Intimitaet und Verlangen
Fall können Sie dafür sorgen, dass Nicole nicht enttäuscht ist. Wahrscheinlich können Sie ihr bessere Dienste leisten, wenn Sie statt Ihres Penis Ihre Zunge benutzen. Vermutlich spüren Sie dann auch besser, was Sie tun. Sie können sich beim Oralsex, sowohl als Gebender als auch als Nehmender, leichter auf Nicole einstellen, und Sie brauchen sich nicht mehr damit abzulenken, dass Sie versuchen, Ihren Höhepunkt hinauszuzögern.«
»Okay, das leuchtet mir ein.« Philipps Antwort klang nicht völlig überzeugt.
»Oralsex verhindert nicht automatisch, dass Sie den Fokus verlieren. Ich möchte wetten, dass Sie sich auch beim Empfangen von Oralsex ablenken. Aber Oralsex nimmt Ihnen die Möglichkeit, diese Ablenkung damit zu erklären, dass Sie sich ablenken lassen, um Ihren Höhepunkt hinauszuzögern. Wenn Sie dann immer noch früher losgehen, dann ist der Grund ein anderer. Es ergeht Ihnen dabei nicht anders als Nicole, die auch abschalten kann, wenn sie die Empfangende ist.« Philipp schaute Nicole an. Nicole zögerte einen Moment, nickte aber dann zustimmend.
»Oralsex ermöglicht Ihnen verschiedene Arten des Zusammenseins: Sie können sich absichtlich auf Ihren Partner einstimmen, statt einander auszublenden. Ihnen beiden wird dabei die Möglichkeit gegeben, sich im metaphorischen Sinne âºhalten zu lassenâ¹.«
Nicole warf ein: »Daran habe ich noch nie gedacht. Aber wo Sie es jetzt sagen, erscheint es mir völlig klar. Ich habe Oralsex noch nie so gesehen. ⦠Philipp hat recht. Gewöhnlich unterbreche ich ihn, wenn er es mir mit dem Mund machen will. Von einem bestimmten Punkt ab fühle ich mich dabei nicht mehr wohl. Ich bin nur noch nie auf die Idee gekommen, dass dies bedeutet, dass ich nicht zulasse, von Philipp gehalten zu werden. Ich bin aber bereit, es einmal damit zu versuchen. Was meinst du, Philipp?«
Philipp zögerte. »Doktor, vielleicht sind wir dazu noch nicht bereit. Was ist, wenn es nicht klappt?«
«Wenn Sie noch nicht dazu bereit oder nicht daran interessiert sind, sollten Sie es nicht tun. Was Sie mit Ihrem Körper machen, ist Ihre Sache; darüber habe ich nicht zu entscheiden. Und ich meine auch nicht, dass Sie einander zum Orgasmus bringen sollen. Wenn es dazu kommt, gut, aber darum geht es nicht. Wenn Sie beide Ihre Aufmerksamkeit fokussieren, erleben Sie etwas, das Ihnen nützlich sein wird, ganz gleich, ob Sie dabei zum Orgasmus kommen oder nicht. Oralsex hat für Menschen wie Sie beide den Vorteil, dass er Ihnen mehr Zeit lässt, sich zu entspannen. Sie haben mehr Möglichkeiten, zur Ruhe zu kommen und sich beieinander wohlzufühlen.«
»Okay, das kapiere ich.« Philipp war immer noch nicht völlig überzeugt.
»Wenn Sie es versuchen, dann nehmen Sie sich die Zeit, um in sich hineinzuschauen und festzustellen, was Sie denken. Wenn Sie sich gegenseitig verrückt machen, können Sie das beim Oralsex leichter erkennen als beim Genitalverkehr. Beispielsweise werden Sie beim Oralsex stärker als beim Genitalverkehr damit konfrontiert, ob Sie in der Lage sind, sich vom Partner halten zu lassen. Sind Sie Ihrer selbst sicher genug, um zulassen zu können, dass Sie etwas empfangen?«
»Okay, das verstehe ich auch.« Philipps Bemerkung klang, als ob sein Interesse immer geringer würde.
»Ãbrigens ist Oralsex eine ausgezeichnete Möglichkeit, um beim Genitalverkehr eine bessere Kontrolle über Ihre Sexualorgane zu entwickeln. Beim Genitalverkehr selbst ist es schwieriger, das zu erreichen.«
»Sie machen wohl Witze!« Philipp verstand nicht, wie dies vor sich gehen könnte, doch ich hatte bei ihm nun endlich echtes Interesse geweckt.
»Es ist leichter, beim Oralsex die Kontrolle zu verbessern und sie dann auf den Genitalverkehr zu übertragen.«
»Aber beim Oralsex brauche ich länger bis zum Orgasmus. Wie soll mir das beim Genitalverkehr helfen?« Philipp versuchte, dies mit mir zusammen zu durchdenken.
»Sie müssen lernen, beim Sex Ihre Angst zu beeinflussen. Das ist alles. Und Sie können dies leichter lernen, wenn Sie nur in der empfangenden Rolle sind. AuÃerdem ist die physische Stimulation, die Sie beim Oralverkehr empfangen, intensiver als beim Genitalverkehr. Nachdem Sie eine groÃe Toleranz für intensive Stimulation und eine bessere Kontrolle über Ihre Angst entwickelt haben, sind Sie beim
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