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Intruder 1

Intruder 1

Titel: Intruder 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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jedenfalls nicht. Das Einzige, was mir auffallen würde, wären silberne Harleys und schwarze Vans - und vielleicht noch der rote Sportwagen mit der kleinen Blonden, der vor zwanzig Meilen an uns vorbeigerauscht ist. Der steht übrigens dort hinten auf dem Parkplatz.«
    »Und? Was soll mir das mit der Blondine sagen?«
    »Das hier der einzige McDonald's im Umkreis von fünfzig Meilen ist, mehr nicht«, sagte Frank ungeduldig. »Und was unseren Indianer angeht: Wegen heute Morgen hat er sich bei mir entschuldigt. Ich soll dir ausrichten, dass es ihm Leid tut.«
    »Ach?«, sagte Mike. »Und das glaubst du?« Frank machte ein ärgerliches Gesicht. »Verdammt, was ist los mit dir? Suchst du mit Gewalt einen Grund, um unglücklich zu sein? Du hast doch gesehen, was mit dem Jungen los ist, oder? Er hat 'ne Schraube locker. Wahrscheinlich bringt er seine Eltern andauernd in unangenehme Situationen. Dem Mann war es jedenfalls sehr peinlich. Er sagt, er ist froh, dass er uns noch einmal getroffen hat, um sich entschuldigen zu können.«
    Er starrte Mike fast herausfordernd an, wartete zwei oder drei Sekunden lang auf eine Antwort und griff schließlich nach seinem Helm, als er keine bekam. Ohne ein weiteres Wort schwang er sich auf seine Maschine und startete den Motor.
    Sie folgten der Route 89 ungefähr fünfzig Meilen weit nach Norden, ehe sie Cameron und damit die Abzweigung zur 64 in Richtung Grand Canyon National Park erreichten. Seit sie Flagstaff verlassen hatten, waren sie weitaus schneller vorangekommen als zuvor, und obwohl die Landschaft in zunehmendem Maße abweisender und monotoner wurde, hatte sie Mike doch schon nach kurzer Zeit wieder in ihren Bann geschlagen. Nach dem Zwischenfall in Flagstaff hatte er dies nicht mehr für möglich gehalten, aber zumindest ein guter Teil der Hochstimmung vom Nachmittag hatte sich tatsächlich wieder eingestellt. Er hatte die Indianerfamilie und ihr unheimliches Kind nicht wirklich vergessen, aber sie beherrschten sein Denken jetzt nicht mehr vollkommen.
    Stefan und Frank erging es anscheinend nicht anders; zumindest verlor keiner von ihnen mehr ein Wort über die hässliche Episode, als sie in Cameron ankamen und eine Zigarettenpause für Mike einlegten. Sie alberten nur eine Weile herum, warfen noch einen (vollkommen überflüssigen) Blick auf die Karte und fuhren dann weiter.
    Zehn Minuten später erreichten sie eine Abzweigung, die auf ihren ADAC-Karten gar nicht eingezeichnet war. Der vorausfahrende Stefan wurde langsamer, signalisierte etwas mit der Hand und hielt schließlich an.
    »Also?«, fragte er, nachdem die anderen Bikes rechts und links von ihm zur Ruhe gekommen waren. »Das muss es sein.
    Fahren wir hin?«
    Frank schob sein Helmvisier hoch und musterte die schmale Straße misstrauisch. Mike zog es vor, gar nicht hinzusehen. Die Straße verdiente diesen Namen kaum, sie war nicht befestigt, sondern stellte nur eine ausgefahrene Spur dar, die noch dazu mit Steinen, Unkraut und losen Geröll übersät war. Er dachte daran, dass sie vor ein paar Stunden eigenhändig einen Vertrag unterschrieben hatten, der ihnen ausdrücklich verbot, solche Straßen zu befahren. Aber er sprach es nicht aus.
    »Wie viel Tageslicht haben wir noch?«, erkundigte sich Frank.
    Stefan schob seinen Handschuh zurück und sah auf die Uhr.
    »Massig«, antwortete er. »Mindestens zwei Stunden, wenn nicht mehr. Wenn wir nicht mehr als eine Stunde bleiben, kommen wir noch im Hellen im Hotel an. Also?«
    Statt zu antworten warf Frank einen fragenden Blick in Mikes Richtung, den dieser aber so gut es ging ignorierte. Er nahm an, dass Frank die unbefestigte Straße so wenig gefiel wie ihm, aber was zum Teufel erwartete er von ihm? Dass er ihm den Spaß verdarb, nachdem Frank vor kaum einer Stunde quasi sein Leben für ihn riskiert hatte? Kaum.
    »Warum nicht?«, sagte er schließlich und in - wie er hoffte -
    einigermaßen beiläufigem Tonfall. »Ein paar schöne alte Ruinen wären doch mal eine Abwechslung, nachdem wir so lange keine Steine mehr gesehen haben.«
    Frank seufzte. Seit sie Flagstaff verlassen hatten, hatte die Welt praktisch nur noch aus Stein bestanden. Die Wüste, durch die sie fuhren, war eine Steinwüste. Aber Mikes Rechnung ging auf. Frank ließ sich von seiner spöttischen Bemerkung provozieren, klappte sein Helmvisier mit einer übertrieben heftigen Bewegung wieder zu und fuhr so schnell an, dass das Hinterrad der Intruder durchdrehte. Stefan lachte herzhaft und folgte ihm

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