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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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seine Gedanken las. »Tatsächlich bezweifle ich, Sir, dass Sie mit einer anderen Entscheidung durchgekommen wären. In Anbetracht der hohen Kosten, die bereits aufgelaufen sind, um das Bataillon hierher zu bringen, und da die Minimalanforderungen ja erfüllt sind, hätte der Kongress Sie wahrscheinlich zum Frühstück verspeist, wenn Sie die Leute nicht einsetzen würden.« Er zuckte die Achseln, zeigte die Resignation, wie sie Soldaten in der ganzen Geschichte der Menschheit darüber an den Tag gelegt hatten, dass sie im Schachspiel der Politiker nicht mehr als Bauern waren.
    »Lieutenant, wenn ich der Ansicht wäre, dass wir das Bataillon verlieren werden, würde ich die Leute trotz aller Bürokraten in Washington im Training behalten.«

    Nach dem kärglich ausgestatteten Kolonieschiff und der schlichten Fassade des gewaltigen Baus war Mike nicht auf die üppige Dekoration im Inneren vorbereitet. Obwohl es sich um einen Nutzraum handelte – wahrscheinlich einen Raum, der bei den Indowy das Äquivalent einer mechanischen Werkstätte darstellte –, waren Boden, Wände und Decken mit kunstvollen Gemälden, Friesen und Halbreliefs bedeckt. Sämtliche Korridore, in denen er unterwegs gewesen war, und sämtliche Räume, in die er seine Nase gesteckt hatte, waren von ähnlich barocker Pracht. Die Freude, die die Indowy für jegliche Art handwerklicher Kunstfertigkeit an den Tag legten, erstreckte sich allem Anschein nach auch auf die Ausgestaltung ihrer Räumlichkeiten. Im Gegensatz zu vergleichbaren Dekorationen, wie Menschen sie anbrachten, gab es keinerlei Szenen oder Porträts. Die gesamte Dekoration bestand aus komplizierten, abstrakten Kurven und geometrischen Figuren. So fremdartig sie auch waren, auf das menschliche Auge wirkten sie angenehm und zeigten eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Mustern, die man auf keltischen Broschen findet.
    Im Augenblick drängten sich etwa sechzig Menschen in dem großen Saal, den das Bataillon als taktische Operationszentrale benutzen sollte. Man hatte die Maschinen und die Tanks mit der geheimnisvollen Flüssigkeit an die Wände geschoben und vor einem niedrigen Podest eine Reihe von Klappstühlen aufgebaut; in der vordersten Reihe gab es auch einen gepolsterten Lehnsessel. An der Rückseite des Sessels war eine Tafel mit einem silbernen Eichenlaub und den Worten »2 Falcon 6« zu sehen. Neben dem Rednerpodest stand ein Käfig mit einem Hahn, der trotzig krähte, als Mike ihn mit finsterer Miene musterte.
    Auf dem erhöhten Podest waren mehrere Unteroffiziersdienstgrade und Soldaten mit Klemmbrettern damit beschäftigt, auf Staffeleien gepinnte Landkarten auf den neuesten Stand zu bringen. Sie wurden von Major Norton, dem S-3 des Bataillons, beaufsichtigt, und Mike fühlte sich dabei unwillkürlich an einen Hahn mit seinen Hennen erinnert. Norton, ein hoch gewachsener, distinguiert wirkender Mann, war, wie Mike schnell erkannt hatte, auch nicht annähernd so intelligent wie er aussah. Er war zwar höchst energisch und verstand sich hervorragend darauf, Sätze aus der offiziellen Doktrin nachzuplappern, reagierte aber meist schlecht auf neuartige Situationen und Ideen. Er und Mike waren während der Übungszeit mehrmals aneinander geraten.
    »Herrgott«, flüsterte Mike, nachdem er die Zoomlinse seiner Brille hochgedreht und den Gefechtsplan gemustert hatte, »hat denn niemand mit dem Offizier für die Artillerieunterstützung gesprochen?« In diesem Augenblick warf ebendieser, Captain Jackson, einen Blick auf die Tafel und ging auf Major Norton zu. Als er versuchte, den S-3 beiseite zu nehmen, wies dieser ihn ab. Schließlich war er Artillerie und für den Support des Bataillons da und bloß Captain, und deshalb durfte man ihn ignorieren.
    Mike sah sich in dem Raum um, der sich inzwischen mit Offizieren und Unteroffiziersdienstgraden in Tarnanzügen gefüllt hatte. Anwesend waren die Chefs der fünf Kompanien mit ihren Stellvertretern, der Stab mit den jeweiligen Adjutanten, ranghohe Unteroffiziersdienstgrade, Sanitätskorps, Pioniere, Unterstützungsfeuer und Artillerie. Alle ignorierten ihn gezielt; bei einigen von ihnen wusste er, dass das durchaus von gegenseitigem Nutzen war. Der S-3 hätte sicherlich an zu engen Kontakt zwischen ihm und den Kompanieführern Anstoß genommen. Dann fing er an Stühle zu zählen.
    »Michelle«, fragte er, »wie viele First Lieutenants und darüber sind im Raum?«
    »Dreiundfünfzig.«
    »Und wie viele Stühle?«, fragte

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