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Intimitaet und Verlangen

Intimitaet und Verlangen

Titel: Intimitaet und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schnarch
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kennenlernten, hatte Nicole geglaubt, ihre sexuelle Vergangenheit gehe sie nichts mehr an. Doch nachdem sie eine sexuelle Beziehung begonnen hatten, fing sie an, sich darüber Gedanken zu machen. Nun wurde Nicole klar, dass Philipp vom Ficken nicht die geringste Ahnung hatte. Unklar war für sie noch, ob dies auch beinhaltete, dass er sich nicht ficken lassen würde. Sie bemühte sich zwar nicht aktiv, ihm einen falschen Eindruck von ihrer sexuellen Vergangenheit zu vermitteln, doch sie korrigierte ihn auch nicht, als sie merkte, dass er von diesem Teil von ihr nicht das Geringste ahnte.
    Ficken ist »dreckig« und »unanständig«. Wenn Sie es sich erschließen wollen, müssen Sie Ihre Sexualität in einem sehr umfassenden Sinne akzeptieren. Wenn Sie Ihren festen Partner ficken wollen, befördert das unweigerlich die Konflikte, die Sie bezüglich Liebe, Intimität, Fleischlichkeit und Spiritualität haben, an die Oberfläche. Möglicherweise verbergen Sie deshalb, dass Sie irgendetwas über diese Dinge wissen.
    Spiegeln Ihres erotischen Geistes
    Beim Ficken sind Bedeutungsnuancen insbesondere der wollüstigen, begehrlichen, »fleischlichen« und »dreckigen« Art im Spiel. Man kann es nicht auf bestimmte Verhaltensweisen oder Körperpositionen reduzieren, ebenso wie sich Intimität nicht auf Kommunikationsübungen reduzieren lässt. Das Spiegeln des Geistes spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Ihr Gehirn ist in der Lage, diese Bedeutungen zu schaffen, sie zu entdecken, wenn sie auftauchen (oder nicht) und auf sie zu reagieren. Für Menschen, die gern ficken, ist dies wichtiger, als zum Orgasmus zu kommen. Doch wenn sie eine Wahlmöglichkeit haben, ist dies auch ihre bevorzugte Art, den Orgasmus zu erreichen.
    Nach meinen informellen Recherchen zu schließen kennt nicht einmal einer unter vier Menschen sich mit dem Ficken aus. 7 Kennen Sie sich damit aus? Hat Sie schon einmal jemand gefickt? Nicht nur zum Orgasmus gebracht, sondernwirklich gefickt ? Meist erkenne ich Menschen, die über das Ficken Bescheid wissen, auf Anhieb: Sie verraten sich durch ihre spontane Reaktion: ein (manchmal etwas befangenes) Lächeln. (Lächeln Sie jetzt auch?)
    Ficken beginnt schon vor dem körperlichen Vorspiel: Sie senden starke sexuelle Schwingungen aus, noch bevor Sie im Schlafzimmer sind. Das Spiegeln des Geistes Ihres Partners beginnt lange bevor Sie im Bett landen. Beim Sex, angefangen beim Vorspiel bis zum Stadium der Erschöpfung, orientieren Sie sich an der auf dieser Ebene bestehenden Verbindung. Ihre Körperbewegungen – ob langsam oder schnell – sind in jedem Fall höchst erotisch.
    Beim Ficken handelt es sich um ein sexuelles Erlebnis, das sich vom »Liebe machen« im traditionellen Sinne stark unterscheidet, da sexuelle Aggression dabei im Mittelpunkt steht. Menschen, die gerne ficken, sind der Auffassung, dass es keine bessere Form des »Liebemachens« gibt. Gefickt zu werden beinhaltet Überantwortung, Einheit und die Macht zu empfangen. Sie müssen sich in das Geschehen hinein entspannen, sich ihm öffnen, ohne in Kitzligkeit zu verfallen und ohne »zurückzuzucken«. Einfach: »Ja, nimm mich!« Weshalb sollten Sie dies nicht mit einem Menschen erleben wollen, den Sie lieben?
    Sie können gleichzeitig die verlangensschwache Partnerin und die sexhungrige Ehefrau sein
    Nehmen und genommen werden sind Positionen in einer Beziehung, ebenso wie die Positionen des Partners mit dem starken und desjenigen mit dem schwachen Verlangen. Es handelt sich um Rollen in einer erotischen kollaborativen Allianz, die eine Dosis gesunder Aggression und manchmal einen Spritzer Konkurrenz einschließen. Doch es ist nicht zutreffend, dass verlangensstarke Partner mehr für das Nehmen übrighaben und verlangensschwache Partner es nur mögen, genommen zu werden. Viele Partner mit starkem Verlangen brennen darauf, genommen zu werden, doch ihre verlangensschwächeren Partner kommen diesem Wunsch nicht nach. Wahrscheinlich dreht es sich bei ihnen eher darum, dafür zu kämpfen, dass sie überhaupt in den Genuss von Sex kommen.
    Viele Frauen sind verlangensschwache Partner und sexhungrig. Man kann beides zugleich sein, und bei vielen Frauen ist das auch tatsächlich so. Das kann ziemlich irreführend sein. Die meisten Menschen glauben, der Partner mit dem schwächeren Verlangen habe kein Bedürfnis nach

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