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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Waffe, seht selbst!«
    Er ging in die Knie, um mit der freien Linken nach Banne rmanns Revolver zu greifen, aber Frank machte eine erschrockene Bewegung und sagte hastig: »Fass ihn nicht an!«
    Mike erstarrte mitten in der Bewegung, richtete sich wieder auf und sah Frank fragend an.
    »Rühr sie nicht an«, sagte Frank noch einmal. »Wir dürfen überhaupt nichts anrühren.« Er wirkte immer noch entsetzt und vor Schrecken und Unglauben wie gelähmt, aber Mike konnte auch sehen, wie es hinter seiner Stirn zu arbeiten begann.
    »Das ist doch Wahnsinn«, stammelte Stefan. »Sie ... sie sind tot. Sie sind doch tot, oder?«
    »Ich glaube schon«, antwortete Mike. »Du kannst dich natürlich gern überzeugen.«
    Stefan wich erschrocken einen halben Schritt zurück. Frank setzte jedoch tatsächlich dazu an, weiterzugehen und Mikes Vorschlag zu folgen. Das durfte nicht passieren.
    »Wir müssen hier verschwinden«, sagte Mike hastig.
    »Schnell!«
    Frank blieb stehen und blickte unschlüssig von ihm zu den beiden reglos daliegenden Männern und wieder zurück.
    »Aber wir können sie doch nicht einfach so liegen lassen«, murmelte Stefan. »Jemand wird sie finden und dann ...«
    »Hier kommt niemand vorbei«, unterbrach ihn Mike.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Frank.
    »Weil dieses ganze verdammte Kaff eine Geisterstadt ist«, antwortete Mike. »Außer diesen beiden Kerlen da und uns ist niemand hier. Und so, wie es aussieht, wird sich das auch so schnell nicht ändern.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Frank. Er klang verwirrt, aber auch eine Spur misstrauisch.
    »Was glaubst du, was ich die ganze Nacht gemacht habe?«, erwiderte Mike.
    »Du hattest Recht, weißt du? Die beiden sind keine Polizisten. Und sie hatten keine Sekunde lang vor, uns am Leben zu lassen. Ich hatte keine Wahl.«
    »Trotzdem«, stammelte Stefan. »Wir müssen ...«
    »Wir müssen von hier verschwinden«, fiel ihm Mike ins Wort. Er hob die Waffe, mit der er auf Bannermann und den Deputy geschossen hatte, suchte eine Sekunde lang nach dem Sicherungshebel und legte ihn um, bevor er den Revolver einsteckte.
    »Holt die Maschinen, und dann machen wir, dass wir hier wegkommen. Die Staatsgrenze nach Nevada ist nur ein paar Minuten entfernt. Wenn wir erst einmal dort sind, sind wir in Sicherheit. Wenigstens für den Moment.«
    Frank starrte ihn nur an.
    Etwas ... ging in ihm vor. Etwas, das Mike nicht gefiel und das er nicht richtig einordnen konnte. Stefan hingegen näherte sich mit Riesenschritten der Hysterie.
    »Aber das können wir doch nicht tun! Das ... das ist ...«
    »Mike hat Recht«, sagte Frank ruhig, aber mit leiser, beben-der Stimme.
    »Wir müssen von hier verschwinden.«
    »Dann müssen wir unsere Spuren verwischen«, stammelte Stefan. »Der Streifenwagen! Darin sind überall unsere Fingerabdrücke.«
    »Und was willst du tun?«, erkundigte sich Mike. »Ihn in die nächste Waschanlage fahren?«
    »Wir könnten ihn in Brand stecken«, schlug Stefan vor.
    »Prima Idee«, lobte Mike. »Damit jemand die Rauchwolke sieht und vielleicht die Feuerwehr ruft, wie?«
    »Außerdem wimmelt es in der Stadt nur so von unseren Fingerabdrücken«, fügte Frank hinzu. »Mike hat Recht: Wir müssen weg, nach Vegas, und sofort die nächste Maschine nach Europa nehmen, bevor irgendjemand anfängt, hier herumzuschnüffeln.«
    Mike atmete innerlich erleichtert auf. Das war der gefährlichste Moment gewesen. Er hatte damit gerechnet, dass Stefan das größere Problem sein würde, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass er sosehr die Kontrolle über sich verlieren würde. Mike tauschte einen besorgten Blick mit Frank und wurde mit einem angedeuteten Kopfnicken belohnt. Sie würden beide auf Stefan aufp assen müssen.
    »Also los«, sagte er erneut. »Holt die Maschinen.«

    *

    Wie Mike vorhergesagt hatte, erreichten sie die Staatsgrenze nach Nevada kaum zehn Minuten später - aber sie erlebten eine unangenehme Überraschung. Die Straße war nach den ersten drei, vier Meilen hinter Sanora immer schlechter geworden und hatte am Schluss kaum mehr die Qualität eines besseren Feldweges, mündete dann aber in die Interstate 15, genau wie es auf der Detailkarte eingezeichnet war. Mike, dessen Hand immer unerträglicher schmerzte, sodass er sich ernsthaft zu fragen begann, wie lange er überhaupt noch in der Lage sein würde, das Motorrad zu halten, bildete den Schluss der kleinen Kolonne, während Frank sich an die Spitze gesetzt hatte; diesmal nicht

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