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Intrusion

Intrusion

Titel: Intrusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Elliott
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Kopfbedeckung gerade noch zu fassen. »Eben hat das Wasser was gesagt, Sir«, rief er über die Schulter.
    »Erzähl keinen Scheiß!« Die Antwort kam aus einiger Entfernung.
    »Tu ich nicht, Sergeant. Ich schwör’s.«
    »Du lügst!«
    »Nein, Sergeant. Ich schwör’s.«
    »Ist nicht das erste Element, das dir was flüstert, was, Gefreiter?«
    Der Gefreite klang beleidigt. »Sir … bitte! Ich habe mich sehr gebessert.«
    »Also schön, Gefreiter. Was sagte denn das Wasser?«
    »Nur ein Wort, Sir. ›Hilfe!‹ Und das mit ziemlich schwacher Stimme.«
    Einen Moment lang herrschte nachdenkliches Schweigen. Schließlich meinte der Sergeant: »Na, dann hilf ihm!«
    Der Mann setzte seinen Helm wieder auf und starrte in den Fluss. »Zu Diensten«, erklärte er unsicher. »Was kann ich für dich tun?«
    »Hier«, sagte Aden. »Zieh den Ast da näher ran!«
    »Sagt, ich soll ’n Ast näher ranziehen, Sir!«, rief der Soldat über die Schulter.
    »Warum das denn, Gefreiter?«
    »Warum das denn?«, fragte der Gefreite den Fluss und kratzte sich am Hinterkopf.
    »Weil ich sonst absaufe!«, keuchte Aden. »Mann, bist du ein Arsch! Warum ruft einer im Fluss wohl um Hilfe? Weil er ’n Sonnenbrand hat oder was? Ich bin am Ertrinken , verdammt noch mal!«
    »Fluss behauptet, dass er am Ertrinken ist.«
    »Fluss behauptet, dass er am Ertrinken ist, Sir! «, schnauzte ihn der unsichtbare Vorgesetzte an.
    »Sir, jawohl, Sir! Behauptet, dass er am Ertrinken ist, Sir! «
    »Sehr unwahrscheinlich, Gefreiter. Schließlich besteht er aus dem Zeug.«
    »Aus welchem Zeug, Sir?«
    »Wasser! Außerdem habe ich noch nie von einem sprechenden Fluss gehört. Ah! Könnte sein, dass ein Mensch im Fluss ist und spricht.«
    »Der wäre inzwischen längst vorbeigetrieben, Sir. Starke Strömung, Sir.«
    »Gutes Argument, Gefreiter. Könnte auch ein Omen Klasse Zwo sein. Ich schicke am besten einen Boten zum Schloss. Smith! Du begibst dich zum Schloss und überbringst folgende Botschaft: Der Fluss hat gesprochen. Fordert Hilfe betreffs eines Astes an. Erwarten neue Order. Los, Smith, los! Niemand sonst rührt sich.«
    Aden hörte Schritte die nahe Straße entlanghasten. »Verfluchte Scheiße«, keuchte Aden. Mit tauben Fingern und kraftlosen Armen umklammerte er das schleimige Holz. »So hilf mir doch! Der Ast zu deiner Linken. Kannst du mich nicht sehen?«
    Der Soldat kniff die Augen zusammen. »Benötige dringend Laterne, Sergeant.«
    »Zu welchem Zweck?«, fuhr ihn der Feldwebel an.
    »Zum besseren Sehen, Sir.«
    »Das will ich hoffen.«
    »Habe seit Mai nichts mehr abgefackelt, Sir!« Die Stimme des Gefreiten klang gekränkt. »Melde gehorsamst, dass ich sehr stolz auf meine Fortschritte bin, Sir. Zwang ist so gut wie besiegt.«
    »War auch an der Zeit, Gefreiter.«
    Der orangerote Schimmer einer Gaslaterne schaukelte auf das Ufer zu, begleitet von Stiefelgestampfe und dem metallischen Klirren einer Rüstung. Ein hochgewachsener Mann kam näher. Er trug ein Kettenhemd und einen Helm, der jedem römischen Heer zur Ehre gereicht hätte. Seine in Tiefrot und Schwarz gehaltene Uniform passte zu den Farben von Toraks Robe. Schwaches Laternenlicht breitete sich auf dem Wasser aus. Aden hätte um ein Haar den Ast losgelassen, als er mit letzter Kraft um Hilfe rief und mit einem Arm zu winken begann. »Sprechender Fluss, was?«, fauchte der Sergeant, als er Aden erblickte. »Verdammter Schwachkopf! Und Smith ist mit seiner Nachricht bereits unterwegs! Unser schnellster Läufer. Den holen wir nicht mehr ein. Die Leute im Schloss werden mich für den Idioten halten. Blödmann! Degradiert! Du bist degradiert!«
    »Ich bin Gefreiter, Sir«, erinnerte ihn der Gescholtene. »Niedriger geht’s nicht, Sir.«
    »Dann wiederholst du eben die Grundausbildung«, brüllte ihn der Sergeant an.
    »Sir, zur Grundausbildung gehören Liegestütze. Salut-Übungen. Bogenschießen. Gewichtheben.«
    »Ja, und?«
    Der Gefreite deutete auf den Stumpf, der seinen linken Arm ersetzte. »Im Kampf für das Große Netz hingegeben, Sir«, erklärte er mit leisem Vorwurf.
    »Ich weiß, du Hurensohn. Schließlich war das erst gestern. Alle haben einen Arm verloren.« Der Sergeant deutete mit der rechten Hand auf den Stumpf, der seinen linken Arm ersetzte. »Die ganze Einheit sitzt im gleichen Boot. Lohnt sich nicht, einem Einzelnen für so was einen Orden zu verleihen. Macht die ganze Zeremonie billiger, wenn alle einen kriegen. Könnten den Kram ebenso gut dafür verteilen, dass ihr

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