Invasion 02 - Der Angriff
Mitgliedern des Korpsstabs vereinnahmt worden, um an der kolossalen Managementaufgabe mitzuwirken, derer es bedurfte, um inmitten einer »mörderisch großen Schlacht« praktisch aus dem Stand heraus die Verteidigung von Richmond zu organisieren.
John Keene hatte unverzüglich die fünf führenden Fachleute dienstverpflichtet, die die letzte Verteidigungsplanung von Richmond ausgearbeitet hatten, und sie somit für den neuen Plan gewonnen. Obwohl sie von dieser neuen Planung nicht gerade begeistert waren, konnten sie sich seiner Logik nicht entziehen und waren mit dem Terrain so gut vertraut, wie man sich das nur wünschen konnte.
Er teilte jedem von ihnen eine spezielle Organisationsaufgabe zu, verbunden mit einer Blankovollmacht, alles und jedes in Dienst zu stellen beziehungsweise zu beschlagnahmen, was ihrer Ansicht nach zur Erreichung ihrer Ziele erforderlich war. Einer der Planungsoffiziere des Korps erhielt die wenig beneidenswerte Aufgabe, den Materialfluss zu steuern. Der Mann nahm sich ein Büro in demselben Bürogebäude in Schockoe Circle, wo Keene und Mueller bei ihrer Rundfahrt durch die Stadt Station gemacht hatten, und ging daran, einen einigermaßen geregelten Fluss von Personal, Gerät und Materialien zu den verschiedenen Projekten zu organisieren.
Ein Aufruf via Funk und Fernsehen an alle, die über Bau- oder Sprenggerät verfügten, hatte zu umfangreichen Reaktionen geführt. Fünf Sammelpunkte in und um Richmond wurden festgelegt, und schon bevor die Polizei die entsprechenden Verkehrswege dafür organisieren konnte, drängten sich an jedem Sammelpunkt Sattelschlepper, Tieflader, Bagger und sonstiges Erdbewegungsgerät.
Außerdem rollten Beton- und Müllfahrzeuge an, und Bauarbeiter aller Art und praktisch jeder Mann, der der Ansicht war, dass dies die Zeit war, sich freiwillig zu melden, meldeten sich. Einige von den Freiwilligen – diejenigen, die Eindruck auf die Zivil- und Militärpersonen gemacht hatten, die sich an den jeweiligen Sammelpunkten darum bemühten, Ordnung in das Chaos zu bringen – wurden sofort dazu eingesetzt, die Spreu vom Weizen zu trennen. Obwohl sie bei Null begonnen hatten, lief der komplizierte Prozess, Gerät entgegenzunehmen, festzustellen, was sich wo befand, und zu entscheiden, wohin es gebracht werden sollte, binnen zwei Stunden beinahe reibungslos. In der Zwischenzeit hatten die Pioniere Verbindung mit Bauunternehmen und anderen Firmen aufgenommen und dort um Unterstützung gebeten, und als das angeforderte Gerät an den jeweiligen Baustellen eintraf, hatten die Pioniere bereits Pläne und Bewegungsabläufe skizziert und damit begonnen, das zu planierende Gelände zu vermessen.
Aus diesem Appell war übrigens auch Amanda Hunt, die Freiwilligen, die die Claymores verdrahtet hatten, sowie die Bauunternehmen hervorgegangen, welche die Kavalleriestellungen errichtet hatten.
Bald war klar, dass der größte Zeitfaktor nicht etwa im Aufschütten von Wällen oder im Hinterfüllen des meilenlangen Flutwalls bestand – es stand genügend schweres Gerät zur Verfügung, um das in weniger als sechs Stunden zu erledigen –, sondern dass vielmehr zuallererst die drei neueren Zementfabriken am James River gesprengt werden mussten, damit aus dem Sprengschutt dann in aller Eile ein Wall errichtet werden konnte.
Üblicherweise wurden Fabriken dazu mit Sprengstoff gespickt und in einem Stück zum Einsturz gebracht. Unglücklicherweise waren aber all diejenigen, die sich auf solche Tätigkeiten verstanden, damit beschäftigt, die Sprengung der Brücken über den James vorzubereiten oder die Hinterhalte entlang der Straßen in den Norden herzurichten. Gerade wollte man die Zivilisten von den Teams an den Straßen zurückholen, als ein recht junger Offizier im Stab des Korps eine kluge Idee hatte.
Keine Stunde später rollte eine Brigade der Fünfundsiebzigsten Panzerdivision über die Mayo Brücke und durch Schockoe Bottom. Da man außerdem der Ansicht war, dass die zwei- und dreistöckigen Ziegelbauten den hoffentlich eingekesselten Posleen viel zu viel Deckung bieten würden, achtete die Brigade wenig auf Straßen.
Nachdem fast hundert siebzig Tonnen schwere M-IE-Panzer buchstäblich quer durch die Gegend gerollt waren, blieb dort kaum ein Gebäude stehen. Ein paar Bars wurden bewusst ausgespart, da es dort möglicherweise noch Alkoholvorräte gab.
Als sie das Gelände der Zementfabriken erreicht hatten, suchte sich jedes Bataillon ein Gebäude aus. Jedem Panzer
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