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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erschrocken zusammen und wirbelten zu ihm herum. Auch Bannermann zuckte, als hätte die Kugel ihn und nicht das Funkgerät getroffen, das zwei Meter vor seinen Füßen in einer Wolke aus fliegenden Kunststoffsplittern und verdrehtem Metall auseinander flog.
    »Jetzt den Verteiler«, verlangte Mike.
    Bannermann beugte sich abermals in den Wagen, öffnete die Motorhaube und ging dann nach vorne. Mike folgte ihm auch jetzt in gebührendem Sicherheitsabstand. Aufmerksam sah er zu, wie Bannermann den Verteilerkopf löste und ihn auf eine entsprechende Geste hin ebenso behutsam zu Boden legte wie zuvor das Funkgerät.
    Diesmal verzichtete Mike darauf, die Pistole abzufeuern. Er zerstampfte das spröde Plastikgehäuse einfach mit einem einzigen Fußtritt. Bannermanns Lippen wurden noch schmaler.
    »Ich denke, das wäre es für den Moment«, sagte Mike lä-
    chelnd. »Sie können gehen.«
    »Gehen?«
    »Sie und Ihr Deputy.«
    Mike machte eine entsprechende Kopfbewegung.
    »Verschwinden Sie.«
    An Stefan und Frank gewandt, fügte er hinzu: »Sammelt ihre Waffen ein.«
    »Du bist jetzt schon tot«, sagte Bannermann. »Besser, du schießt uns gleich über den Haufen. Wenn du es nicht tust, werde ich es tun, wenn wir uns das nächste Mal sehen.«
    »Beeindruckend«, antwortete Mike. »Darf ich Sie in einem meiner nächsten Bücher zitieren?«
    Bannermann schnaubte verächtlich. Rasch ging er zu seinem Deputy hin, half ihm auf die Beine und sah dann mit einer Mischung aus Herablassung und hilfloser Wut zu, wie Frank und Stefan die Waffen einsammelten. Mike wartete, bis beide fertig waren, dann machte er eine Kopfbewegung in Richtung der Felsgruppe, von der sie sich während der kurzen Verfol-gungsjagd gute zweihundert Meter entfernt hatten. »Gehen wir.«
    Sowohl Stefan als auch Frank blickten ihn weiter fragend und verständnislos an, aber sie waren viel zu schockiert, um irgendetwas zu sagen und folgten schweigend, während Mike den Sheriff und seinen Stellvertreter vor sich hertrieb. Mit einem Gefühl leichter Beunruhigung registrierte Mike, dass zwar Frank Bannermanns Waffe eingesteckt hatte, Stefan jedoch das großkalibrige Schrotgewehr auf den Rücken des Deputys gerichtet hielt. Das war nicht nur gefährlich, es war auch nicht besonders klug. Der Mann schien schwerer verletzt zu sein, als es den Anschein gehabt hatte. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten, und Bannermann musste ihn stützen.
    Vielleicht war das auch ein Vorteil. Solange Bannermann seine Hände brauchte, um dem Deputy zu helfen, konnte er nichts anderes damit anfangen.
    Sie blieben auf der Straße, weil es sich auf dem Asphalt leichter gehen ließ als auf dem unebenen Wüstenboden. Frank riss erstaunt die Augen auf, als sie die Felsgruppe erreichten und er die beiden dahinter stehenden Motorräder entdeckte.
    »Woher ...?«
    »Ich habe sie heute Nacht hierher gefahren«, sagte Mike.
    »Aber woher hattest du ...?«
    »Nicht jetzt«, unterbrach ihn Mike. »Holt die Maschinen. Die Schlüssel stecken. Ich warte mit unseren beiden Freunden hier.«
    Frank und Stefan tauschten einen ebenso verständnislosen wie beunruhigten Blick. Als Stefan etwas sagen wollte, machte Frank jedoch nur eine hastige, auffordernde Kopfbewegung.
    Sie rannten die letzten Meter zu den Motorrädern. Nur einen Augenblick später saßen sie in den Sätteln, starteten die Maschinen und fuhren zurück. Mike hob grinsend die linke Hand und machte mit dem Daumen das Anhalterzeichen, als Frank unmittelbar neben ihm hielt.
    »Nur einen Moment noch«, sagte er.
    Auch Bannermann und sein Deputy waren stehen geblieben und hatten sich wieder zu ihm umgedreht. Der Hilfssheriff wirkte immer noch benommen, hatte nun allerdings wieder die Kraft, alleine zu stehen. Bannermann schien seine Überraschung endgültig überwunden zu haben. Es sah ganz so aus, als überlegte er ernsthaft, sich einfach auf Mike zu stürzen, ob dieser nun eine Waffe hatte oder nicht.
    »Tun Sie das nicht, Sheriff«, warnte ihn Mike. »Wir wollen einfach nur hier weg, sonst nichts. Niemand muss zu Schaden kommen.«
    »Dazu ist es ein bisschen zu spät«, sagte Bannermann.
    Sein Deputy wankte. Ein leises Stöhnen kam über seine Lippen. Er machte einen Schritt nach vorne, als müsse er um sein Gleichgewicht kämpfen, und streckte Halt suchend den Arm aus. Bannermann sprang rasch hinzu, um ihm zu helfen.
    Jedenfalls sah es so aus.
    Während er jedoch den Mann mit der linken Hand stützte, fuhr er mit der rechten in einer

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