Invasion 02 - Der Angriff
Gepäck in mein Quartier und kommen Sie dann wieder hierher zurück.« Er hätte sich gewünscht, den Mann behalten zu können – der junge Mann machte einen guten, intelligenten Eindruck –, aber der Personaloffizier hatte sich dazu eindeutig geäußert. »Schicken Sie den Fahrer mit seinem Humvee zurück, ist das klar?«
»Yes, Sir.«
»Wenn Ihnen jemand bei meinem Quartier irgendwelchen Ärger macht, dann holen Sie mich. Ich bin beim Chef der Bravo-Kompanie.« Er deutete mit dem Daumen auf die Kompaniebaracke.
»Yes, Sir.«
Als Colonel Hanson den schneebedeckten, aber frei geschaufelten Weg zu dem Trailer einschlug, nahmen die beiden Posten auf ein geheiltes »Achtung« des Postens zur Rechten Haltung an. Der Wachposten konnte erkennen, dass da ein babygesichtiger Junge ankam, aber der Junge war in einem Humvee gekommen, und fahrbare Untersätze waren hier schwer zu bekommen. Ergo war es kein Junge; es war ein verjüngter Offizier oder Unteroffiziersdienstgrad und dem Aussehen nach ein Offizier. Als der Private First Class schließlich feststellte, dass die schwarzen Rangabzeichen am Kragen des Kampfanzugs des Jungen Eichenblätter waren, lobte er sich selbst ob seiner weisen Voraussicht. Die beiden Männer nahmen wieder Rührt-Euch-Stellung ein, als Hanson ihre Ehrenbezeigung erwiderte, und sahen einander achselzuckend an, nachdem der Colonel den Trailer betreten hatte. Der dienstältere Private blies sich auf die eiskalten Hände und lächelte. Dem Aussehen des Kommandeurs nach zu schließen stand es um die Bravo-Kompanie entweder sehr gut oder sehr schlecht. Und was ihn betraf, so war er bereit, darauf Wetten abzuschließen.
Colonel Hanson war angenehm überrascht, hinter einem Tisch dicht hinter der Tür einen Sergeant, der auf vierundzwanzig Stunden der Kompanie zugeteilt worden war, in Hab-Acht-Stellung stehen zu sehen. Der schmächtige, dunkelhaarige Sergeant, der so aussah, als wäre er noch zu jung, um sich zu rasieren, salutierte.
»Sir, Sergeant Stewart, Bravo Company, First Battalion, 55Sth Mobile Infantry. Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, Sir?«
Der Sergeant war entweder runderneuert oder sehr gut ausgebildet, und Colonel Hanson hätte so aus dem Stegreif nicht sagen können, was von beidem zutraf.
»Nun, Sergeant«, sagte er und erwiderte die Ehrenbezeigung, »Sie können mir zeigen, wo das Büro des Kompaniechefs ist und mir eine Tasse Kaffee besorgen, wenn das geht. Wenn nicht, dann bitte Wasser.«
»Yes, Sir«, sagte der Sergeant ein gutes Stück zu laut. Fred fragte sich, warum er das tat, bis ihm klar wurde, dass man das durch die papierdünnen Wände würde hören können. Er lächelte innerlich, als der Sergeant mit nach wie vor lauter Stimme fortfuhr: »Colonel, wenn Sie mir bitte zum Büro des Kompaniechefs folgen würden, kümmere ich mich inzwischen um den Kaffee!« Colonel Hanson gab sich alle Mühe, nicht laut aufzulachen, konnte aber ein leises Glucksen nicht verhindern.
»Pardon, Sir?«, fragte Sergeant Stewart, während er dem Colonel durch einen schmalen Gang auf einer Seite des Trailers voranging.
»Ich musste husten.«
»Ja, Sir.«
Der schmale Gang führte an einer Tür vorbei, auf der »Schwemme« stand, einer zweiten mit der Aufschrift »Latrine« und einer dritten gerade in Reparatur befindlichen mit der Aufschrift »First Sergeant«. Am Ende des Korridors wurde der Gang breiter und gab den Blick auf einen Schreibtisch frei, hinter dem jemand, bei dem es sich vermutlich um den Kompanieschreiber handelte, Haltung angenommen hatte. Auf dem Tisch stand eine Tasse Kaffee, und die militärisch korrekte Haltung des Private wurde dadurch beeinträchtigt, dass er in der linken Hand ein kleines Kännchen mit Sahne hielt. Er salutierte.
»Sahne, Sir?«
»Schwarz. Haben Sie Zucker?«
»Sir!« Der Private hielt ihm eine Handvoll Zuckerpäckchen hin.
»Eines, bitte.« Der Zucker wurde in die Tasse geschüttet und umgerührt, während Sergeant Stewart an die Tür klopfte. »Herein«, schnarrte es dahinter.
Bei einem Kommandowechsel hatte der neu eintreffende Kommandeur normalerweise die Wahl, die offenen Akten – sie wurden als 201-Akten bezeichnet – und die Leistungsbewertungen seiner Offiziere zu studieren. Außerdem hatte er Gelegenheit, mit dem vorangegangenen Kommandeur über Stärken und Schwächen seiner Untergebenen zu sprechen. In diesem Fall hatte der für solche Dinge zuständige G-1 bedauernd eingeräumt, dass er ihm lediglich die Namen der
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