Invasion 01 - Der Aufmarsch
Schwierigkeiten in der Kommunikation und Koordination. Lieutenants erwarten im Großen und Ganzen genommen immer, dass die Dinge klar und eindeutig sind; aber das sind sie nicht. Ich glaube, die Leute sind bereit, wir sollten sie von der Leine lassen.«
»Okay. General Bridges?«
»Das ist eine schwierige Entscheidung«, erklärte der immer etwas pingelig wirkende kleine Stabschef. »Ich denke, die entsprechenden Einheiten, so wie wir sie zum Einsatz bringen wollen, werden unabhängig von ihrem Bereitschaftsniveau schwere Verluste hinnehmen müssen. Ich bin aber der Ansicht, dass die Anzüge und das Kommunikationssystem unsere Kampfstärke erheblich steigern werden, und das ist etwas, was wir brauchen. Diese Städte stellen ein schwieriges taktisches Problem dar, und die Anzüge können in einem Terrain manövrieren, in dem andere Kampfsysteme nur unter äußerst erschwerten Bedingungen eingesetzt werden können. Ich empfehle trotz offenkundig unzulänglicher Vorbereitung die Implementierung.« Bei diesem letzten Satz zuckten der Bataillonskommandant und der Einsatzoffizier zusammen.
»Lieutenant O'Neal?«
»Ich bin auch der Ansicht, dass die Anzüge unsere Kampfkraft steigern werden, aber was da von wegen ›Nebel des Krieges‹ gesagt wurde – dem muss ich ganz entschieden widersprechen. Mein Lieblingszitat in diesem Zusammenhang stammt von einem Bataillonskommandeur im Golf Krieg: ›Helden gibt es, weil jemand einen Fehler gemacht hat.‹ Ich denke, wenn wir das Bataillon einsetzen, bekommen wir eine ganze Menge Helden. Die Bataillonsführung und der Stab setzen die Kommunikations- und Nachrichtensysteme genau entgegengesetzt zu ihrer Konstruktion ein und beklagen sich, weil sie nicht richtig funktionieren.
Das Kommunikationssystem wurde mit dem klaren Ziel entwickelt, eine einfache, unkomplizierte Kommunikation zu ermöglichen, aber der Bataillonskommandant und S-3 verbarrikadieren sich hinter mehreren Ebenen von Untergebenen, und das führt zu Kommunikationsverzögerungen.« Dass die von ihm erwähnten Offiziere im Raum anwesend waren, ignorierte er völlig.
»In den Simulationen hat das zweimal zu kritischen Ausfällen geführt, weil die Leute, die das Gesamtbild gemanagt haben und auch wussten, was zu tun ist, diese Erkenntnis nicht effektiv kommunizieren konnten. Außerdem haben Bataillonsführung und Stab den Kompaniechefs systematisch jegliche Autorität entzogen, ohne direkten Befehl zu handeln. Ohne diese beiden Beeinträchtigungen hätte das Bataillon möglicherweise eine Chance. So wie die Dinge stehen, hat es keine.
Sie haben so trainiert, wie sie kämpfen werden, und deshalb wird es im Kampf zu den gleichen Problemen kommen. Lieutenant Colonel Youngman und Major Norton gehen an den ganzen Einsatz mit der Einstellung heran, sie hätten es mit ›leichter Infanterie‹ zu tun, haben dabei aber jede erwiesen gute Vorgehensweise der leichten Infanterie über Bord geworfen und dafür alle überholten Vorgehensweisen behalten. Wenn Sie das Bataillon in seinem augenblicklichen Zustand einsetzen, dann wird es zu einer Wiederholung des Massakers von Little Big Horn kommen. Ich lege Ihnen dringend nahe, die Ausbildung fortzusetzen.« Als er seine Ausführungen beendete, war das Gesicht des Bataillonskommandanten kalkweiß geworden.
»Nun, Lieutenant O'Neal«, sagte General Houseman mit einem nachdenklichen Blick auf die wütenden Offiziere, die gezwungen gewesen waren, diesen vernichtenden Ausführungen zuzuhören, »jetzt stehen zwei Generäle dafür gegen einen Lieutenant, der sich dagegen ausgesprochen hat. Ich werde mich den Empfehlungen der erfahreneren Offiziere anschließen müssen, aber es ist meine Entscheidung. Das Bataillon wird eingesetzt werden, Lieutenant.« Er machte nicht den Eindruck, mit seiner Entscheidung recht glücklich zu sein. Unglücklicherweise war es eine Situation, in der er abstrakt mit dem Lieutenant übereinstimmte. Das Bataillon zeigte zwar einen Bereitschaftsgrad von über achtzig Prozent, aber die Einheit hatte bis jetzt noch kein einziges simuliertes Gefecht überstanden. Die Mischung aus Kavallerie- und Infanterietaktiken, die O'Neal favorisierte und die ausdrücklich in der GKA-Doktrin vorgeschrieben war, schien den größten Teil des Führungskaders des Bataillons gewaltig zu verwirren. Glücklich konnte einen so etwas nicht machen.
»Selbstverständlich ist es Ihre Entscheidung, Sir.« Der Gesichtsausdruck des Lieutenants ließ den General vermuten, dass dieser
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