Intimitaet und Verlangen
Möglichkeit, den Druck von Ihnen zu nehmen, indem er sein Verlangen nach Sex für immer aufgibt. Ganz gleich, ob es Ihre Absicht ist oder nicht, darauf läuft das, was Sie von Ken zu erzwingen versuchen, letztlich hinaus.«
»Ich glaube nicht, dass Ken den Sex für immer aufzugeben braucht. Ich möchte nur, dass er aufhört, mich unter Druck zu setzen.« Barbies Botschaft lautete: Ich bin nicht bereit, diese Angelegenheit aus irgendeiner anderen Perspektive als meiner eigenen zu sehen. Sie fordern mich auf, mich damit aus seiner Sicht statt aus meiner auseinanderzusetzen. Aber ich habe ein Recht auf meine Empfindungen. Und Sie ergreifen für Ken Partei.
»Ich ergreife nicht für Ken Partei. Ich versuche, Ihnen zu helfen, aus einer sehr schwierigen Situation herauszukommen. Aus Ihrer Sicht drängt Ken Sie in diese Ecke, und Sie möchten, dass er damit aufhört. Doch Sie selbst drängen ihn auch in eine Ecke, und nur Sie können sich und ihn aus dieser Lage befreien.«
»Nicht ich übe Druck auf Ken aus, sondern er auf mich!«
»Das Wissen darum, dass er Sex will, setzt Sie unter Druck.«
»Jetzt ist es bald so weit, dass ich mich von Ihnen unter Druck gesetzt fühle.«
Barbie war dabei, in den Reptilienmodus zu verfallen. Ich schwieg eine Weile, um die Situation ein wenig abkühlen zu lassen. Ich wollte ihr helfen zu erkennen, dass sie gegen ein System anzukämpfen versuchte, das gröÃer war als ihre Gefühle, und dass die einzige Möglichkeit, damit zurechtzukommen, darin bestand, sich darauf einzulassen.
»Würden Sie Ken glauben, wenn er erklärte, er wolle nie mehr Sex?«
»Nein!«
»Und wenn er es versprechen würde, würden Sie ihn dann respektieren? Würden Sie ihm gegenüber dann ein stärkeres Verlangen empfinden?«
»Nein!«
»Dann gibt es für Ken praktisch keine Möglichkeit, sich aus der Zwickmühle, in die Sie ihn bringen, zu befreien. Ihr Problem ist, dass Sie mit einem Mann zusammenleben, von dem Sie wissen, dass er Sex will. Selbst wenn er Ihnen verspricht, den Sex für immer aufzugeben, fühlen Sie sich weiterhin unter Druck.«
Die Tyrannei des kleinsten gemeinsamen Nenners
»Vielleicht verstehen Sie meine Situation nicht, weil Sie ein Mann sind.«
»In genau der gleichen Situation befinden sich auch Paare, bei denen der Mann sich in Ihrer Position befindet â und er genau die gleichen Gefühle hat wie Sie jetzt â und die Frau Kens Rolle innehat. Auch bei gleichgeschlechtlichen Paaren habe ich dies oft erlebt. Was Sie erleben, hat nichts damit zu tun, dass Sie eine Frau sind und Ken ein Mann ist.«
Barbie wusste allmählich nicht mehr wohin. Sie sagte: »Ich werde nicht zulassen, dass Ken mich missbraucht.« Ihre Botschaft lautete: Ich werde diese ganze Sache niemals anders sehen, als ich sie jetzt sehe. Meine Sicht der Dinge gefällt mir. Es ist eine Position, die zu verteidigen ich bereit bin.
»Ich finde auch nicht, dass Sie sich von Ken schlecht behandeln lassen sollten. Das Problem ist nur, dass Sie sich mit Monogamie einverstanden erklärt haben und nun zur Enthaltsamkeit überwechseln wollen. Und wenn Ken auf der ursprünglichen Abmachung beharrt, nennen Sie das âºunter Druck setzenâ¹.«
»Ich fühle mich misshandelt.«
»Ich bezweifle nicht, dass Ken manchmal zu Misshandlungen neigt. Mein Eindruck ist, dass emotionale Misshandlungen in Ihrem Haushalt der normale Umgang sind.« Barbie konnte ein Lachen nicht unterdrücken, und Ken schloss sich ihr an. In diesem Augenblick erkannten beide an, dass emotionale Misshandlungen für ihre Beziehung charakteristisch waren.
»Wenn es Misshandlung ist, jemanden zu zwingen, etwas zu tun, das er oder sie nicht tun will, ist es dann auch Misshandlung, jemanden zu zwingen, den Sex aufzugeben, den er legitimerweise gern haben möchte?«
Wir alle kannten die Antwort auf meine Frage. Barbie war intelligent. Auch wenn sie mir nicht zustimmte, war sie doch in der Lage, meiner Logik zu folgen. Es war wichtig für sie zu hören, worauf ich hinauswollte. Doch abgesehen davon wollte ich feststellen, ob sie bereit war, um ihrer Weiterentwicklung willen Unannehmlichkeiten zu ertragen.
Barbie sagte: »Es ist anders. Es ist einfach anders. Mehr kann ich nicht dazusagen.« In diesem Fall lautete ihre Botschaft: Mir ist klar, worauf Sie hinauswollen, und ich werde
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