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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Frank sagte: »Sie wissen eine Menge über uns.«
    »Das war nicht schwer herauszufinden«, antwortete Strong.

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    Er bedeutete Stefan mit einer Geste, dass er sich setzen sollte.
    Nachdem dieser der Aufforderung Folge geleistet hatte, griff Strong unter seine schwarze Lederjacke und zog ein gewaltiges Jagdmesser mit einer gezahnten Klinge hervor. Er legte das Messer so vor sich auf den Boden, dass die Spitze genau auf Mike deutete.
    Mike ertrug den Anblick genau eine Sekunde lang, dann beugte er sich vor und schob die Klinge ein Stück zur Seite.
    Nicht viel, nur gerade so weit, dass die Spitze nicht mehr genau auf ihn wies. Er hatte es noch nie ertragen, einen spitzen Gegenstand genau auf sich gerichtet zu sehen. Frank hatte einmal gewitzelt, dass er in einem früheren Leben wohl mit einem Messer umgebracht worden wäre. Aber es gab noch eine andere, sehr viel beunruhigendere Möglichkeit: Vielleicht würde er ja in diesem Leben durch ein Messer zu Tode kommen.
    »Dann ... dann war das alles ...?«, begann Stefan.
    »Nur ein Trick, um euch einzuschüchtern«, sagte Strong.
    »Nicht besonders originell, aber es hat funktioniert, oder?«
    Was er damit wirklich sagen wollte, dachte Mike, war, dass sie sich wie die kompletten Idioten benommen hatten. Keiner von ihnen war auch nur auf die Idee gekommen, sich das grausige Geschenk in Stefans Satteltaschen genauer anzusehen.
    Sie hatten es wieder hineingestopft und zugelassen, dass Stefan die Packtaschen im hintersten Winkel des Apartments ver-steckte, ohne sich auch nur mit einem Blick von seiner Echtheit zu überzeugen.
    Aber Mike war sich sicher, dass dieser grobe Scherz nicht die überraschende Enthüllung war, vor der ihn der alte Schamane hatte warnen wollen. Seine Anspannung ließ keinen Sekundenbruchteil nach.
    »Und ...« Frank machte eine Kopfbewegung auf das in schwarze Folie eingepackte Bündel vor Strongs Füßen. »Was ist das?«

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    »Immer schön der Reihe nach, Kinder«, sagte Strong.
    »Bescherung ist erst später.«
    »Jetzt reicht es«, grollte Frank. »Ich will endlich wissen, was hier gespielt wird. Was hat das alles zu bedeuten? Wer sind Sie?«
    »Und wieso sprechen Sie so gut Deutsch?«, fügte Mike hinzu.
    »Weil es meine Muttersprache ist, Schreiberling«, antwortete Strong lächelnd. »Ich lebe zwar seit elf Jahren in den Staaten, aber man soll seine angestammte Kultur ja schließlich pflegen, nicht wahr? Ich habe sogar ein paar von deinen Büchern gelesen. Nicht schlecht, wenn auch für meinen Geschmack ein bisschen zu seicht. Für >good old Germany< vielleicht gut genug, aber glaub mir, hier in den Staaten würdest du keinen Blumentopf damit gewinnen.«
    »Strong!«, beharrte Frank.
    »Also gut.« Strong nahm das Messer zur Hand und begann damit herumzuspielen, als wäre die Klinge nicht scharf genug, um ihm bei einer einzigen unbedachten Bewegung einen Finger abzutrennen. »Ihr wollt wissen, was los ist. Was eure drei roten Freunde von euch wollen.«
    »Geld«, sagte Stefan. »Das haben wir schon ganz allein herausgefunden.«
    »Ich bin seit fast fünf Jahren hinter dem sauberen Trio her«, sagte Strong. »Vor einem guten Jahr habe ich diese Höhle hier entdeckt. Zum Teil durch Zufall, zum Teil aber auch, weil sie allmählich unvorsichtig werden. Sie benutzen diesen Berg als Versteck. Gar nicht dumm. Man findet den Eingang wirklich nur durch Zufall, sofern man nicht ganz genau weiß, wo er liegt. Und wer kommt schon zufällig in diese Gegend?«
    »Die drei Indianer?«
    »Die Alte ist die Mutter«, bestätigte Strong. »Und die beiden anderen sind ihre Kinder. Bruder und Schwester. Aber eigentlich sind sie nicht wirklich Indianer, sondern Mestizen. Sie kommen aus Mexiko. Mischlinge aus Mexikanern und Sioux.«

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    »Bruder und Schwester?«, vergewisserte sich Mike. »Sind Sie sicher? Die beiden hatten ein Kind.«
    »Und?«, fragte Strong mit einem anzüglichen Grinsen. »Nur weil sie Geschwister sind, hindert sie das nicht daran, wie die Karnickel miteinander zu rammeln.« Er erfreute sich sichtlich an dem verblüfften Ausdruck auf ihren Gesichtern. »Unsere roten Brüder sind keine guten Indianer, Freunde. Und sie sind ganz und gar keine guten Menschen.«
    »Reden Sie weiter«, sagte Frank, als niemand antwortete.
    Sein Blick wanderte nervös zwischen dem schwarzen Plastiksack zu Strongs Füßen und dem Messer in seiner Hand hin und her.
    »Wie gesagt«, sagte Strong, »ich bin seit gut fünf Jahren hinter dem sauberen Trio her. Ich habe

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