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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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blitzschnellen Bewegung unter sein Hemd, und als er sie wieder hervorzog, hielt er etwas Kleines, Glitzerndes und Tödliches darin.
    Bannermann wirbelte so schnell herum, dass Mike der Bewegung kaum zu folgen vermochte. Obwohl er selbst die Hand am Abzug hatte, wäre Bannermann ihm um ein Haar zuvor gekommen. Noch in der Drehung spannte sein Daumen den Hahn, in einer fließenden, tausendmal geübten Bewegung.
    Und Mike hatte keine Wahl mehr.
    Er drückte viermal hintereinander ab.
    Die beiden ersten Kugeln trafen Bannermann in Brust und Schulter und schleuderten ihn zurück, die beiden anderen trafen den Deputy dicht nebeneinander in den Rücken. Der Deputy brach wie vom Blitz getroffen zusammen, während Bannermann noch zwei, drei Schritte rückwärts taumelte und es irgendwie fertig brachte, seine Waffe weiter zu heben und nunmehr genau auf Mike zu zielen.
    Aber seine Kraft reichte nicht mehr, den Abzug durchzuzie-hen. Plötzlich ließ er die Arme sinken. Eine Sekunde lang stand er völlig reglos da, und auf seinem Gesicht machte sich ein Ausdruck von Verblüffung breit, der nahezu komisch wirkte.
    Er ließ die Waffe fallen, streckte die linke Hand nach dem rasch größer werdenden, dunklen Fleck auf seinem Hemd aus und führte auch diese Bewegung nicht zu Ende. Stattdessen sank er langsam auf die Knie, verharrte noch ein, zwei Sekunden lang wankend und mit letzter Willenskraft kämpfend in dieser Pose, bevor er schließlich nach vorne kippte.
    Mike ging schleppend auf die beiden Männer zu. Hinter ihm begann Stefan irgendetwas zu schreien. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie seine Freunde mit weit ausgreifenden Schritten auf ihn zugerannt kamen.
    Langsam näherte er sich den beiden Männern, die nur wenige Schritte nebeneinander auf der Straße lagen. Beide rührten sich nicht mehr, aber Mike blieb trotzdem auf der Hut. Seine rechte Hand pochte und schmerzte vom Rückschlag der Waffe, und er spürte eine Mischung aus kaltem Entsetzen und einer fast perversen Befriedigung. Die Waffe unverwandt weiter auf den Deputy gerichtet, blieb er neben diesem stehen und stieß ihn vorsichtig mit dem Fuß an. Als der Mann nicht reagierte, ging er langsam zu Bannermann hinüber und wiederholte die gleiche Prozedur - mit dem gleichen Ergebnis. Noch immer angespannt, aber dennoch vorsichtig erleichtert, trat er einen Schritt zurück und drehte sich um.
    Frank und Stefan kamen aus verschiedenen Richtungen auf ihn zugerannt. Stefan fuchtelte wild mit den Armen und blieb plötzlich stehen. Seine Augen wurden so groß vor Entsetzen, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes aus den Höhlen zu quellen schienen. Frank, der noch ein paar Schritte weiter entfernt war, bewegte sich langsamer, stockender, und schließ-
    lich blieb auch er stehen, vier oder fünf Meter hinter Stefan, aber mit einem ebensolchen Ausdruck ungläubigen Entsetzens auf dem Gesicht.
    »Was ...?«, stammelte Stefan.
    »Ich hatte keine Wahl«, antwortete Mike. Er deutete auf den kurzläufigen Revolver, als erkläre dies alles.
    »Er ... er hatte eine Waffe. Er wollte auf mich schießen!«
    »Du hast ihn umgebracht«, murmelte Stefan. Er schaute abwechselnd Bannermann und den Deputy an und sagte noch einmal, diesmal leiser und in einem Tonfall, wie Mike ihn noch nie zuvor gehört hatte: »Du hast sie erschossen. Du hast beide umgebracht.«
    »Es war Notwehr!«, verteidigte sich Mike. »Ich musste es tun! Wenn ich nicht geschossen hätte, hätte er es getan. Er hatte eine Waffe!« Er trat einen Schritt zur Seite und deutete mit zitternden Händen auf Bannermanns Revolver, der unmittelbar vor dem Toten auf der Straße lag. »Hier, sieh selbst. Die hatte er versteckt! Sie hätten uns alle drei umgebracht, wenn ich ihnen nicht zuvorgekommen wäre.«
    »Du hast sie erschossen«, stammelte Stefan immer wieder. In seinem Blick lag jetzt kein Entsetzen mehr, sondern etwas Schlimmeres. Er hatte gar nicht registriert, was Mike gesagt hatte.
    Frank erwachte endlich aus seiner Erstarrung und trat mit zwei schnellen Schritten direkt neben Stefan, wagte es aber nicht, noch näher zu kommen. Ungläubig und mit einem vollkommen verständnislosen und zutiefst entsetzten Ausdruck im Gesicht blickte er abwechselnd die beiden toten Polizisten, Bannermanns Waffe und den Colt in Mikes Hand an. »Nein«, flüsterte er. »Das hätte nicht passieren dürfen!«
    »Glaubst du, das hat mir Spaß gemacht?«, brüllte Mike. »Was hätte ich denn tun sollen? Mich abknallen lassen? Er hatte eine

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