Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
seine tiefe Stimme in jeder meiner erogenen Zonen. »Immer noch eine Klugscheißerin«, sagte er.
Ich sah zu ihm hoch und ignorierte die Tatsache, dass er wieder ein engsitzendes, langärmeliges T-Shirt trug und offensichtlich Kraftsport machte. Schultern und Bizeps waren breiter als früher, und ich bemerkte erst jetzt, dass sich auch sein Gesicht verändert hatte. Es war markanter, männlicher. Das weiche Jungenhafte verschwand allmählich.
Er sah noch besser aus als damals. Na super.
Ich blickte an ihm vorbei und zuckte lässig mit den Schultern. »Manche Dinge ändern sich. Andere nicht.«
»Du hast dich verändert – und auch nicht.«
Überrascht sah ich ihn an und runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«
Jetzt war Jake an der Reihe, mit den Schultern zu zucken. »Du bist immer noch eine Klugscheißerin und hast eine große Klappe, aber du bist auch ruhiger, zurückhaltender. Du bist nicht … nicht mehr so offen anderen Menschen gegenüber wie früher.«
Da ich mich auf gefährlichem Terrain befand, parierte ich seine Beobachtung mit Sarkasmus. »Ich war nie offen gegenüber anderen Menschen, aber ich lebte in einer Kleinstadt, und mir blieb in dem Punkt keine große Wahl.«
Jake ignorierte meinen Sarkasmus. »Lass uns einen Kaffee trinken gehen.«
Ich spürte ein unangenehmes Ziehen in meiner Brust. »Jetzt?«
»Ja. Auf der anderen Seite vom Bibliotheksforum gibt es ein Café. Es ist nur zwei Sekunden weit weg. Wir können einen Kaffee trinken oder einen Saft, sogar Milch oder Tee, weißt du, man kann da sogar was zu essen kaufen, und …«
»Jake Caplin, warum laberst du so um den heißen Brei herum?«
Er nickte, und seine warmen Augen funkelten amüsiert. »Ich labere halt gern. Ich bin jetzt eine Laberbacke.«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust, neigte den Kopf und grinste überheblich. »Mache ich dich vielleicht nervös?«
Seine Mundwinkel zuckten nach oben, und er deutete ein Nicken an. »Ich bin nervös, weil du ablehnen könntest. Unser letztes Kaffeetrinken ist nicht so gut gelaufen.«
Das fand ich gar nicht und sah ihn betont überrascht an. »Wirklich nicht?«
»Du bist nach höchstens drei Schluck Kaffee davonmarschiert.«
»Mein Standpunkt war doch eindeutig.«
Jake ließ die Schultern hängen. Sämtliche Amüsiertheit war aus seinem Gesicht gewichen. »Na ja. Er hat mir nicht gefallen. Und ich möchte nicht, dass du ihn wiederholst.«
Das aufgeregte Hämmern in meiner Brust sagte mir, dass es eine blöde Idee war, mit Jake Kaffee trinken zu gehen. Andie würde das genauso sehen. Aber dieses Flattern in meinem Bauch – eine Folge von Jakes Blick und seiner Sorge, dass ich sein Angebot ausschlagen würde – hatte ich seit damals nicht mehr verspürt.
Und dann ertappte ich mich dabei, wie ich der Versuchung nachgab. »Einen Kaffee könnte ich vertragen.«
Sein leises Lächeln löste das nächste große Flattern aus, und ich befahl meinem Bauch, sich zusammenzureißen. Ich folgte Jake durch die überfüllte Eingangshalle der Bibliothek, die die Studenten zu einem Treff umfunktioniert hatten, ins Bibliothekscafé.
Auch dort war es brechend voll. Ich suchte uns freie Plätze nahe der bunten Sitzsäcke, während Jake Kaffee holte.
Fünf Minuten später sah ich ihn mit einem Tablett in den Händen auf mich zukommen. Sofort zog das Bauchflattern in den Kampf mit dem Schmerz über seinen Verlust. Ich hatte vergessen, wie sexy sich sein schlanker Körper bewegte. Ihm dabei zuzusehen, war so schrecklich vertraut.
Es war seltsam, dass mir die Gefühle aus unserer achtmonatigen Beziehung vorkamen wie ein über Jahre zusammengestelltes Album voller Erinnerungen.
Jake setzte sich mir gegenüber und lächelte mich an. »Sieht so aus, als würden wir uns während der nächsten Monate öfter über den Weg laufen. Es wäre also sicher besser, wenn wir nicht so verklemmt damit umgehen.«
Das nannte ich einen Gesprächseinstieg. »Du kommst aber direkt zur Sache.«
»Die Charley von früher hat immer Klartext geredet. Hat sich das auch geändert?«
Ich pustete auf meinen heißen Kaffee und antwortete, bevor ich einen Schluck trank: »Was glaubst du denn?«
Jake schnaubte. »Ich denke nicht, dass sich das geändert hat.«
Wir tranken aus unseren Bechern und schwiegen. Jake signalisierte mir, dass der Ball in meiner Hälfte lag und er mitziehen würde, egal, wozu ich mich entschied. Ich wollte vor allem, dass unsere neue Clique klarkam, also stellte ich meinen Becher ab und
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