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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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die erste Feststellung, die es traf, falsch.
    »Der Präsident hat heute Morgen um sieben Uhr dreiundzwanzig im Rahmen einer Notverordnung für sämtliche Mitglieder der GalTech-Konferenz mit vorangegangenem Militäreinsatz Reaktivierungspapiere unterzeichnet. Entsprechende Papiere für Ihre Entlassung und die Entgegennahme eines Offizierspatents sind bereits in Vorbereitung, damit Sie sie unterzeichnen können.«
    O'Neals kantiges Gesicht drehte sich wie der Turm eines Panzers zu dem General hinüber.
    »Nicht von mir veranlasst, Mike.« Der General zuckte die Achseln. »Ich denke, da hat sich jemand gedacht, ›besser auf Nummer Sicher gehen als später bedauern‹, ich gebe zu, dass ich derjenige war, der die Offizierspapiere vorbereitet hat.«
    Mike kratzte sich am Kinn und blickte zur Decke auf, sah dort die schwarzen Dome von Sicherheitskameras. Plötzlich hatte er eine Vorahnung von einer Zukunft, die mit Uniformen und Sicherheitskameras angefüllt war, einem Leben, das der Wind des Schicksals hin und her wehte. Er schloss die Augen, den Blick immer noch zur Decke gewandt, und sprach ein stummes Gebet für das Ende eines goldenen Zeitalters, ein Ende der Unschuld, ein Ende, von dem bis jetzt nur wenige wuss-ten.
    »Nun, General, Sir«, sagte er leise, immer noch mit geschlossenen Augen, »ich denke, dann werden wir uns wohl unser fürstliches Gehalt verdienen müssen.«

6
Im Orbit, Barwhon V
    1530 GMT, 25. Juni 2006

    Als das Schiff die Trans-Licht-Phase verließ, tat sich Barwhon vor ihnen auf, ein Planet mit purpurfarbener Vegetation und Nebelschwaden.
    »Wir gehen durch einen ungesicherten Gürtel rein, einen Bereich, von dem wir annehmen, dass er noch frei von Posleen ist.« Sergeant Major Mosovich ging die Einsatzdaten ein letztes Mal durch. Das Personal von Eyeball One , wie jetzt die offizielle Teambezeichnung lautete, hatte sich um einen kleinen Tisch in dem engen Himmit-Schiff versammelt und frühstückte, trank zum letzten Mal für eine ganze Weile richtigen Kaffee, während der Planet auf dem Bildschirm vor ihnen immer größer wurde. Die Atmosphäre in dem kleinen Raum war angespannt, Spannung hing wie Nebel in der Luft. Obwohl sie alle kampferprobte Soldaten waren, war jedem Einzelnen von ihnen in hohem Maße bewusst, dass sie zu den ersten Menschen gehörten, die je den Fuß auf einen fremden Planeten setzten, und die Umgebung, in der sie sich befanden, tat alles, um diesen Eindruck noch zu verstärken. Seit sie vor dem Start des Schiffes vom Kwajalein-Atoll ihre Hiberzine-Spritzen bekommen hatten, war kaum Zeit gewesen, dieses allumfassende Gefühl der Fremdheit zu überwinden, als bereits die Wirkung der Spritzen einsetzte und sie in den Schlaf hinüberdämmerten. Jetzt vermittelte jeder einzelne Gegenstand, den sie vor sich hatten, das Gefühl, irgendwie nicht zu passen. Die Beleuchtung war irreführend; sie wirkte indirekt, kam weder aus Leuchtröhren noch aus Glühbirnen und schien irgendwie nicht richtig für menschliche Augen geeignet. Man spürte, dass es nicht etwa düster war, sondern dass der größte Teil des Lichts in einem für sie unsichtbaren Spektrum abgestrahlt wurde. Gegenstände und Markierungen waberten sichtbar und doch nicht sichtbar am Rand ihres Sehvermögens. In dem fremdartigen Licht flackerten ihre Tarnanzüge einmal in tiefem Schwarz, dann wieder in schillerndem Grün.
    Auch die Farbe der Decks und der Wände stimmte nicht, sie waren überwiegend in schmutzigem Blau und Braun gehalten. Wieder hatte man das Gefühl, dass die Farben in Wirklichkeit heller waren, aber für Menschen einfach nicht richtig wahrnehmbar.
    Dann gab es da scharfe Gerüche, seltsam und auch fremdartig, weder wahrnehmbar organisch noch mechanisch. Hie und da waren am äußersten Rand ihres Hörvermögens schnatternde Geräusche wahrzunehmen, Geräusche, die an ihrem Unterbewusstsein nagten, vielleicht Durchsagen für das ganze Schiff, vielleicht irgendwelche Subsysteme, die sich automatisch einschalteten, vielleicht aber auch Geister von toten Himmit. Und um alles noch unbehaglicher zu machen, stimmte auch das Mobiliar nicht. Der Tisch war zu hoch, die Bänke zu niedrig, die Sitzflächen zu kurz. Die Möbel waren ganz offenkundig für Menschen gemacht, aber nicht von Wesen, die sie selbst benutzen mussten.
    Alles um sie herum schrie förmlich »Alien«, und das veranlasste sie dazu, sich in der unbehaglichen Umgebung noch enger zusammenzudrängen, das Essen in sich hineinzuschaufeln und sich

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