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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Er zögerte noch einen Augenblick, ging die bescheidene Liste von Gebeten durch, an die er sich erinnerte. Keines schien ihm passend. Dann kam ihm plötzlich ein Fragment eines unbekannten Gedichts in den Sinn. Er überlegte noch einmal kurz und gelangte dann zu dem Schluss, dass es genau passte. Er atmete tief durch und sprach folgende Worte:

    Ah, Mary pierced with sorrow
    Remember, reach and save,
    The soul that comes tomorrow
    Before the God that gave!
    Since each was born of woman,
    For each at utter need –
    True comrade and truefoeman –
    Madonna, intercede!

    Maria, du von Sorgen Zerrissene,
    erinnere dich meiner und rette
    die Seele, die morgen
    vor den Gott tritt, der sie gab.
    Da jeder vom Weibe geboren,
    hilf, Madonna, hilf jedem,
    der in bitterer Not ist,
    hilf wie ein echter Kamerad.

    »Sergeant Green!«
    »Sir?«
    »Abmarsch.«
    »Yes, Sir. Scouts, Second, First, Fourth, Third, Headquarters, Fifth. Los geht's!«
    Als sie das erste Gebäude erreichten, in dem Ladungen angebracht werden sollten, schwärmten die Gruppen aus und strebten auf ihre Gebäude zu. Die Dritte Gruppe, der dieses Gebäude zugeteilt war, wartete zusammen mit Headquarters, bis die anderen Gruppen ihre Positionen bezogen hatten. Als das der Fall war, trat das Platoon über den Dachrand. Die Anzüge fielen unter künstlich erzeugten zwei positiven G bis auf eine Höhe von einhundert Metern über dem Boden und wurden dann langsamer. Sie trafen immer noch mit einer Geschwindigkeit von annähernd sechs Metern pro Sekunde auf dem Boden auf, aber die Anzüge absorbierten das mit durchgebogenen Knien. Ein paar Posleen hasteten ziellos auf den Boulevards herum.
    »Zu den Sprengpunkten vorrücken, ein Team bleibt zurück und gibt Feuerschutz. Das übernehmen die Dritte, Sergeant Green und ich. Ausführen, Leute.« Mike brachte seinen Gravkarabiner in Anschlag und folgte den roten Prioritätspunkten. Michelle konnte sämtliche in Sicht- oder Sensorweite befindlichen Posleen analysieren und Schussprioritäten festlegen. Zuerst mussten die mit schweren Waffen erledigt werden, in Reihenfolge vom Nächsten zum Entferntesten, es sei denn, weiter Entfernte zielten auf Mike und näher Stehende nicht. Mike folgte den blitzenden Zielkoordinaten lustlos; der Augenblick brennender Wut über Sergeant Wiznowskis Tod hatte in ihm etwas Wichtiges zerstört, und er spürte, wie die Depression auf ihn lauerte.
    Ein Posleen nach dem anderen ging zu Boden, und Mike spürte, wie seine Gedanken sich immer weiter entfernten. Es war, als betrachtete er die Welt auf einem Fernsehschirm, und als wäre das, was hier geschah, nichts als ein unwirkliches Schattenspiel.
    Er und Sergeant Green gaben der Dritten Gruppe Feuerschutz und drangen dann selbst in das Gebäude ein.
    »Wie können wir ihnen denn von hier aus Feuerschutz geben?«, fragte Sergeant Green, der in einer der großen Fahrzeugbuchten im Erdgeschoss stand.
    »Nur schlecht. Wir gehen zum Zentralschacht und dort nach unten.« Mike und Sergeant Green setzten sich in Richtung auf das Gebäudeinnere in Bewegung, erledigten unterwegs den einen oder anderen Posleen. Auch wenn sie die Posleen nicht bemerkten, griffen diese sie dennoch an. Mike gelangte schließlich zu dem Schluss, dass es sich beim größten Teil der Posleen in dem Gebäude um solche handelte, die durch den Tod eines Gottkönigs freigesetzt worden waren. Mike erinnerte sich an die Einsatzbesprechungen, die jetzt ungefähr eine Million Jahre zurücklagen, in einer anderen Welt.
    Normale-Posleen waren kaum vernunftbegabt. Die meisten von ihnen erreichten nach menschlichen Begriffen nicht einmal den ›Intelligenzgrad‹ eines Idioten. Einige wenige von ihnen, die etwas intelligenter waren, wurden von den Gottkönigen als eine Art Unteroffizier benutzt. Aber alle normalen Posleen, ›Normale‹, und ›Höhere Normale‹ waren einem individuellen Gottkönig in sehr realer Weise verbunden. Wenn der Gottkönig ihnen befahl, zu sterben, machte ihnen der Tod nicht das Geringste aus.
    Starb jedoch der Gottkönig selbst, dann waren diese Bande gelöst. Wenn das geschah, während ein anderer Gottkönig in der Nähe war, konnte dieser andere versuchen, sie an sich zu binden, sie ›in der Hitze‹ neu zu binden, wie man es nannte. Aber wenn sie nicht in der kurzen Zeit nach dem Tod ihres Herrn und Meisters neu gebunden wurden, konnte diese Bindung eine ganze Weile nicht mehr erfolgen, ein Zeitraum, der bis zu zwei Wochen dauern konnte. Dann erst würden

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