Intruder 1
nur unwesentlich langsamer, und schließlich kup-pelte auch Mike wieder ein und fuhr los.
Obwohl er sehr viel langsamer fuhr als die beiden anderen, holte er sie schon nach wenigen Augenblicken wieder ein. Die Straße war noch viel schlechter, als es im ersten Moment den Anschein gehabt hatte. Sie wurde im gleichen Maße schmaler, in dem die Anzahl und Größe der Steine darauf zunahm, und stieg zu allem Überfluss auch noch steil an, wobei sie sich schlangengleich in immer engeren Kurven und Windungen nach oben wand. Ein paar Mal war sich Mike nicht mehr ganz sicher, ob sie sich überhaupt noch auf einer Straße befanden.
Aber die Mühe wurde belohnt. Obwohl sie praktisch Schritttempo fuhren, brauchten sie nur knapp zehn Minuten, dann erreichten sie eine letzte, halsbrecherisch steil ansteigende Kuppe, und als sie diese überwunden hatten, lag einer der schönsten Flecken Erde vor ihnen, die Mike jemals gesehen hatte.
Auf der anderen Seite des Hügels begann ein dichter Tannenwald, durch den sich eine zwar immer noch schmale, aber jetzt wieder gut befestigte Straße schlängelte. Nach den monotonen Rot-, Braun- und Sandtönen war das kräftige Grün eine Labsal für ihre Augen, und selbst das Licht wirkte hier anders; nicht mehr so hart und gewalttätig wie in der Wüste, durch die sie die letzten anderthalb Stunden gefahren waren, sondern weich und auf schwer in Worte zu fassende Weise lebendig.
»Das muss es sein.«
Sie hatten nebeneinander angehalten, und Mike war ein wenig überrascht, auch in Franks Stimme einen deutlichen Unterton von Erleichterung zu hören. Auch wenn er es nicht für möglich gehalten hatte - selbst Frank hatte offensichtlich seine Schwierigkeiten mit diesem Weg gehabt.
»Die Ruinen liegen hinter diesem Wald. Ungefähr eine Meile.«
»Wer sagt das?«, fragte Stefan.
»Ich«, antwortete Frank. »Und der Indianer, mit dem ich gesprochen habe. Also los. Schlimmer kann es ja kaum noch werden.«
Frank übernahm die Führung, und er fuhr jetzt so schnell, dass selbst Stefan Schwierigkeiten hatte, mit ihm Schritt zu halten.
Mike versuchte es erst gar nicht. Während der letzten zehn Minuten war er so durchgeschüttelt worden, dass ihm buchstäblich jeder Knochen im Leib wehtat.
Seine Handgelenke, die den Großteil der brutalen Stöße abgefangen hatten, mit denen die Intruder auf die grobe Behandlung reagierte, waren fast gefühllos, so dass er es regelrecht genoss, in langsamem Tempo zur Abwechslung einmal wieder über eine richtige, geteerte Straße zu gleiten.
Den Gedanken an den Rückweg, der bergab führte und damit noch schwieriger werden würde, ließ er erst gar nicht aufkommen.
Er verlor zuerst Frank und einen Augenblick später auch Stefan aus den Augen, machte sich aber keine Sorgen darüber.
Auf einer Straße, die nur in eine Richtung führte, bestand kaum die Gefahr, dass sie sich verloren. Und wie Frank gesagt hatte, war sie ja nur eine Meile lang.
Allerdings schien es sich um eine ziemlich lange Meile zu handeln. Mike sah weder auf die Uhr noch auf den Tachometer, aber selbst bei langsamer Geschwindigkeit konnte es kaum länger als zwei oder höchstens drei Minuten dauern, eine Entfernung von sechzehnhundert Metern zurückzulegen.
Seinem Gefühl nach zu urteilen dauerte es Stunden.
Der Wald wurde immer dichter. War er auf dem ersten Stück noch durch eine Schlucht aus goldfarbenem Licht gefahren, so hatte er bald das Gefühl, sich im Inneren eines lebenden Tunnels zu befinden, denn die Zweige der Bäume vereinigten sich über der Straße zu einem immer dichter werdenden Dach, das kaum noch Sonnenlicht durchließ. Hätte er den Gedanken an sich herangelassen, hätte es ein durchaus unheimliches Ge-fühl sein können.
Aber natürlich tat er das nicht. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, den Lenker der Intruder immer fester zu halten und sein Tempo allmählich zu steigern, so weit das der sich scheinbar willkürlich windende Weg zuließ. Irgendwann musste dieser verdammte Wald ja schließlich einmal aufhören!
Als er es tat, geschah es so plötzlich, dass es um ein Haar ein Unglück gegeben hätte.
Er sah das Ende des Weges nicht. Der lebende grüne Tunnel war von einem Sekundenbruchteil auf den anderen einfach nicht mehr da, und an seiner Stelle erstreckte sich vor ihm ein halbrunder, kaum fünfzehn Meter messender Parkplatz, der von einem kleinen, aber überraschend modern aussehenden Gebäude begrenzt wurde.
Und von Stefan und Frank, die auf ihren
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