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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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er.
    »Fünfzig.«
    »Michelle, wer war für die Bereitstellung der Sitzgelegenheiten zuständig?«
    »Die Operationsabteilung des Bataillons.«
    »Scheiße.« Seine Beziehungen zu dem Bataillonskommandanten und seinem Stab hatten sich nicht verbessert, sie waren allenfalls schlechter geworden. Man hatte seine, wie er fand, taktvolle und konstruktive Kritik in Anbetracht seiner geringen Erfahrung als unangemessen betrachtet, und dies obwohl er sich in seinen Ausführungen ausschließlich auf Themen beschränkt hatte, die in unmittelbarem Zusammenhang mit den Kampfanzügen standen. Er hatte beispielsweise überhaupt nichts dazu gesagt, dass der Bataillonschef dazu neigte, sein Bataillon auch dann noch in Kontaktformation zu halten, wenn die feindliche Achse den Vormarsch bereits begonnen hatte. Trotz der gewaltigen Verluste, die auf diese Weise in offener Feldschlacht entstanden, hatte der Oberst offenbar für sich die Entscheidung getroffen, dass die Anzüge absoluten Schutz gegen die Waffen der Posleen boten, und es vorgezogen, dem Feind direkt die Stirn zu bieten. Die Trainingsszenarien waren ja schließlich nur ›Theorie‹; bis jetzt gab es ja noch keinerlei von menschlichen Einheiten erworbene Erkenntnisse über das Verhalten der Posleen im Kampf. Die tiefe Abneigung, welche der Oberst allen Recherchen entgegenbrachte, die bei der Entwicklung der Szenarien zugrunde gelegen hatten, war nach Mikes gescheitertem Versuch, das Bataillon nicht in Einsatz zu bringen, eher noch stärker geworden.
    Mike hatte es für notwendig gehalten, sich derart klar zur Kommunikationsstruktur zu äußern, so taktlos das auch gewesen sein mochte. Lieutenant Colonel Youngmans mangelhafte Erfahrung mit den Anzügen im Verein mit seiner allgemeinen Technophobie veranlassten ihn dazu, mehrere Fernmeldeeinheiten und Fernmeldeoffiziere für die Fernmeldekontrolle aufzubauen und sich auf diese zu stützten, anstatt sein AID für Fernmeldeaufgaben auszubilden. Die Fernmelder waren für spezifische Netze vorgesehen, für den direkten Kontakt mit dem Bataillonskommandanten waren lediglich einige wenige Angehörige seines Stabes und der stellvertretende Bataillonskommandant, Major Pauley, zugelassen. Außerdem hatte Youngman bestimmt, dass sämtliche Supportanforderungen, mit Ausnahme von Logistik und Sanitätern ausschließlich dem Bataillon vorbehalten sein sollten. Die Kompaniechefs mussten sich beispielsweise an ihn wenden, um Artillerieunterstützung anzufordern, und er entschied dann, ob sie wirklich erforderlich war. Praktisch mussten die Kompaniechefs ihn jedes Mal um Erlaubnis bitten, wenn sie einen Furz lassen wollten. Der Colonel hatte herausgefunden, dass die Anzugsysteme ihm einen geradezu olympischen Überblick über das Gefechtsfeld lieferten, und, wenn er das für nötig hielt, auch die Möglichkeit, die Bewegung eines jeden einzelnen Platoons zu kontrollieren. Und das hielt er für nötig. Auf diese Weise kontrollierte er sämtliche Aspekte des Einsatzes. Perfektes Mikromanagement.
    Unglücklicherweise hatte er sich dafür entschieden, die daraus entstehende Überlastung mit Leitungsaufgaben und Führungsmethodik mit Informationen nicht der von ihm gewählten Vorgehensweise, sondern den ›neumodischen‹ Anzügen zuzuschreiben. Um Abhilfe zu schaffen, hatte er eine weitere Ebene zwischen sich und den Kompaniechefs eingerichtet und Letzteren weiterhin jede Initiative untersagt. Deshalb war bis zu diesem Augenblick das Bataillon in jedem einzelnen Gefechtsszenario immer wieder daran gescheitert, dass es weder manövrieren noch effizient reagieren konnte. Und jetzt zogen sie in den Kampf.
    Kurz vor 0900 lösten sich die einzelnen Grüppchen auf und begaben sich auf ihre Plätze. Mike war keineswegs überrascht, dass – als alle Platz genommen hatten – Second Lieutenant Eamons, der Führer des Pionierzugs, Second Lieutenant Smith, der Führer des Kundschafterzugs, zwei der stellvertretenden Kompanieführer und er sowie sämtliche Unteroffiziers- und Mannschaftsdienstgrade, vom Sergeant Major abwärts bis zu den Privates mit den roten Bleistiften, keine Stühle hatten. Der Sergeant Major war seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen wirklich sauer.
    Wenige Augenblicke später rief Major Norton Achtung, als Lieutenant Colonel Youngman den Saal betrat und durch den Mittelgang zu seinem Platz schritt. 2 Falcon 6 nahm in seinem Sessel Platz und ließ sich von einem bereitstehenden Messesoldaten eine Tasse Kaffee kredenzen. Dann

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