf dieses Modell - aber das sind zusammen sicherlich 80% der Reichweite von eBooks.

    Skoobe und solche Angebote zählst du nicht?

    Nein. Auch die Bibliotheken bieten Bücher nicht als Einzeltitel an. Doch die Verlage bremsen sie aus. Insofern bleibt das eine nette Idee. De facto tritt Amazon mit eigenen Titeln an und wir als Community mit den Titeln der Verlage.

    Ziemlich dreist!

    Kann sein, aber unser Flatrate-Angebot geht gegen Amazon, nicht gegen die Verlage. So absurd das klingt, aber wir zeigen jemanden, der es nicht sehen will, was er sehen sollte. Amazon hat tolle Karten und eine volle Kasse. Aber eine Flatrate als gleichwertige Konkurrenz aufziehen, ist möglich.

    Ist nicht schwer, bei einem Angebot, dass keinen etwas kostet!

    Auch Amazon bietet die Flatrate für sehr kleines Geld an - für Prime Kunden fast als Zugabe. So läuft eine Flatrate nun mal. Das ist eine Gemischtkalkulation.

    Und du glaubst im Ernst, dass die Verlage euch dankbar sind?

    Was jetzt ist, interessiert mich nicht. Aber lass mal die Verlage drei, oder sagen wir zwei Jahre lang weiter untätig sein, dann räumt Amazon ab. Die Autoren setzen nicht auf ein Pferd, das keine Rennen mehr gewinnt. Die Verlage werden im Schlaf geschlachtet oder sie werden aufwachen.

    ... und eine eigene Flatrate aufziehen!

    Sicher, warum nicht? Wenn der Leser der Gewinner ist, soll es mir recht sein. 

2013 - das Jahr der eBooks
    SAMSTAG, 15. DEZEMBER 2012

    Ihr habt den Countdown zu eurem TOR-Projekt offiziell eingeläutet. Was passiert mit den Nutzern, die TOR nicht hinbekommen?

    Es gibt öffentliche Links, die jeder nutzen kann, der nicht im TOR-Netz ist. Jeder kann unser Angebot testen, als wäre er im TOR-Netz. Versteh ich zwar nicht, warum jemand auf TOR verzichten will, aber bitteschön ...

    Vielleicht sind manche Leute genervt von den vielen Neuerungen!

    Das hat ja eine Vorgeschichte. Ich fang mal an: Zuerst wurden flächendeckend die Links bei den OCHs abused - nicht nur nur bei uns. Die Buecherkiste hat deswegen dicht gemacht, und die Boerse macht weiter, weil es denen eh egal ist. So fing es an. Ohne was zu unternehmen, hätten wir uns aus dem Warez verabschieden können.

    Dann begann eine Irrfahrt ...

    Keine Irrfahrt! Die Leute wollten ihren Stoff. Wir hätten natürlich sagen können, diese Zappelage tun wir uns nicht an, wir gehen in Altersteilzeit. Klar, hätten wir das sagen können. Aber wir haben uns gewehrt.

    Manche Dinge waren nicht nötig, soviel steht fest.

    Klar, nicht nötig. Hättest du vorher gewusst, dass eine Mailingliste nicht funktioniert? Ich hatte hier nur Experten mit schlauen Tips aus ihrer Atari-Zeit. Das Problem hat keiner vorausgesagt: Die Mailprovider wollen am liebsten alle anderen Mailprovider aussperren. Ist schon ein Irrwitz! Mir hat niemand gesagt, dass Twitter genau richtig für uns ist. Auch IRC war genau richtig. Und Retroshare war ein Irrweg. 1:1 ist keine schlechte Quote, würde ich sagen.

    Retroshare ...

    Die von RS haben sich doch angeboten, ständig Werbung gemacht mit PNs. Gut, dann haben wir - als es nicht anders ging - den Umzug organisiert. Und auf einmal haben dieselben Experten nur noch von Beta geredet. Na, Klasse! Dass wir nicht mit einem halben Dutzend Usern umziehen, war aber bekannt.

    Die Experten haben die Belastung unterschätzt.

    Klar, die wussten vermutlich auch nicht, wie wenig ihr Netz aushält. Wir stochern alle im Nebel. Jedenfalls dann, wenn wir was auf die Beine stellen wollen. Und es ist ja was rausgekommen: IRC ist ideal für Warez. Twitter ist ein Traum.

    Und jetzt TOR?

    Nochmal zurück: Die Abuser haben alle unsere Links vom Netz genommen. So fing es an. Und dann haben wir uns Gedanken gemacht. Und wie das so ist,

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