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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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eine Zufluchtshöhle ... vielleicht von beidem etwas. Auf jeden Fall muss sie unglaublich alt sein. Die Wandmalereien dort drüben sind eindeutig Anasazi.«
    »Es gibt überhaupt keine sichere Zuordnung irgendwelcher Anasazi-Wandmalereien«, dozierte Mike.
    Strong warf ihm einen schrägen Blick zu. »Wenn hier einer den Klugscheißer spielt, dann ich«, sagte er.
    »Was soll das alles?«, fragte Frank hastig. »Sie haben uns doch nicht hierher gelockt, um eine archäologische Führung zu veranstalten, oder?«
    »Banause«, maulte Strong, grinste aber gleich darauf. »Ganz egal, wer die Bewohner dieser Höhle ursprünglich waren - es leben noch heute welche hier. Ich wollte euch einen dieser Bewohner vorstellen. Ich bin sicher, ihr freut euch.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?«
    »Nicht so ungeduldig, Freunde«, grinste Strong. Er machte eine wedelnde Handbewegung zum Feuer hin. »Macht es euch 61
    gemütlich und genießt diesen geschichtsträchtigen Ort. Ich bin gleich zurück.«
    Er verschwand mit weit ausgreifenden Schritten im nicht beleuchteten Teil der Höhle. Auch Mike und die beiden anderen setzten sich zögernd in Bewegung und gingen zum Feuer. Obwohl er noch vor wenigen Minuten geglaubt hatte, den Hitzetod sterben zu müssen, war Mike nun dankbar für die prasselnden Flammen. Es war bitterkalt hier drinnen.
    Frank und er ließen sich im Schneidersitz neben dem Feuer nieder, während Stefan dicht an die Felswand herantrat und die uralten Wandmalereien darauf musterte. Nach einer Weile drehte er sich um, starrte erst in Mikes Richtung und dann zu dem niedrigen Eingang auf der anderen Seite der Höhle, der sicherlich dreißig oder vierzig Meter entfernt war.
    »Und das hast du von da aus gesehen?«
    »Muss wohl«, antwortete Mike. Er wich Stefans Blick aus und sah stattdessen Frank an, aber auch das war keine wirklich gute Idee. Frank erwiderte seinen Blick auf eine Weise, die Mike eindeutig Unbehagen bereitete.
    Er war beinahe erleichtert, dass Strong genau in diesem Moment zurückkam. Strong trug ein in schwarze Plastikfolie gehülltes, gut anderthalb Meter langes Bündel auf den Armen, das mit mindestens einer kompletten Rolle Klebeband umwickelt war. Mit einer schwungvollen Bewegung ließ er es vor sich auf den Boden fallen. Es gab einen schweren, trotzdem aber sonderbar weich klingenden Laut.
    »Was ist das?«, fragte Frank misstrauisch.
    Statt zu antworten, ließ sich Strong auf die gleiche Weise wie sie am Feuer nieder und bedeutete Stefan mit einer ungeduldi-gen Kopfbewegung, sich zu ihnen zu gesellen. Mike fiel erst jetzt auf, dass er seine verspiegelte Sonnenbrille wieder trug.
    Draußen in der grellen Sonnenhitze hatte er sie nicht aufgehabt.
    Er begann immer stärkere Zweifel zu hegen, dass dieser Mann mit dem lächerlichen Pseudonym ganz normal war.

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    »Also?«, beharrte Frank.
    Strong wartete stur, bis sich Stefan neben ihn gesetzt hatte, dann griff er unter seine Jacke und zog etwas Großes, Dunkles heraus. »Ich habe hier etwas, das euch gehört.«
    Stefan sprang mit einem Schrei auf die Füße, als Strong mit dem blutigen Skalp unter seiner Nase herumwedelte. »Bist du wahnsinnig geworden?«, keuchte er. »Was soll das?«
    Strong lachte nur. »Warum so schreckhaft? Du hast doch wohl nicht etwa Angst vor ein bisschen Pferdehaar und Kunststoff, oder?«
    Stefan blinzelte. »Wie?«
    »Pferdehaar und Kunststoff«, wiederholte Strong. »Billiger Touristenschund, den ihr für ein paar Dollar in jedem Laden hier kaufen könnt - obwohl sie ihn euch natürlich viel lieber für ganz viele Dollar verkaufen. Fang!«
    Er warf Stefan den Skalp zu. Stefan schrie auf, warf die Arme hoch und machte einen grotesken Hüpfer zurück, als hätte ihm Strong eine riegengroße Tarantel zugeworfen, die mit den Beinen strampelte und schon ganz gierig darauf war, die Giftzähne in seine Haut zu versenken.
    Strong lachte noch lauter. »Nun heb es schon auf«, sagte er.
    »Es beißt nicht.«
    Zögernd und noch immer mit einem durch und durch angeekelten Gesichtsausdruck bückte sich Stefan, streckte vorsic htig die Hand nach dem Skalp aus und berührte ihn mit spitzen Fingern. Dann machte sich ein Ausdruck maßloser Verblüffung auf seinen Zügen breit. »Das Ding ist...«
    »Eine Imitation«, sagte Strong. »Nicht einmal eine besonders gute. Dazu ein bisschen Schweineblut...« Er zuckte mit den Schultern. »Ich hätte erwartet, dass du das als Zahnarzt sofort erkennen würdest.«
    Stefan sah ihn verwirrt an, und

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