Invasion 02 - Der Angriff
nein. Der Präsident ist der Oberste Befehlshaber; sein Wort ist für das Militär Gesetz. Wenn er möchte, dass wir uns auf engem Raum verteidigen, verteidigen wir uns auf engem Raum; wenn er möchte, dass wir uns in Pennsylvania verteidigen, verteidigen wir uns in Pennsylvania.«
»Sie glauben also, dass das Zehnte Korps imstande sein wird, die Posleen aufzuhalten?«
»Im Krieg gibt es keine sicheren Voraussagen, und ganz bestimmt nicht in einer so chaotischen Situation wie dieser, wenn der Feind nämlich früher als erwartet und völlig überraschend eintrifft. Das Zehnte wird sein Bestes geben, und wenn sie es schaffen, dann umso besser. Wenn nicht, wenn sie sich zurückziehen müssen, dann haben wir noch eine weitere Kugel im Lauf. Die Posleen haben es dann immer noch mit dem Neunten Korps zu tun, das gerade im oberen Bereich des Occoquan-Staubeckens in Stellung geht. Entweder das Neunte oder das Zehnte wird sie aufhalten.
Nach dem, was das IVIS zeigt, sind sie bereits dabei, die Flanke der Kavallerie aufzubrechen …«
Jack Horner nickte bedächtig, als er die korrekte Feststellung hörte.
»Sie sind also immer noch dafür, das IVIS über TV zu übertragen?«, fragte General Taylor. Die beiden Generäle diskutierten darüber, welche Einheiten zusätzlich wann und wo eingesetzt werden sollten, hatten sich aber die Zeit genommen, sich das nur kurz vorbereitete Interview anzusehen.
»Ja, und wenn die GKA hier eintreffen, werde ich über die vierzig Kanäle der Sendenetze Videos verteilen, die die dann redigieren und weiterverteilen können; eines von jedem Platoon-Führer. Es gibt keinerlei Hinweis darauf, dass die Posleen operative Nachrichtendienste einsetzen. So wie die Dinge stehen, bin ich der Ansicht, dass die amerikanische Zivilbevölkerung ein Recht darauf hat zu erfahren, was im Gange ist.«
»Da ist der Präsident mit Ihnen einer Meinung«, meinte Taylor und nickte.
»Ich wünschte, ich hätte ihn auch hinsichtlich der zu verteidigenden Positionen zu meiner Ansicht bewegen können«, meinte Horner mit einem verkniffenen Lächeln. »Wenn wir wenigstens auf die Positionen gegangen wären, wo das Neunte sich jetzt eingräbt, dann hätte man das beinahe überleben können. Besonders mit dem Zehnten vorne und dem Neunten in einer Auffangstellung dahinter. So wie es jetzt aussieht, fürchte ich, dass die Posleen das Zehnte auffressen und sich dann beim Neunten einen Nachschlag holen. Im Augenblick flattert die rechte Flanke des Zehnten ja praktisch im Wind.«
»Er hätte seine Front mit Reserve verstärken sollen.«
»Nein, passen Sie mal auf, wie Arkady die Reserve einsetzt; ich denke, damit rettet er vielleicht sein Korps. Irgendwann hätten die Posleen die Flanke aufgerollt. Wenn er nicht aufpasst, sogar die Flanke des ganzen Korps. Aber die Neunzehnte rückt bereits vor, um sie daran zu hindern.«
»Okay, das ist schließlich Arkadys Schlacht, also überlassen wir es auch ihm, wie er sie führt. Was gibt es Neues aus Richmond?«
Die Kundschafterkompanien der Posleen rückten unermüdlich in einer Art Laufschritt auf der breiten Fernstraße auf die Skyline der Stadt in der Ferne zu, auf beiden Seiten des Mittelstreifens in dicht gestaffelten Schlachtreihen und ständig die Köpfe in Bewegung, um nach möglichen Gefahrenstellen Ausschau zu halten. Eine Einheit der Thresh hatten sie entdeckt, aber sie waren noch zu weit entfernt, als dass es sich gelohnt hätte, sie anzugreifen, auch wegen ihrer auf Ketten fahrenden Tenar , die ihnen in den letzten paar Stunden so viel Ärger bereitet hatten. Die Gottkönige an der Spitze hatten schon überlegt, das Feuer zu eröffnen, sich dann aber dazu entschlossen, damit noch abzuwarten, bis ihre Kompanien in Schussweite waren.
Von den Militärtechnikern mit den Doppeltürmen war bis jetzt noch nichts zu sehen gewesen, und das veranlasste die Anführer der Spähtrupps, halblaut ihre Erleichterung zu flüstern. Schlimm genug, gegen einen schnellen und schlüpfrigen Feind zu kämpfen, der aus dem Hinterhalt feuerte, immer wieder im Unterholz verschwand und jedes Mal zahllose Oolt’os mitnahm, aber wenigstens waren das für kurze Zeit Ziele, auf die man schießen, und ein Feind, mit dem man kämpfen konnte. Gegen die Militärtechniker und die Sprengladungen, die auf ballistischen Bahnen durch die Luft flogen, dagegen konnte man nicht kämpfen. Solange die nicht auftauchten, gab es keinen Zweifel, wie die Schlacht ausgehen würde.
Und dann waren sie
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