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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Abenteuer?«, krächzte Mike. »Sind Sie wahnsinnig?
    Wir wären fast ums Leben gekommen! Mein Gott, ich habe geglaubt, ich hätte einen Menschen umgebracht!«
    »Das Kind.« Strong nickte. Dann schüttelte er den Kopf und lächelte flüchtig und nervös. »Mache n Sie sich keine Sorgen.
    Der Junge gehört auch zu uns. Er hat nicht einen Kratzer abbekommen. Es war alles nur Make-up und Theaterblut.
    Specialeffects. Wir sind gut darin.«
    »Sie ... Sie meinen ... das ... das ist alles nicht wirklich passiert? Der Junge ... «
    »Ist völlig unversehrt«, sagte Strong. »Und die angebliche Leiche des Jungen, die ich Ihnen in der Höhle am Monument Valley präsentiert habe, war keine Leiche, sondern nur eine entsprechend präparierte Puppe.«
    Mike ließ langsam das Gewehr sinken. Ein Te il von ihm beharrte noch immer darauf, dass das alles nur ein Trick war, um ihn in Sicherheit zu wiegen; dass Strong bei der ersten sich bietenden Gelegenheit über ihn herfallen und ihm die Waffe aus der Hand schlagen würde, wenn er ihn nicht sogar auf der Stelle umbrachte. Aber vielleicht war das auch nur der Teil, der einfach nicht wahrhaben wollte, was er im Grunde längst schon wusste: nämlich dass Strong durchaus die Wahrheit sagte!
    »Dann ... dann haben die beiden die ganze Zeit über gewusst, dass ich den Jungen nicht umgebracht habe? Und alles andere war auch nur gespielt?«
    »In jeder einzelnen Sekunde«, bestätigte Strong. Er deutete mit dem Kopf auf das Gewehr. »Legen Sie die Waffe weg. Sie ist geladen.«
    »Ich hätte mir das Genick brechen können«, murmelte Mike.
    Er legte das Gewehr nicht aus der Hand, senkte es aber deutlicher, sodass der Lauf nun auf den Boden zeigte. Strong atmete sichtbar auf, und auch Bannermann und der zweite falsche Polizist entspannten sich ein wenig.
    »Es war nicht geplant, dass Sie so schwer stürzen«, sagte Strong. »Um ehrlich zu sein, war das der Moment, in dem ich nahe daran war, alles abzublasen.«
    »Sie haben mich beobachtet?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Strong. »Wir haben Sie keine Sekunde aus den Augen gelassen. Auch das gehört zu unserem Service. Selbstverständlich kommen wir für den Schaden an dem Motorrad auf. Gegen so etwas sind wir versichert.«
    »Und alles andere?«, murmelte Mike fassungslos. »Die Geschichte in Moab ... Monument Valley ... die Höhle ... das gehörte alles dazu?«
    »Bis hin zu Ihrem Fahrer in Phoenix«, sagte Strong. »Natürlich gehört er auch zu uns. Sie müssen zugeben, die Höhle war beeindruckend. Sie ist übrigens nicht getürkt. Wir haben sie zufällig entdeckt, als wir auf der Suche nach einem passenden Ort waren, zu dem wir unsere Kunden bringen können.«
    »Und ... und das Motel?«
    »Sollte sowieso abgerissen werden«, sagte Strong. »Wahrscheinlich sind die Bagger jetzt schon da, um das niederzurei-
    ßen, was wir stehen gelassen haben. Wir haben nur mit Platzpatrone n geschossen.«
    »Aber ich habe gesehen, wie die Kugeln eingeschlagen sind!«
    »Sie haben gesehen, was jeder Kinozuschauer im Film sieht«, erwiderte Strong. »Winzige Sprengladungen, die genau plat-ziert waren. Klaus ...«, er verbesserte sich und machte eine Geste auf Bannermann, »... Bannermann hier, hat sie mit einer Fernbedienung gezündet, als wir in der richtigen Position standen.«
    »Und dann habe ich Sie auch nicht wirklich niedergeschlagen«, vermutete Mike.
    Strong hatte sichtbar Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken. Er rieb sich demonstrativ mit der linken Hand das Kinn. »Sagen wir so: Sie haben härter zugeschlagen, als ich erwartet hätte.
    Aber ich hab’s ja überlebt.«
    Es war nicht wirklich diese Eröffnung, die Mike endgültig überzeugte. Sie war nur ein weiteres Puzzleteil in dem Bild, zu dem sich sowohl Strongs Worte als auch alles, was er in den letzten Tagen erlebt hatte, allmählich zusammenfügte. Langsam ließ er das Gewehr ganz sinken, machte einen Schritt und dann noch einen, bis er am Tisch angekommen war, und setzte sich umständlich auf den Stuhl, auf dem Bannermann zuvor gesessen hatte. »Ein Abenteuer«, murmelte er. »Ich hätte mir fast den Hals gebrochen. Ich habe eine Woche lang geglaubt, ich hätte einen Menschen umgebracht. Ich bin zusammenge-schlagen und beschossen worden, ich hatte Todesangst, bin halb erfroren ... und das nennen Sie ...?«
    »Ein Abenteuer, ja«, sagte Strong. »Glauben Sie mir, unsere Kunden sind ausnahmslos sehr zufrieden mit dem, was wir ihnen bieten - wenn sie den ersten Schrecken

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