Intimitaet und Verlangen
verblasst waren, erschien ihnen nun alles völlig anders. Nach zwölf Jahren lag Barbie beim Sex immer noch auf dem Rücken. Sie war sexuell nie groÃzügig gewesen, doch nun war sie passiv-aggressiv und verweigerte sich. Sie wusste, was Ken wollte, war jedoch nicht bereit, es ihm zu geben. Beim gemeinsamen Sex konnte er nur zum Orgasmus kommen, indem er sich selbst zum Höhepunkt brachte.
Ken versuchte, Barbies Körper so zu positionieren, wie es ihm am liebsten war. Es gefiel ihm, ihre Beine anzuheben und ihre Knie in Richtung der Schultern zu drücken, so dass er seinen Penis in sie einführen konnte. Meist klagte Barbie dann, dies sei für sie unbequem und sie könne nicht atmen. Ihr war es lieber, beim Genitalverkehr mit ausgestreckten Beinen auf dem Bett zu liegen. Weil sie die Partnerin mit dem schwächeren Verlangen war, kontrollierte sie, wie und wann es mit Ken zum Sex kam. Wenn Ken den Orgasmus erreichte, dachte er oft: In was für ein Schlamassel bin ich mit dir nur hineingeraten, du Miststück! Man hätte zwar meinen können, dass Ken derjenige war, der Barbie das Leben zur Hölle machte, aber tatsächlich ging dies zu Lasten beider.
Machen Sie Ihrem Partner das Leben zur Hölle?
Menschen mit einer schlechten inneren Balance nehmen in ihren Beziehungen zu viel Raum in Anspruch und schränken so bei ihrem Partner den Raum zum Leben ein. Aber Partner können einander das Leben auch zur Hölle machen, weil ihnen das Freude macht .
Sie können Ihrem Partner das Leben schwermachen, indem Sie den Eindruck erwecken, Sie würden anfangen, ihn zu verstehen. So wecken Sie Hoffnung in ihm und das Gefühl, er sei Ihnen wichtig. Doch diese Hoffnung zerschlagen Sie gleich wieder, indem Sie einen Grund finden, Ihre »Fortschritte« zu relativieren. Was könnte der Grund für dieses Verhalten sein? Vielleicht wollen Sie auf diese Weise »Zeit schinden«, um zu verhindern, dass Ihr Partner Sie verlässt.
Ziemlich grausam, nicht wahr? Doch manche Partner, sowohl mit schwächerem als auch mit stärkerem Verlangen, tun solche Dinge ständig. Sie können Ihrer Partnerin aber auch Schmerz zufügen, indem Sie sich auf das konzentrieren, was sie glücklich macht. Finden Sie heraus, was ihr besonders am Herzen liegt und was ihr Freude bereitet. Bringen Sie sie dazu, über diese Dinge zu reden, und zeigen Sie sich interessiert, als wollten Sie sie unterstützen. Warten Sie einen strategisch günstigen Augenblick ab, um sie zu kritisieren oder herabzusetzen. Wirkt sie dann schockiert oder fühlt sich verraten, können Sie sagen, Sie hätten nicht geahnt, dass Ihre ÃuÃerung sie so verletzen würde (wodurch Sie ihr erneut Schmerz zufügen).
Diese Art von Folter erfordert ein wenig Zeitaufwand, weil sie erst nach einer Weile zu wirken beginnt. Es gibt aber auch viele kurzfristig wirkende Foltermethoden, beispielsweise dass man Verpflichtungen, Verabredungen oder Vereinbarungen »vergisst«. Und es gibt Foltermethoden, die man spontan anwenden kann und die sofort wirken, etwa den Partner kurz verbal »herunterzuputzen«, um zu verhindern, dass er offen über etwas redet. Normaler ehelicher Sadismus kennt keine Grenzen.
Auf Kosten des Partners Zeit schinden
Tun Sie nur, was für Sie angenehm und bequem ist? Verhält sich Ihr Partner genauso? Indem Barbie sich nicht mit sich selbst und ihrem Sexualleben in der Partnerschaft auseinandersetzte, machte sie Ken das Leben zu Hölle.
Natürlich war auch Ken kein Heiliger. Häufig forderte er Barbie zum Sex auf, obwohl er selbst dies eigentlich gar nicht wollte. Dies tat er, um Barbie Schuldgefühle zu vermitteln, weil Sex in ihrer Beziehung chronisch Mangelware war. Oftwaren solche Annäherungen seinerseits ziemlich grob, insbesondere wenn er ohnehin vermutete, dass sie nein sagen würde. Durch Aufforderungen wie »Los, komm schon, Baby, lass es uns machen!« oder »Lust zu ficken?« signalisierte er von Anfang an, dass es nicht um romantische Liebe ging.
Als gleich zu Beginn ihrer Ehe Probleme bezüglich des sexuellen Verlangens auftauchten, erklärte Barbie, sie habe möglicherweise ein hormonelles Problem. Doch einen Arztbesuch und eine entsprechende Untersuchung zögerte sie noch über ein Jahr hinaus. Als sie sich schlieÃlich dazu aufraffte, stellte sich heraus, dass bei ihr hormonell alles völlig normal war. In den folgenden sechs
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