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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Milch noch Zucker nahm.
    Als Mike näher kam, brachte Frank Stefan mit einer energi-schen Geste zum Schweigen und richtete sich auf seinem Stuhl auf. Ein sonderbarer Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. Er wartete, bis Mike vor der dritten Tasse Kaffee Platz genommen und danach gegriffen hatte, dann räusperte er sich umständlich und begann: »Hör mal, Mike, wir müssen dir etwas sagen. Es ist ...«
    »Nicht jetzt«, sagte Mike. Er griff mit der linken Hand nach der Kaffeetasse, trank einen winzigen Schluck und verzog angeekelt das Gesicht, als ihm auffiel, dass er weder Zucker noch Milch genommen hatte.
    »Aber es ist wirklich wichtig«, beharrte Frank. »Es geht um Bannermann und Strong. Sie ...«
    »Sie sind tot, ich weiß«, unterbrach Mike. Er hatte ganz bewusst etwas lauter gesprochen, als vielleicht gut war, und wie erwartet fuhr Stefan fast entsetzt zusammen. Frank bedeutete ihm mit einer raschen, beinahe hastigen Bewegung, leiser zu sprechen.
    »Das auch, aber ...«
    »Ich glaube, das ist im Moment alles, was zählt«, fiel ihm Mike ins Wort. »Oder seid ihr anderer Meinung?«
    Frank wollte antworten, doch Stefan kam ihm zuvor: »Ich halte das nicht mehr aus. Wir müssen endlich Schluss machen mit diesem Irrsinn! Ich habe keine Lust, den Rest meines Lebens im Gefängnis zu verbringen!«
    »Dann solltest du vielleicht etwas leiser reden.« Mike machte eine Kopfbewegung zur Tür, und als Stefan sich gehorsam umdrehte, fügte er hinzu: »Oder wir können gleich mit den beiden freundlichen Herren dort sprechen.«
    Stefan sog mit einem erschrockenen Keuchen die Luft zw ischen den Zähnen ein. Die Tür hatte sich geöffnet, und zwei Polizeibeamte betraten den Truckstop; vermutlich die Besatzung des Streifenwagens, den sie draußen gesehen hatten.
    Einer der beiden steuerte sofort einen freien Tisch an, der andere verhielt einen Moment im Schritt und ließ den Blick aufmerksam durch den Raum schweifen. Mike beobachtete seine beiden Freunde ganz genau. Stefan sah ganz so aus, als ob ihn jeden Moment der Schlag träfe. Frank reagierte gar nicht, doch Mike kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er hinter seiner mühsam aufrechterhaltenen Fassade ebenfalls der Panik nahe war.
    »Nur keine Sorge«, sagte er leise. »Wenn sie unseretwegen hier wären, wären sie wohl kaum allein gekommen.«
    »Starr sie nicht so an!«, sagte Frank gepresst.
    Es vergingen noch einmal zwei, drei endlose Sekunden, dann riss Stefan seinen Blick endlich von den beiden Polizisten los und sah abwechselnd Frank und Mike an. »Das ist verrückt«, murmelte er. »Wir müssen mit diesem Wahnsinn endlich aufhören.« Er wandte sich direkt an Frank. »Du musst es ihm sagen!«
    »Und ich will es nicht hören«, sagte Mike. »Was immer es ist
    - mein Entschluss steht fest. Ich werde weder zurückfahren noch irgendeinen anderen Unsinn tun, wie mich zum Beispiel den Behörden stellen. Ich weiß, was ihr sagen wollt - das alles war nicht unsere Schuld. Wir hatten gar keine andere Wahl.
    Das mag stimmen. Und wenn wir hier in Deutschland oder in irgendeinem anderen europäischen Land wären, dann würde ich es wahrscheinlich darauf ankommen lassen. Aber nicht hier. Selbst wenn wir freigesprochen werden, vergehen bis dahin drei, vier Jahre, wenn nicht mehr.«
    »Darum geht es nicht«, sagte Frank. »Alles ist ganz anders, als du glaubst. Stefan und ich ...«
    »Es interessiert mich nicht!«, unterbrach ihn Mike, schärfer als gewollt und laut genug, dass einer der beiden Polizisten am Tisch gegenüber den Kopf hob und fragend in seine Richtung blickte. Mike lächelte nervös zurück und senkte die Stimme, als er weitersprach: »Wenn es euer Gewissen beruhigt, dann verspreche ich euch, dass wir zu einem guten Anwalt gehen, sobald wir wieder zu Hause sind. Und wenn nicht, dann schlage ich vor, dass wir uns hier und jetzt trennen und jeder versucht, sich auf eigene Faust durchzuschlagen. Ich verlange nichts anderes von euch als ein paar Stunden Vorsprung. Nur genug, um das nächste Flugzeug zu erreichen.«
    »Du bist völlig wahnsinnig!«, sagte Frank. »Wir kommen nicht einmal aus diesem Staat heraus, geschweige denn aus diesem Land. Hast du die Straßensperre draußen zufällig übersehen?«
    »Nein«, antwortete Mike. »Aber ich bin ziemlich sicher, dass sie nicht uns gilt.« Er deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf die beiden Polizisten. »Oder glaubst du, die beiden würden in Ruhe dort drüben sitzen und Kaffee trinken, wenn sie auf der

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