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Intruder 6

Intruder 6

Titel: Intruder 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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geplant hatten. Und einiges lief härter ab als sonst. Was genau da schief gelaufen ist, wollten wir in aller Ruhe analysie-ren. Nach Beendigung des Auftrags.«
    »Und weiter?«, fragte Mike - allerdings ohne den Blick von dem Stück Papier zu nehmen, das Strong ihm gegeben hatte.
    »Sie hätten morgen Abend Las Vegas erreicht, und Stefan wäre losgegangen, um die Flugtickets zu besorgen«, antwortete Strong. »Allerdings nicht wirklich. Wir haben eine kleine Überraschungsparty für Sie und Ihre Freunde in der Hotelbar arrangiert.« Er seufzte tief. »Tja, die ist jetzt wohl überflüssig geworden. Jetzt beruhigen Sie sich erst einmal. Klaus macht Ihnen einen starken Kaffee, und ich ...« Er seufzte. »Ich muss jetzt wohl hinüber ins Gefängnis gehen und Ihren Freunden beichten, dass ihre kleine Überraschung ins Wasser gefallen ist.«
    Er sah Mike noch einen Moment lang beinahe erwartungsvoll an, dann hob er die Schultern und drehte sich langsam um, um zur Tür zu gehen. Aber er kam nur zwei Schritte weit.
    »Warten Sie!«, sagte Mike. »Ich glaube, ich habe eine bessere Idee ... «

    *

    »Und diese bessere Idee war, es uns mit gleicher Münze heimzuzahlen«, vermutete Frank.
    Mike hob zur Antwort nur stumm die Schultern und sah ihn weiter traurig und wortlos an.
    »Das ist dir gelungen«, fuhr Frank fort. »Das ist dir wirklich gelungen. Gott verdammt, ich bin fast gestorben vor Angst, ist dir das eigentlich klar? Von Stefan mal ganz zu schweigen.«
    »Ich habe Mist gebaut, ich weiß«, antwortete Mike. Er fühlte sich miserabel, und das mit jeder Sekunde mehr. Dass das Gefühl des Triumphes nicht kommen würde, hatte er längst begriffen, aber damit war es längst nicht getan. »Es tut mir Leid. Ich habe es für eine gute Idee gehalten. Gestern.«
    »Das hast du nicht.« Frank machte ein abfälliges Geräusch.
    »Du warst stinksauer und hast dir vorgenommen, es uns einfach nur heimzuzahlen, so war das.«
    »Vielleicht«, gestand Mike. Er suchte vergeblich nach Worten, irgendetwas, das wenigstens glaubhaft nach einer Entschuldigung klang, fand sie aber nicht. Schließlich rettete er sich in ein schiefes Grinsen und sagte: »Dann würde ich sagen, wir sind quitt, oder?«
    Frank starrte ihn finster an. »Frag mich das morgen noch einmal«, grollte er.
    Es fiel Mike schwer, zu beurteilen, ob Franks Zorn gespie lt oder echt war. Gleichzeitig war da aber auch eine dünne, nichtsdestotrotz penetrante Stimme in seinen Gedanken, die auf der Frage beharrte, warum um alles in der Welt er eigentlich ein schlechtes Gewissen hatte. Nach allem, was er in den zurückliegenden fünf Tagen durchgemacht hatte, war diese kleine Retourkutsche eigentlich das Mindeste, was er seinen beiden Freunden schuldig war.
    Nur, dass dies nicht ganz so einfach war. Es war schließlich die Absicht, die zählte. Jetzt, wo er die Wahrheit kannte, fiel es ihm nicht besonders schwer, nachzuvollziehen, wie Frank und Stefan auf diese zugegebenermaßen abenteuerliche Idee verfallen waren. Sie hatten mehr als einmal bei einem Bier zusammengesessen und darüber philosophiert, wie groß doch der Unterschied zwischen der Realität und jener Scheinwelt war, die Mike in seinen Büchern erschuf. Und Mike hatte sich mehr als einmal - und nicht unbedingt im Scherz - darüber beschwert, dass er im Grunde doch ein sehr langweiliges Leben führe: erfolgreich, ohne Sorgen und Probleme, ohne echte Herausforderungen oder Gefahren, die es zu bestehen galt.
    Worüber wunderte er sich eigentlich?
    »Also gut«, seufzte Frank. »Eigentlich habe ich ja gar keinen Grund, mich zu beschweren. Ich sollte froh sein, dass alles doch noch glimpflich abgelaufen ist. Du übrigens auch.« Er deutete auf Mikes Hand. »Ich will jetzt nicht den Besserwisser herauskehren, aber ist dir eigentlich klar, wie gefährlich es war, damit noch zu fahren?«
    Es gelang Mike nicht, die scharfe Entgegnung, die ihm auf der Zunge lag, zurückzuhalten: »Du weißt ja auch, wem ich das zu verdanken habe.«
    Diesmal war der Ärger, der in Franks Augen aufblitzte, echt.
    »Niemand hat dich gebeten, den Helden zu spielen«, sagte er.
    Plötzlich spürte Mike, wie dicht sie davor standen, sich wirklich anzubrüllen und Dinge an den Kopf zu werfen, die sich schon lange aufgestaut hatten. War ein reinigendes Gewitter das Einzige, was ihre Freundschaft jetzt noch davor bewahren konnte, zu zerbrechen?
    Oder war es bereits auch dafür zu spät?
    Plötzlich lachte Frank nervös. »Um ehrlich zu sein, ich hätte

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