Intimitaet und Verlangen
Penis vermisste; sie wollte nur vor dem Höhepunkt gern etwas in sich spüren. Und Ellen wollte dieses Erlebnis mit Regina teilen. Sie war bereit, sich damit zufriedenzugeben, dass Regina sie oral befriedigte. Dies war der Punkt, an dem sie stehengeblieben waren. In den letzten beiden Jahren, seit sie über einen Umzug zu reden begonnen hatten, war auch das Thema Oralsex immer präsent gewesen. Doch nichts dergleichen war jemals geschehen, weil Regina sich dabei nicht wohlgefühlt hatte.
Regina war seit ihrer Adoleszenz Lesbe, doch Oralsex hatte sie noch nie erlebt, weder mit einer Frau noch mit einem Mann. Sie nahm an, es würde ihr nicht gefallen, und sie wollte sich ein unangenehmes Erlebnis damit ersparen. Abgesehen von eventuellem Unbehagen wegen des Geschmacks und Geruchs der Sexualflüssigkeiten fürchtete sie, »klaustrophobisch« zu werden, wenn sich ihr Kopf zwischen Ellens Beinen befände. Dass es Regina peinlich war, eine eindeutige Stellungnahme hinauszuzögern, machte die Sache nur noch schlimmer.
Auf, in eine neue Richtung!
Regina kam auf Oralsex erst zu sprechen, als Ellen das Thema anschnitt. Als diese während unserer Sitzung davon anfing, beklagte sich Regina: »Warum müssen wir eigentlich ständig über Oralsex reden?« Daraufhin machte Ellen Anstalten, auf jede weitere Diskussion über das Thema zu verzichten. Als Regina merkte, dass ich ihre Frage ernst nahm, reagierte sie bestürzt.
»Sie verhalten sich, als ob Sie eine Frage stellen würden, aber wollen Sie tatsächlich eine Antwort hören?«
»Eine Antwort worauf?«, fragte sie reserviert zurück.
»Auf Ihre Frage: âºWarum müssen wir eigentlich ständig über Oralsex reden?â¹ Es gibt eine Antwort auf Ihre Frage.«
»Tatsächlich?« Regina war nicht klar, worauf ich hinauswollte.
»Ja. Und sie lautet nicht, dass Ellen eine Oralsexfanatikerin ist!« Ellen merkte nun, dass ich nicht gegen sie Position bezog. Sie entspannte sich und lächelte.
»Dann beantworten Sie mir meine Frage: Warum müssen wir ständig über Oralsex reden?« Reginas Ton klang herausfordernd.
»Weil das in einer Ehe nun einmal so funktioniert. Das Thema Oralsex zählt bei Ihnen zu denjenigen, über die noch geredet werden muss. Welche Themen das sind, hängt vom betreffenden Paar ab, aber der Vorgang ist immer der gleiche: Sie haben über alle Dinge geredet, über die Sie beide reden wollten . Ãbrig ist nur noch das, womit Sie nichts zu tun haben wollen.«
Regina wurde klar, dass ich nicht versuchen würde, ihre Abwehr zu unterminieren. Die Umwandlung ihres Angriffs in eine ernste Frage gab ihr die Möglichkeit, sich von ihrer besten statt von ihrer schlechtesten Seite zu zeigen. »Ist das so?« fragte Regina mit etwas zittriger Stimme.
»Ja. Jedes Paar hat ein âºMüssen wir ständig darüber reden?â¹-Thema. Ihres ist zufällig Oralsex.«
»Warum muss es bei uns denn ausgerechnet Oralsex sein?« Regina wirkte ernsthaft interessiert.
»Weil das für Sie beide offenbar das passende Thema ist.«
»Wollen Sie damit sagen, dass wir die Art von Leuten sind, die Schwierigkeiten mit Oralsex haben?«
»Nein. Sie sind Leute, die Schwierigkeiten damit haben, mit Oralsex umzugehen. Deshalb ist dies Ihr âºMüssen wir ständig darüber reden?â¹-Thema. Die Themen, über die Sie reden und auf die Sie sich einlassen können, sind diejenigen, über die Sie nicht zu reden brauchen. Sie setzen sich einmal damit auseinander, und damit ist die Sache gegessen.«
»Weshalb reden wir dann ständig über Themen, über die ich nicht reden will?«
»Das hängt mit dem Prozess der Auswahl von Möglichkeiten und seiner einschränkenden Wirkung zusammen.«
»Was zum Teufel hat denn der Auswahlprozess mit der Frage zu tun, warum wir uns mit Oralsex auseinandersetzen müssen?«
»Der Prozess der Auswahl von Möglichkeiten ist charakteristisch für die Entwicklung normaler sexueller Beziehungen.«
Sexuelle Beziehungen bestehen immer aus »Ãberresten«
Einige mit dem sexuellen Verlangen zusammenhängende Probleme treten schlicht und einfach wegen des Eliminationsprozesses auf. In einer normalen sexuellen Beziehung müssen sich die Partner darüber klar werden, wobei sie sich unbehaglich fühlen, und diese Dinge werden dann zum Tabu erklärt. Im Namen von
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