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Intruder 4

Intruder 4

Titel: Intruder 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Stefan oder vielleicht doch über 87
    sich selbst? Er war wenigstens in diesem Moment klug genug, die Frage nicht laut zu stellen.
    Mike war ein wenig verwirrt - und mehr als nur ein wenig erschrocken über das, was Frank ihm gerade eröffnet hatte.
    Natürlich hatte er Recht, hundertprozentig und mit jedem Wort, das er gesagt hatte - und vor allem mit dem, was er nicht gesagt, aber dennoch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht hatte. Mit einem Male wurde ihm vieles klar. Stefans manc hmal so seltsam unlogisch erscheinenden Reaktionen. Die spitzen und oft ganz eindeutig gewollt verletzenden Bemer-kungen, die er, Mike, immer kommentarlos hinnahm, obwohl er sich schwarz darüber ärgerte.
    Es war seine Schuld. Er hätte es merken müssen, verdammt!
    Frank hatte auch in einem anderen, vielleicht noch viel wichtigeren Punkt Recht: Wäre dies eine konstruierte Geschichte mit ausgedachten Personen, dann wäre ihm von Anfang an alles klar gewesen. Wieso war er nicht in der Lage, im richtigen Leben zu erkennen, was er in seinen eigenen Imaginationen nahezu perfekt beherrschte?
    Er stand auf. Frank blickte ihn fragend an.
    »Bestell mir ein Steak«, sagte Mike. »Medium. Kein Salat.«
    »Nur fettige Pommes, nichts Gesundes, ich weiß«, sagte Frank. »Wohin?«
    »Ich gehe nach draußen«, antwortete Mike, während er schon den Stuhl zurückschob. »Vielleicht kann ich Stefan irgendwie helfen.«
    Noch bevor Frank die durchaus berechtigte Bemerkung anbringen konnte, dass er wahrscheinlich nicht einmal genau wusste, an welchem Ende man einen Schraubenzieher anfasste, schob er seinen Stuhl zurück und ging.

    *

    Er fand Stefan draußen auf dem Parkplatz, hätte ihn jedoch 88
    auch gar nicht übersehen, oder genauer: überhören können.
    Stefan drosch mit einem geradezu lächerlich kleinen Hämmerchen auf das verbogene Trittbrett der Intruder ein und fluchte dabei ungehemmt vor sich hin. Mike trat hinter ihn, schob die Hände in die Hosentaschen und wartete, bis seine bloße Anwesenheit Stefans Aufmerksamkeit erregte.
    »Kann ich dir helfen?«
    Stefan sah aus ärgerlich funkelnden Augen zu ihm hoch.
    Mike war allerdings ziemlich sicher, dass dieser Ärger viel weniger ihm als dem verbogenen Trittbrett galt. Stefans Bemühungen waren bislang von keinem großen Erfolg gekrönt.
    »Kannst du das denn?«
    Wenn Frank auch nur im Ansatz Recht hatte mit dem, was er gerade gesagt hatte, dann hätte Mike diese Frage jetzt verne inen müssen. Aber vielleicht wusste er eine bessere Lösung. Er deutete mit dem Kinn auf den Hammer und sagte ernsthaft:
    »Wenn du mir zeigst, an welchem Ende man das Ding anfasst.«
    »Da bin ich selbst nicht ganz sicher«, knurrte Stefan. »Der Kerl an der Rezeption hat mir dieses Ding wahrscheinlich nur gegeben, damit sie nachher alle was zu lachen haben.« Er stand auf und reichte Mike das Hämmerchen - mit dem Kopf voran.
    »Halt mal fest.«
    Mike nahm das Werkzeug entgegen, und Stefan entfernte sich ein paar Schritte, bückte sich und kam mit einem doppelt faustgroßen Kiesel aus einem der Blumenbeete zurück, die den Parkplatz säumten.
    »Leg dein Spielzeug weg«, knurrte er. »Halt einfach die Maschine fest.«
    Mike legte den Hammer zu Boden, ging um die Intruder herum und stemmte sich mit Knie und Oberschenkel dagegen.
    Nachdem Stefan sich davon überzeugt hatte, dass Mike sicher stand, ließ er sich selbst auf die Knie nieder und begann, mit dem Stein auf das verbogene Metall einzuschlagen. Diesmal 89
    dröhnten die Schläge so laut und lang nachhallend über den Parkplatz, dass nach ein paar Augenblicken sowohl der Portier als auch zwei weitere Angestellte des BEST WESTERN
    herauskamen, um nachzusehen, was der Radau zu bedeuten hatte.
    Während sich Mike mit aller Kraft gegen das Motorrad stemmte, damit es unter der Wucht von Stefans Schlägen nicht umfiel, ließ er seinen Blick über den großen, fast leeren Parkplatz wandern. Auch die Straße dahinter, über die sie gekommen waren, war vollkommen leer. Sie waren offenbar wirklich in einer gottverlassenen Gegend gelandet. Er fragte sich, wovon das Motel überhaupt existierte. Egal, was Frank über seine strategisch günstige Lage erzählt hatte - abgesehen von ein paar Touristen, die auf der Flucht vor einem verrückten Revolverhelden waren, kam wahrscheinlich nur alle zweihun-dertfünfzig Jahre hier jemand vorbei.
    Direkt über dem Horizont blitzte etwas auf. Vielleicht nur ein verirrter Sonnenstrahl, der sich auf einer Scheibe brach.
    Vielleicht

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