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Intruder 1

Intruder 1

Titel: Intruder 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Geräusch hörbar an Kraft zu verlieren begann und langsamer wurde.
    »Sie will kommen«, sagte er, »das spüre ich. Es fehlt nicht mehr viel.«
    »Und deine Batterie ist im Arsch«, beendete Frank den Satz.
    »Deshalb habe ich ja gesagt, ihr sollt es bleiben lassen«, antwortete Stefan gereizt. »Wenn meine Batterie schlappmacht, nehmen wir deine.« Er deutete in Mikes Richtung. »Und dann seine. Es reicht, wenn wir eine Kiste zum Laufen bringen.«
    »Und damit holst du dann Hilfe?«, fragte Frank.
    »Damit starte ich dann eure beiden«, antwortete Stefan. »Wir können natürlich auch einen Indianertanz aufführen oder dem großen Geist einen Finger opfern. Hat einer von euch zufällig einen übrig?«
    Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern betätigte wieder den Anlasser. Das Geräusch hörte sich jetzt deutlich mühsamer an und nicht mehr annähernd so schnell. Der Motor spuckte, sprang an, rülpste zweimal lautstark und erstarb wieder. Als Stefan den Daumen erneut auf den Startknopf senkte, war das einzige Ergebnis ein metallisches, ziemlich ungesund klingendes Schnarren.
    Stefan fluchte hemmungslos. »Verdammter Mist! Also gut!
    Dann eben auf die harte Tour. Runter von den Mühlen, Jungs, und weg mit den Sätteln!«
    Mike stieg gehorsam vom Motorrad, ließ sich neben dem Sattel in die Hocke sinken und fummelte so lange ziellos herum, bis sich Frank seiner erbarmte und das Sitzpolster mit einem einzigen Griff entfernte. Was darunter zum Vorschein kam, war genau das, was Mike erwartet hatte: ein einziges Gewusel aus Streben, Kabeln, Plastikschläuchen und Dingen, die er nicht identifizieren konnte.
    »Wunderbar«, spöttelte Stefan. »Der weiße Klotz ist die Batterie. Rühr sie am besten nicht an.«
    »Ich dachte, ich sollte sie ausbauen«, sagte Mike.
    Stefan verdrehte die Augen, schob ihn mit sanfter Gewalt aus dem Weg und befestigte ein rotes und ein schwarzes Kabel an den Polen der Batterie. Noch immer schweigend, ging er zu seiner eigenen Maschine zurück, befestigte das
    Überbrückungskabel und startete den Motor. Er erwachte blubbernd zum Leben, lief diesmal für zwei oder drei Sekunden und ging dann wieder aus.
    »Das klappt schon«, sagte Stefan grimmig. »Keine Panik.«
    Mike war von einem Gefühl wie Panik so weit entfernt wie nie zuvor in seinem Leben. Er war ein wenig besorgt - die Vorstellung, drei oder vier Stunden lang bis zu den nächsten Häusern zurückmarschieren zu müssen, um dort mühsam Hilfe zu organisieren, hatte rein gar nichts Verlockendes, aber die Vorstellung war nur unangenehm, nicht beängstigend. Panik?
    Stefan wusste ja nicht einmal, was Panik wirklich war!
    Er sah noch einige Augenblicke zu, wie Stefan auch die zweite Batterie leer orgelte, dann entfernte er sich ein paar Schritte und zündete sich eine Zigarette an.
    Hinter ihm malträtierte Stefan verbissen weiter den Anlasser.
    Auch die zweite Batterie begann jetzt hörbar an Kraft einzubüßen. Aber sie hatten ja schließlich noch eine Dritte.
    Und im Notfall drei Paar gesunder Beine.
    Er sah wieder zum Waldrand hin. Der Junge stand da - ein Schatten vor einem noch dunkleren Schatten, der nur für ihn sichtbar war - und starrte ihn an. Mike war nicht überrascht. Er hatte nicht wirklich erwartet, dass er so schnell aufgeben würde. Selbst Entscheidungsschlachten beendeten einen Krieg nicht sofort.
    Und?, dachte er. Ist das etwa alles, was du kannst?
    Hinter ihm gab auch die zweite Batterie den Geist auf. Stefan fluchte noch lauter und machte sich mit Franks Hilfe daran, die dritte und letzte Batterie anzuschließen.
    Deine Taschenspielertricks beeindrucken mich nicht, dachte Mike ruhig. Du willst, dass wir spazieren gehen? Gut.
    Das Ding fauchte, schlug mit den Klauen in seine Richtung und trat einen halben Schritt aus dem Wald heraus. Aber es wagte nicht, näher zu kommen.
    Hinter Mike begann die dritte Batterie zu orgeln. Der Motor der Intruder stotterte, sprang an, stotterte noch einmal - und erwachte mit einem gewaltigen Brüllen endgültig zum Leben.
    Der Dämon verschwand, und Mike nahm einen letzten genussvollen Zug aus seiner Zigarette, warf sie zu Boden und trat sie sorgsam mit dem Absatz aus. Er wollte sich umdrehen, zögerte aber dann noch einmal, griff in die Tasche und zog die Zigarettenpackung hervor. Lächelnd zerquetschte er die Packung samt der vier Zigaretten, die sich noch darin befanden, zu einem Ball, holte aus und schleuderte ihn so weit davon, wie er nur konnte.
    Stefan war voll und ganz damit

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