Invasion 01 - Der Aufmarsch
Schlamm nach dem Revolver.
Die beiden letzten Posleen rannten hinterher und wühlten im violetten Schlamm. Einer von ihnen stieß ein entzücktes Gurgeln aus, als er einen Kampfpanzer zu packen bekam und den Menschen in Tarnkleidung aus dem feuchten Grab hob. Mosovich wehrte sich wie ein Aal, hakte den rechten Stiefel in das Geschirr des Posleen und verkrümmte sich wie ein Schlangenmensch, um seinen Arm herumzubringen. Der letzte Anblick, der sich dem überraschten Posleen bot, war die Mündung einer.45.
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Im Orbit, Diess IV
2125 GMT, 15. Mai 2007
Die abschließende Konferenz, bei der darüber entschieden werden sollte, ob das GKA-Bataillon wie geplant zum Einsatz kommen sollte, fand in großer Hast am D-Day minus 1 statt. Die meisten Einheiten waren bereits abgesetzt und zu ihrem Absprungpunkt unterwegs, die Stimmung war daher einigermaßen gedämpft, als die Sitzung sich dem Ende zu neigte. Der kleine Raum war in aller Eile mit einer wackeligen Staffelei und einem Tisch versehen worden, der für all diejenigen ausreichte, die der Ansicht waren, einen Beitrag zu der zu treffenden Entscheidung liefern zu können.
Der Bataillonsstab hatte eine Show inszeniert und dazu sogar einen Stabsoffizier in einen Panzer gesteckt. Mike wusste auf die Minute genau, wie viel Trainingszeit der Offizier in dem Anzug verbracht hatte, und erkannte verschiedene subtile Anzeichen, die auf schlechte Assimilation hindeuteten. Trotzdem waren der Anzug und verschiedene multimediale Demonstrationen der verfügbaren Bewaffnung der GKA wirksame Argumente.
Mike war als Letzter mit einer Präsentation dran und schloss seine Ausführungen mit ernster Stimme. Er hatte sich die anderen Präsentationen aufmerksam angehört und glaubte zu ahnen, wo die Entscheidung hinlaufen würde. Obwohl er bereits vor vielen Gruppen Vorträge gehalten hatte, war ihm doch klar, dass diese Gruppe diejenige war, auf die es ankam. Und sie waren einfach unaufmerksam. Ständig waren Adjutanten und Offiziere am Kommen und Gehen, brachten Informationen oder trugen irgendwelche Anweisungen nach draußen. Die Teilnehmer an der Besprechung waren nicht bei der Sache, und die meisten hatten sich ohnehin schon vorher entschieden. Das alles trug dazu bei, dass er sich wie Kassandra vorkam.
»Obwohl das Bataillon gegenwärtig die vorgeschriebene Achtzig-Prozent-Marke für den operativen Einsatz erfüllt, täuschen doch der hohe Bereitschafts- und Ausbildungsgrad in manchen Bereichen, wie beispielsweise die Leistungsgrade bei den unteren Unteroffiziersdienstgraden und Offizieren, über kritische Schwachstellen in anderen Bereichen hinweg. Die ranghöheren Bataillonsoffiziere und Unteroffiziersdienstgrade haben die Technik der Anzüge nicht erfasst, und das führt zu Schwächen in der Kommunikation und in der Kontrolle und damit zu einem erheblichen Risiko.
In Anbetracht dieser Tatsache kann ich als Vertreter des Design-Teams – sowohl vom Standpunkt des Prüfers als auch in Hinblick auf unseren Einsatz – den Einsatz zu diesem Zeitpunkt nicht empfehlen. Die Führungsoffiziere brauchen mindestens noch einhundertfünfzig weitere taktische Übungsstunden ohne Truppen, ehe sie möglicherweise als hinreichend vorbereitet gelten können. Ich danke Ihnen.« Er ließ den Laserzeiger in den Ärmel seiner Seidenkombination rutschen, kehrte an seinen Platz zurück und setzte sich. Da er der Vertreter des Design-Teams war, hatte man ihm immerhin einen Platz am Konferenztisch zugebilligt.
»Okay«, sagte General Houseman, »jetzt müssen wir uns festlegen. Empfehlungen – Einsatz oder nicht Einsatz? Ich erwarte einen Input von G-3, dem Stabschef und dem Vertreter des Design-Teams.« Dass er die Vertreter des Bataillons nicht mit einbezog, war eine bewusste Ohrfeige für den Colonel der Luftlandetruppen. Der Bataillonskommandant wusste, dass seine Karriere zu Ende war, wenn sein Bataillon nicht zum Einsatz kam. »General Stafford, G-3 ist für den Einsatz?«
»Jawohl«, sagte der schlaksig wirkende General und tippte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Ich nehme die Ausführungen des Lieutenant hinsichtlich der Kommunikations- und Koordinationsprobleme durchaus ernst, aber, Lieutenant, ohne Ihnen nahe treten zu wollen, er sieht das alles natürlich aus der schlichten Perspektive eines Offiziers seiner Rangstufe. Diese Simulationen sind schrecklich realistisch, so realistisch, dass man durchaus den ›Nebel des Krieges‹ spürt. In solchen Situationen kommt es einfach zu
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