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Intimitaet und Verlangen

Intimitaet und Verlangen

Titel: Intimitaet und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schnarch
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durch Reichtum und Status aufgeblasen wurde –, dass Frauen ihm nachlaufen müssten. Barbie erwartete von Männern das Gleiche. Seit Ken vor zwei Jahren völlig aufgehört hatte, seine Frau zum Sex zu animieren, war ihr gemeinsames Sexualleben völlig zum Erliegen gekommen. Barbie erklärte, sie sei zu verängstigt und unbeholfen, um selbst auf Ken zuzugehen. Sie sei bereit, auf seine Annäherungsversuche einzugehen, behalte sich jedoch das Recht vor, nein zu sagen, wenn sie keinen Sex wolle.
    Der Teufelspakt: Wer »fängt an«?
    Was hatte Ken und Barbie letztendlich dazu gebracht, sich an mich zu wenden? Sie hatten eine Vereinbarung darüber getroffen, sich mit den Problemen auseinanderzusetzen – was ich als »Teufelspakt« bezeichne. Viele Paare treffen spontan eine solche teuflische Vereinbarung. (Manche Therapeuten empfehlen dies sogar in der Behandlung.) Ein Teufelspakt ist deshalb nicht sinnvoll, weil er aufgrund einer emotionalen Auseinandersetzung und aufgrund des normalen ehelichen Sadismus zustande kommt. Durch einen solchen Pakt entsteht ein eheliches »absurdes Theater«.
    Szene 1: »Warum fängst du nicht an?«
    Eines Abends lagen Barbie und Ken im Bett und stritten sich. Beide waren wütend und verärgert. Ken sagte: »Warum fängst du eigentlich nie selbst an?«
    Barbie antwortete: »Weil du mir nie die Chance lässt, selbst aktiv zu werden. Du kommst mir ja ständig zuvor.«
    Ken fluchte und sagte: »Ich lasse dir genug Zeit. Aber ich muss irgendwann selbst anfangen, weil du es sowieso nicht tust. Wir kämen wohl nie zum Sex, wenn ich dir die Initiative überlassen würde.«
    Barbie besetzte nun die überlegene Position: »Das wirst du nie erfahren, weil du immer gleich anfängst. Du kannst einfach nicht warten. Wenn du mich nicht alle fünf Minuten anzumachen versuchst, bist du nicht glücklich! Und das tust du, damit ich mich schlecht fühle. Vielleicht würde ich es nicht so oft tun, wie du es dir wünschst, aber sicher wäre es oft genug, um meine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.«
    Ken versuchte, ihr die überlegende Position abspenstig zu machen. »Wenn es nach dir ginge, hätten wir alle fünf Jahre einmal Sex. Du fängst einfach nie selbst damit an!«
    Â»Du gibst mir ja nie die Chance dazu!«
    Szene 1 wiederholte sich einen Monat lang bis zum Erbrechen.
    Szene 2: »Du lässt mir nie die Zeit, beim Sex anzufangen!«
    Einen Monat später stritten Ken und Barbie wieder einmal. Beide fühlten sich in immer stärkerem Maße verletzt, frustriert, defensiv und wütend. Sie hassten es noch mehr als vorher, über ihr Problem zu reden. Nichts veränderte sich. Ken fühlte sich unter Druck gesetzt, weil die Zeit im Flug verging. Barbie hatte dasGefühl, Ken setze sie ständig wegen Sex unter Druck, und sie habe eine Auszeit verdient, in der ihr dies nicht ständig im Kopf herumginge. Szene 2 begann lauter als Szene 1:
    Ken sagte: »Warum fängst du nie an?«
    Barbie antwortete: »Ich tue es doch. Genauso oft wie du.«
    Â»Das stimmt nicht. Du fängst nie an!«
    Â»Weil du mir nie eine Chance gibst, es zu tun.«
    Ken fing an, die Beherrschung zu verlieren. »Ich gebe dir jede Chance der Welt!«
    Barbie spuckte ihre Worte aus wie ein Maschinengewehr Kugeln. »Du fängst immer an. Wenn ich gerade so weit bin, dass ich es tun würde, kommst du mir zuvor. Du wartest nie . Du drängst mich immer und erwartest von mir, dass ich auf dich zugehe.«
    Â»Ich könnte warten, bis die Hölle gefriert, und du würdest immer noch nicht in die Gänge kommen!«
    Barbie wurde oberflächlich ruhig, verfiel aber in eine »heiliger-als-du«-Haltung. »Wenn du nicht ständig anfangen würdest, würde ich es vielleicht öfters tun.«
    Â»Es würde auch nichts ändern, wenn ich es seltener tun würde.«
    Barbie klang arrogant und herabsetzend. »Das kannst du doch gar nicht wissen. Schließlich fängst du immer an.«
    Kens Wutpegel stieg. »Willst du etwa sagen, ich sei schuld daran, dass du nie anfängst? Weil ich ständig anfange? Bist du eigentlich noch ganz gescheit? Ich kann es einfach nicht glauben!«
    Barbies Pseudoruhe wirkte herablassend und aufreizend. »Ich habe gesagt, dass mir nicht danach ist anzufangen, wenn ich mich ständig unter Druck gesetzt fühle. Wenn

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