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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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vors Kriegsgericht? Schön, großartig, prima, soll er doch seinen eigenen Brief schreiben.«
    »Sir?«
    »Was?«
    »Sie faseln«, sagte der Sergeant. »Darf ich einen Vorschlag machen?«, fuhr er dann vorsichtig fort.
    »Ich weiß schon, schlafen Sie ein wenig. Das sagen alle. Der General, der Major, der Sergeant. Jetzt fehlt nur noch, dass die Scheißprivates antanzen. ›Lieutenant O'Neal, Sie müssen sich ausruhen‹«, meinte er mit quengelnder Kinderstimme.
    »Yes, Sir, wir sollten es schon schaffen, Sie rechtzeitig zu wecken, falls etwas passiert. Setzen wir uns doch dort drüben an die Mauer, Sir.« Der Platoon Sergeant legte ihm taktvoll die Hand auf die Schulter und führte ihn zu einer Trümmerhalde, schob ihn dort in sitzende Haltung und klopfte ihm auf die Schulter. »Einfach ein kleines Nickerchen, Sir.«
    Er kannte den Stress, den die Führungsverantwortung mit sich bringt, aus langer Erfahrung. Ein einfacher Soldat brauchte bloß seine Pflicht zu tun, konnte sich einfach treiben lassen. Hie und da kann er sich im Gehen oder Stehen ausruhen, alle Sinne wach, aber sonst weggetreten. Die Führungsoffiziere müssen ständig denken, fühlen, aufpassen. Sie müssen herumlaufen und ihre Leute motivieren. Das frisst sie auf, und je weiter oben man ist, umso schwieriger wird es. Aber in den unteren Offiziersdienstgraden hat man noch nicht gelernt, sich zu schonen, und brennt deshalb schneller aus. Am Ende lernen sie es aber. Oder sie lernen es nicht und finden einen Beruf, der sie weniger belastet.
    »Okay, Sar'nt, okay. Oh, setzen Sie das Platoon auf dreißig Prozent und, und, ähm …« Mike redete nicht weiter. Er wusste, dass er etwas vergessen hatte, aber im Augenblick wollte es sich einfach nicht wieder einstellen.
    »Ja, Sir, wir erledigen das schon.« Sergeant Green blieb neben dem Offizier stehen, bis er sicher war, dass er eingeschlafen war. »AID, schläft er?«
    »Ja, Sergeant.«
    »Okay, Führungsfrequenz. Gruppenführer, bringen Sie Ihre Leute auf dreißig Prozent Bereitschaft, ein Drittel Wache, die beiden anderen Drittel weg, und ich meine wirklich W-E-G, das heißt schlafen und nicht Karten spielen! Tut mir Leid, Zweite, ihr dürft dann schlafen, wenn ihr zurückkommt. Scouts, teilt es unter euch auf. Gruppenführer Erste und Dritte, Sie übergeben an die Führer Ihrer Alpha-Teams und ruhen sich ebenfalls aus, verdammt! AIDs, Totenerwecker-Gegenmittel ausgeben, und wenn die Schläfer nicht schlafen, mir melden. Und sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen weiterhin diese Positionen vorbereiten, das wird nicht ewig dauern. Dreißig Minuten Ruhe, dann wird abgelöst. Fragen?«
    »Wann ziehen wir hier ab?«, wollte Sergeant Brecker wissen.
    »Wenn der Lieutenant es sagt. Sonst noch was?« Es gab keine weiteren Fragen. Sergeant Green sah sich um und versuchte, ebenso wie sein Vorgesetzter, herauszufinden, ob noch irgendetwas unerledigt geblieben war. Er überlegte, ob er dem Kraut Bericht erstatten sollte, aber der saß in seinem Leopard, und der Kopf war ihm nach vorne gesunken. Auch er schlief. Auf keinem der beiden Boulevards waren Posleen zu sehen, und wenn gelegentlich ein Nachzügler auftauchte, war jedes Mal das Hämmern eines Maschinengewehrs oder eines Gravkarabiners zu hören, je nachdem, wer schneller reagierte. Er zuckte die Achseln und beschloss, einen kleinen Rundgang zu machen.
    Kurz darauf kamen die Pioniere zurück, voll von Schauermärchen über das, was sie erlebt hatten, und bauten eine Ladestation auf. Sergeant Green kam seinem Rang gemäß als Erster dran, anschließend ließ er die Scouts der Reihe nach aufladen. Insgesamt standen vier Ladestationen zur Verfügung, sie sollten also innerhalb einer Stunde wieder voll aufgetankt sein. Er wies die Pioniere an, eine Umschaltstation einzurichten und die Anzüge der schlafenden Soldaten zu laden. Angefangen mit dem Lieutenant.
    Als der erste Wechsel stattfand, schob sich ein französischer FX-25-Gefechtstank aus den Trümmermassen des von Menschen besetzten Gebäudes, bog zur Seite ab und preschte auf die Kreuzung zu, zermalmte den Posleenbrei auf der Straße zu noch feinerem Schlamm. Sergeant Green sprang auf den Tank zu und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, er solle anhalten. Ein Captain ohne Kopfbedeckung saß im Kommandoturm des Fahrzeugs, das an der linken Seite eine tiefe Schramme zeigte. Der Captain trug einen großen Verband auf derselben Seite seines Gesichts. Sergeant Green vermutete eine gute Geschichte dahinter. Er

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