Intimitaet und Verlangen
ziemlich Angenehmes erleben, wenn du mich nur machen lieÃest.«
Regina lehnte dieses Angebot nicht rundweg ab, sondern sie sagte: »Wir werden sehen. Ich verspreche dir nichts. Wenn ich gezwungen werde, meinen Kopfda unten hinzubewegen, ist das für mich nicht unbedingt ein angenehmes Erlebnis.«
»Ich verstehe. Ich bin selbst auch schon an diesem Punkt gewesen.«
»Abgesehen vom Geschmack muss ich zuerst einmal damit fertigwerden, dass du sehen würdest, dass mir so etwas Spaà macht.«
»Du möchtest nicht, dass ich sehe, dass dir so etwas Spaà macht?« Ellen war konsterniert.
»Ich habe dir doch schon mal gesagt, dass ich lieber hinter der Kamera stehe als davor. Ich fühle mich sehr unwohl, wenn mich andere als sexuelles Wesen sehen, wenn ich mich wirklich auf so etwas einlasse. Das ist für mich, als würdest du dann zu viel über mich erfahren.« Regina hielt einen Moment inne. »Aber vielleicht fiele es mir tatsächlich leichter, es mit einem Dildo zu machen.«
Ellen lächelte. »Vielleicht. Wir werden sehen!«
Regina und Ellen erlebten einen Augenblick gegenseitiger Wertschätzung. Ihre sexuelle Beziehung hatte eine neue Stufe erreicht. Es war nicht notwendig, dass sie einander baten, dies zu bestätigen. Alles klang ziemlich authentisch. Beide lasen, was im Geist der anderen geschah.
Was bringt Menschen dazu, ihre Interessen zu vertreten?
Was veranlasst Menschen, sich endlich für ihre Interessen einzusetzen und sich neu zu definieren? Zu sagen, Menschen seien sexuell neugierige Tiere, die sich schnell langweilten, reicht als Erklärung nicht aus. Es geht um das, was uns einzigartig macht. Letztendlich geht es um Integrität und Selbstachtung. Wenn Sie das Gefühl bekommen, dass Sie sich und Ihr Verlangen nach interessantem Sex verraten haben, motiviert Sie dies dazu, eine einschneidende Veränderung vorzunehmen.
Doch wie können Sie sich verändern, ohne Ihre Identität zu verlieren? Die Antwort lautet: So funktioniert es nicht. Sie müssen sich verändern und mit dem Gefühl »Bin das wirklich ich?« ringen . Normalerweise sind Sie dabei nicht ruhig und fühlen sich nicht sicher in sich selbst. Sie müssen etwas tun, das »Sie noch nicht sind« â das aber in etwa dem entspricht, wie Sie sein wollen â, und dies müssen Sie dann durchleben, bis es zu »Ihrem neuen Ich« wird. Die Offenbarung Ihrer geheimen sexuellen Wünsche führt oft zu einem Entwicklungsschub, weil dann die Vier Aspekte bei Ihnen aktiv werden.
Die Notwendigkeit, Angst zu ertragen
Angsttoleranz statt Angstreduzierung steht im Zentrum von Beziehungen und von Sexualität. Angst um der eigenen Entwicklung willen zu ertragen ist unumgänglich, wenn man zu einem sexuell reifen Erwachsenen werden will. Jeder Schritt auf dem Weg dorthin, angefangen vom Zungenkuss über den ersten Verkehr bis zum Oralsex, beinhaltet, dass man etwas tut, wobei man sich zunächst nicht wohlfühlt. Jeder Schritt auf diesem Weg erfordert, dass man Angst überwindet, nicht, dass man von Anfang an keine Angst hat.
Dies ist uns deshalb möglich, weil eine unserer wichtigsten Fähigkeiten darin besteht, dass wir uns selbst beruhigen können â im Gegensatz zu verletzten Kindern. Unsere wichtigste Art der Selbstberuhigung besteht darin, unseren Dilemmata einen Sinn zuzuschreiben. Wenn etwas uns als sinnvoll genug erscheint â und wir im Hinblick auf die damit verbundenen Resultate genügend Angst entwickelt haben â, ertragen wir den Entwicklungsschmerz und konfrontieren uns mit unserer Angst.
Was brachte Regina und Ellen dazu, sich den für sie schwierigen Themen zu stellen, die sie in der Vergangenheit stets gemieden hatten? Die Strukturen, die ihr Leben bisher zusammengehalten hatten, drohten sich aufzulösen. Ellen gelangte zu der Ãberzeugung, es sei besser, sich mit den sexuellen Problemen ihrer Partnerschaft auseinanderzusetzen, während sie ihr neues Leben zu planen und zu strukturieren versuchten. AuÃerdem war es im Sinne ihrer Interessen, diese Dinge zu klären, bevor sie sich darauf einlieÃ, ihre alten Wurzeln zu kappen und umzuziehen.
In der nächsten Sitzung berichteten Regina und Ellen detailliert über ihre letzte sexuelle Begegnung. Offenbar hatten sie beide ihren Spaà gehabt. Nachdem Regina sich entspannt hatte, war der Oralsex für sie auch nicht
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