Intimitaet und Verlangen
bisherigen sexuellen Erlebnisse mit ihr in einem völlig neuen Licht. Was sich ihm nun offenbarte, war für ihn eine Lektion in Bescheidenheit. Die Wirkung war unglaublich stark.
Andere Arten von sexueller Kitzligkeit
Viele Frauen und Männer reagieren unmittelbar nach einem Orgasmus kitzlig auf genitale Stimulation. Weil sie in diesem Augenblick hypersensibel sind, ruft jede weitere Stimulation bei ihnen Irritation, Schmerz oder Taubheitsgefühle hervor. Sie lachen und stoÃen die Hand ihres Partners von sich. Nach einigen Minuten lässt diese Reaktion nach.
Wenn Sie unangenehme Kitzligkeit überwinden und vielleicht den besten Sex erleben wollen, den Sie jemals kennengelernt haben, müssen Sie eine sehr intensive Stimulation ertragen und sich dabei bewusst entspannen können. Das ist nicht möglich, wenn Sie gegen Ihren Partner kämpfen, und auch nicht, wenn Sie sich sorgen, dass er Sie berühren wird, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob Ihnen dies gefällt oder nicht. Sie müssen das Problem gemeinsam lösen. Diese Art von Teamarbeit erfordert sinnvolle Beharrlichkeit, denn nur sie vermag die gewünschte Entwicklung zu erzielen. Vielleicht haben Sie über diese Form menschlicher Resilienz noch nie nachgedacht. Sie ermöglicht Ihnen, sich auf der feinen Grenze zwischen Lust und Schmerz zu bewegen, die zu erleben Menschen offenbar so sehr genieÃen.
Das scheinbar Unmögliche tun
Kitzligkeit zu überwinden ist für Paare, die sexuell enthaltsam leben oder die aversive sexuelle Reaktionen haben, eine wunderbare Möglichkeit, sich in ihrer Beziehung weiterzuentwickeln. Das geht sogar, ohne dass man sich auszieht. Weil Kitzligkeit oft in sexuellen Situationen zutage tritt, können Sie sie lange vordem Beginn des Genitalverkehrs auflösen. Dies kommt Ihrem Verlangen, Ihrer Fähigkeit zur Intimität und Ihrer persönlichen Entwicklung zugute.
Kitzligkeit ist mit vielfältigen Bedeutungen und Emotionen befrachtet. Wenn der Kitzelreflex auftritt, sollten Sie darauf achten, was in Ihnen sowie zwischen Ihnen und Ihrem Partner vorgeht. So lernen Sie viel über sich selbst und Ihre Beziehung.
Es geht um Differenzierung!
Wie schon in früheren Kapiteln klargestellt wurde, hängt alles, was ich in diesem Buch beschreibe, mit den Vier Aspekten der Balance zusammen. Beide Partner müssen an den Vier Aspekten arbeiten, um eine kollaborative Allianz zu begründen und aufrechtzuerhalten. Wenn einer von ihnen den Kitzelreflex spürt, müssen beide an sich selbst festhalten, was ebenfalls einen Schritt in der persönlichen Entwicklung erforderlich macht. Auch die Auflösung von Kitzligkeit trägt bei beiden Partnern zur Weiterentwicklung der Vier Aspekte bei. Was ich hier beschreibe, ist eine Differenzierung, die weitere Differenzierungsprozesse durch Koevolution hervorruft. Durch die Konfrontation einer Person mit einer anderen entwickeln beide ein noch stärkeres Selbst.
Die hier beschriebene Möglichkeit, Kitzligkeit aufzulösen, verändert die Funktionsweise Ihres Gehirns. Sie benutzen Ihren Geist, um Ihr Gehirn zu beruhigen und so Ihr Denken und Fühlen zu verändern. Dabei regulieren die »Exekutivfunktionen« Ihres Präfrontalkortex Ihr limbisches System. Deshalb kann Ihre Kitzligkeit in Echtzeit aufgelöst werden. Dies ist ein Beispiel für positive Gehirnplastizität.
Die hier beschriebene bewährte Strategie hat sieben Konsequenzen, die, wie angenommen wird, im Gehirn Veränderungen zum Positiven ermöglichen. Die gleichen sieben Konsequenzen ziehen auch Umarmen bis zur Entspannung , Köpfe auf Kissen und Spüren und Berühren nach sich. Dies könnte der Grund sein, weshalb diese Art, Kitzligkeit zu heilen, so erstaunlich wirksam ist. Sie erzeugt:
1.  eine starke und robuste kollaborative Allianz;
2.  ein mäÃiges Stressniveau und entsprechendes emotionales Arousal, das mit ruhigen Perioden abwechselt;
3.  intensive und tiefe intersubjektive Augenblicke der Begegnung;
4.  Informationen und Erlebnisse, die in zahlreichen Bereichen der Kognition, Emotion, Empfindung und des Verhaltens gesammelt werden;
5.  Aktivität in den neuronalen Netzwerken, die an der Verarbeitung und Regulation von Gedanken, Gefühlen, Empfindungen und Verhaltensweisen beteiligt sind;
6.  neues konzeptionelles Wissens, das emotionale und körperliche Erlebnisse integriert; und
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