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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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legen Sie die Waffe weg«, sagte Strong. »Sie haben nichts zu befürchten. Das hatten Sie nie.«
    »Ja, darauf wette ich«, antwortete Mike. Er versuchte vergeblich, seiner Stimme einen höhnischen Unterton zu verleihen.
    »Ich verstehe, dass Sie mir nicht glauben«, antwortete Strong.
    »Aber bitte, Mike: Legen Sie das Gewehr weg. Ich gebe Ihnen meine Waffe - und alle anderen hier auch. Sehen Sie?«
    Sehr langsam und mit spitzen Fingern griff er in den Gürtel und zog den verchromten 44er hervor, um ihn mit dem Griff voran über den Tisch zu schieben. Mike sah aus den Auge nwinkeln, wie Bannermann und nach kurzem Zögern auch sein Deputy dasselbe mit ihren Waffen taten, während sich die drei Indianer nicht rührten.
    Mike schluckte. »Also?«, begann er unsicher. »Sie haben genau eine Minute, um mir alles zu erklären.«
    Strong schüttelte den Kopf. »Das wird nicht reichen«, sagte er. »Ich kann Sie nur bitten, mir zuzuhören. Ich bin nicht der, für den Sie mich bisher gehalten haben.«
    »Stellen Sie sich vor, das ist mir auch schon aufgefallen«, erwiderte Mike. Er machte eine abgehackte Bewegung mit dem Gewehr. »Aufstehen! Alle! An die Wand!«
    Bannermann und sein Deputy gehorchten hastig. Auch das Indianermädchen stand rasch auf und wich, rückwärts gehend, zur gegenüberliegenden Wand zurück, um mit erhobenen Händen neben Strong Aufstellung zu nehmen. Ihre Mutter und ihr Bruder (oder Mann oder was immer er auch sein mochte) gehorchten ebenfalls, wenn auch deutlich langsamer.
    »Also gut, ich höre«, sagte Mike. »Wer seid ihr wirklich?
    Was seid ihr? Und spart euch irgendwelche fantastischen Ausreden. Ich glaube, ich bin schon von selbst daraufgekom-men, was hier gespielt wird.«
    »Das glaube ich nicht«, antwortete Strong. »Sehen Sie, Mike, ich bin kein Privatdetektiv und auch kein Kopfgeldjäger oder so etwas.«
    »Tatsächlich?«, fragte Mike höhnisch. »Da wäre ich ja nie von selbst drauf gekommen.«
    »Ich bin nicht einmal Amerikaner«, fuhr Strong unbeein-druckt fort. »Ich arbeite nur hier, manchmal. Eigentlich lebe ich in Hamburg. Ihre Freunde haben mich dort kennen ge-lernt.«
    »Meine Freunde?«
    »Frank und Stefan, ja«, sagte Strong. Er fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen, als wäre das, was er jetzt zu sagen hatte, sehr wichtig, und als hätte er Angst, einen Fehler zu machen. »Ich bin Stuntman. Wir alle sind Stuntmen und arbeiten beim Film - wenigstens manchmal, wenn wir ein Engagement bekommen. Frank hat über das Internet mit uns Kontakt aufgenommen, und wir haben uns vor vier Monaten das erste Mal in Hamburg getroffen.«
    »Frank?« Mike wollte hysterisch auflachen, weil ihm diese Behauptung so vollkommen absurd erschien. Frank? Was war hier los?
    »Sehen Sie, Mike, nichts von alledem, was Sie erlebt haben, ist wirklich passiert«, sagte Strong nervös. »Das war alles nur ein ...« Er suchte nach Worten und zuckte schließlich mit den Schultern. »... ein Abenteuer. Ein Spiel.«
    »Ein Spiel?»
    »Ich weiß, wie es sich für Sie anhören muss«, antwortete Strong. »Aber es ist die Wahrheit. Sehen Sie, Ihre beiden Freunde haben uns engagiert, damit wir all das hier für Sie arrangieren.«
    »Das ist doch absurd«, sagte Mike.
    »Wir bieten diesen Service seit zwei Jahren an«, bestätigte Strong. »Auf die Idee sind wir durch einen Hollywood-Film gekommen. Sie haben ihn bestimmt auch gesehen: The Game mit Michael Douglas.«
    Mike starrte ihn nur an. Auch die Stimme in seinem Kopf war verstummt. Er war völlig ... nein, er fand nicht einmal einen Ausdruck dafür. Was er spürte, war eine Mischung aus Fassungslosigkeit, Entsetzen und allmählich aufkeimender Wut, für die es keinen richtigen Begriff gab.
    »Es ist ein Abenteuerurlaub, wenn Sie so wollen«, sagte Strong. »Ein Abenteuerurlaub der ganz besonderen Art. Wir arrangieren alles, von der falschen Leiche über den nachge-machten Polizisten bis hin zum großen Showdown und der Auflösung.«
    »Das ist absurd!«, wiederholte Mike. »Ich glaube Ihnen kein Wort!«
    »Daran sehen Sie, wie gut wir sind«, antwortete Strong, immer noch nervös, aber nun mit einem deutlich hörbaren Unterton von Stolz. »Bitte legen Sie das Gewehr zur Seite, Mike. Ich kann verstehen, dass Sie im Moment wütend sind, aber Ihre Freunde haben es nur gut mit Ihnen gemeint.« Er lachte, leise und unsicherer, als er vermutlich vorgehabt hatte.
    »Was schenkt man einem Mann, der alles hat? Ein großes Abenteuer.«
    »Ein

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