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Intruder 1

Intruder 1

Titel: Intruder 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Spur einer Chance.
    Das Wasser war im Bruchteil eines Augenblickes heran, überspülte das Plateau und riss alles mit sich. Stefan und Frank waren von einem Sekundenbruchteil auf den anderen einfach nicht mehr da. Die Ruine des Kuppelbaus explodierte wie unter einem Hammerschlag, und erst dann wurde auch Mike ergriffen und mit unwiderstehlicher Kraft in die Höhe gerissen.
    Das Wasser war so kalt, dass es auf der Haut brannte, und es hämmerte wie mit Fäusten aus allen Richtungen zugleich auf ihn ein. Er wurde wie ein Spielzeugschiff herumgewirbelt, das aus Versehen in einen richtigen Sturm geraten war, verlor augenblicklich die Orientierung und prallte mit Rücken und Hinterkopf gegen eisenharten Fels.
    Irgendwie gelang es ihm, nicht vor Schmerz aufzubrüllen und damit sein letztes bisschen kostbare Atemluft zu verschwenden
    - aber dadurch wurde es nicht besser. Er wurde in den Schlamm des Flussgrundes gepresst, herumgewirbelt und wieder nach oben geschleudert und schließlich einfach vom tobenden Wasser ausgespien, stürzte aber zu schnell zurück, als dass ihm Zeit zu einem Atemzug geblieben wäre. Seine Lungen waren mit Feuer gefüllt. Noch zwei oder drei Sekunden, und er würde gierig das Wasser in sich einsaugen -
    und weitere zwei oder drei Sekunden danach tot sein. Er ...
    Jemand schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht, und als er die Augen öffnete, stellte er fest, dass es wohl Frank gewesen sein musste. Er lag auf dem Rücken. Frank kniete neben ihm, hatte die Hand noch halb erhoben und sah ihn mit einem Ausdruck von Sorge an, der fast an Panik grenzte.
    »Was ...?«, murmelte er.
    »Er ist wieder bei sich«, sagte Stefan erleichtert.
    »Gott sei Dank.«
    »Da bin ich nicht sicher.« Frank legte den Kopf schräg und sah ihn durchdringend an. »Ist wieder alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich bin nicht ganz sicher«, murmelte Mike. Er richtete sich mühsam auf und betastete mit spitzen Fingern sein Gesicht.
    Seine Wange brannte wie Feuer. »Wolltest du mir die Zähne ausschlagen?«
    »Mach dir darüber keine Sorgen«, sagte Stefan grinsend. »Ich mache dir ganz preiswert schöne neue. Bessere, als du je hattest.«
    Mike starrte ihn benommen an. Meistens zwang er sich wenigstens ein Grinsen ab, wenn Stefan darauf anspielte, dass er Zahnarzt war. Aber diesmal hatte er für eine solche Bemerkung überhaupt keinen Nerv.
    Auch Frank blieb ernst. »Tut mir Leid, wenn ich zu hart zugeschlagen habe, aber ich wusste mir einfach nicht anders zu helfen.«
    »Was ist passiert?«, fragte Mike. Dann beantwortete er seine eigene Frage, indem er erschrocken herumfuhr und zur Biegung starrte.
    Nichts hatte sich verändert. Das Wasser war verschwunden, und der Boden war mit staubfeinem, trockenem Sand bedeckt.
    Er lag nur wenige Schritte neben dem Kuppelbau, der eben noch vor seinen Augen vom Wasser in Stücke gesprengt worden war. Aber die einzigen Zerstörungen, die er erkennen konnte, waren die, die die Zeit angerichtet hatte.
    »Das wollte ich eigentlich von dir wissen«, sagte Frank. »Du bist plötzlich zusammengebrochen und hast wild um dich geschlagen.«
    »Und du hast dauernd etwas von Wasser geschrien«, fügte Stefan hinzu.
    »Wasser?«
    Frank nickte, stand auf und streckte die Hand aus, um ihm ebenfalls auf die Füße zu helfen.
    »Jedenfalls hat es sich so angehört. Was war los?«
    »Keine Ahnung«, sagte Mike. Er sah zum Canyonrand hinauf. Dort oben stand niemand.
    »Kannst du gehen?«, fragte Frank.
    »Natürlich kann ich gehen«, antwortete Mike automatisch, obwohl er nicht sicher war, ob er wirklich dazu in der Lage war. »Selbst wenn ich es nicht könnte, bliebe mir wohl nichts anderes übrig. Oder wollt ihr mich etwa zu den Maschinen zurücktragen?«
    »Wenn es sein muss«, meinte Stefan.
    »Nimm die Sache nicht auf die leichte Schulter«, warnte Frank. »Man bricht nicht einfach so zusammen.«
    »Ich hatte einen Schwächeanfall«, sagte Mike. »Das ist etwas anderes. Vielleicht war es einfach zu heiß.« Er spürte, dass seine Worte die beabsichtigte Wirkung verfehlten, zwang sich zu einem Lächeln, und setzte noch einmal neu an: »Wirklich, mir fehlt nichts. Ich bin noch ein bisschen wackelig auf den Beinen, aber das ist alles. Gehen wir.«
    Sowohl Frank als auch Stefan sahen nicht besonders überzeugt aus, aber Mike gab ihnen keine Gelegenheit, weitere Einwände vorzubringen. Mit einem schon übertrieben kraftvollen Satz sprang er von dem Felsplateau herunter und marschierte los. Er widerstand

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