Invasion 02 - Der Angriff
wurden bestimmte Punkte zugewiesen, die er unter Beschuss zu nehmen hatte, dann wurde die Gegend rings um die Fabriken evakuiert, und die Brigade eröffnete das Feuer.
Um die unteren Stockwerke aufzubrechen, wurden Hoch-Explosive-Anti-Tank-Geschosse (HEAT) eingesetzt, während die Panzerkommandanten so genannte »silberne Kugeln«, panzerbrechende SABOT, einsetzten, um die tragenden Komponenten zu zerstören, die von den Pionieren bereits vorher mit signalroter Sprühfarbe markiert worden waren.
Diesem gewaltigen Beschuss hielten die Gebäude nicht lange stand und sackten schließlich wie geschlagene Riesen in sich zusammen. Die Struktur einer Fabrik blieb im Wesentlichen erhalten, als ihre unteren Stockwerke nachgegeben hatten, aber ein paar gezielte Granaten und ein Durchmarsch des Bataillons, rechts, Mitte, vorn, schaffte hier schnell Abhilfe. Zufrieden damit, schon in der ersten Tageshälfte gute Arbeit geleistet zu haben, rollte die Brigade über den James zurück zu ihrer Warteposition, in der Hoffnung, vor dem eigentlichen Einsatz noch ein wenig ausruhen zu können.
Die ganze Nacht durch ging die Arbeit in hektischer Eile weiter, während in der Ferne der Schlachtendonner grollte, und als dann schließlich der neue Tag heraufzog, schien die Sonne auf ein verändertes Richmond herunter.
Die mächtigen Brücken der Interstates und sonstigen Highways, die Schockoe Bottom überspannten, waren entweder bereits mit Sprengladungen versehen und warteten darauf, dass jemand die Ladungen zündete, oder man hatte die Betonflächen so durchtrennt, dass bereitstehende Kräne die Platten einfach wegheben konnten, so dass den Posleen bloß noch die schmalen Betonträger übrig blieben.
Dies war eine Idee, die in letzter Minute geboren worden war, in der Hoffnung, die Brücken könnten möglicherweise gerettet werden. Insgesamt gab es über zwanzig Brücken, die auf diese Weise behandelt werden mussten, und der Aufwand, sie nach dem Konflikt wieder instand zu setzen, würde gewaltig sein. Die Posleen konnten zwar ein solches Gebilde überqueren, aber nur tröpfchenweise, sozusagen Zentauren im Gänsemarsch, und die konnten die menschlichen Verteidiger mühelos abschießen. Später einmal würde man die Brücken reparieren, neu vermessen und neu für den Verkehr freigeben müssen, aber das würde wesentlich weniger Geld kosten, als sie völlig neu zu bauen.
Der von Norden nach Süden führende Flutwall war hinterfüllt worden, und man hatte die Schleusensteuerung umgekehrt, um sie von der Flussseite her zu schließen, und die am Flussufer entlang führende Straße neu planiert und für Schwerfahrzeuge verstärkt. Ganz Mayo Island war jetzt ein Kommandobunker, dazu hatte man aus aufgestapelten Betonplatten ein kastenförmiges Gebilde errichtet und dieses dann mit Erdreich und Bauschutt zugeschüttet. Der Oberteil dieses improvisierten Bauwerks ragte über den ganzen Flutwall hinaus, und von diesem Standort aus würden die Kommandeure der Neunundvierzigsten und Sechzigsten Infanteriedivision ihre Truppen leiten.
Außerdem wurde die Reserve auf der Insel stationiert – eine Brigade der Sechzigsten Infanteriedivision –, die eingesetzt werden sollte, falls es zu irgendwelchen Mauerbrüchen kam. Man ging davon aus, dass die Verteidiger des Walls sich zu guter Letzt würden zurückziehen müssen, und deshalb hatten die Einheiten auf Mayo Island den zusätzlichen Auftrag, eine Feuerbasis zu errichten, um ihnen den Rückzug zu sichern. Die Mayo-Brücken im Norden und Süden der Insel waren ebenfalls mit Sprengladungen versehen, die nur auf Knopfdruck warteten.
An der Ostseite der Stadt, entlang der Trasse der I-95 durch Richmond, hatte man die Böschungen erhöht, sie miteinander verbunden und zusätzlich mit Schotter verstärkt, so dass ein zusammenhängender Wall entstanden war, den die Posleen wohl kaum würden überwinden können. Um es ihnen noch schwerer zu machen, hatte man vor den Böschungen zusätzliche Barrikaden aus Stahlrohren und -Stangen errichtet, an die man Sägeblätter und alle möglichen anderen scharfen Gegenstände geschweißt hatte, über die am Ende noch Stacheldraht gespannt worden war.
Über diesen Böschungen hatte man provisorische so genannte »Jersey«-Wände angebracht, wie sie sonst im Straßenbau benutzt wurden, und damit eine zusammenhängende Barriere errichtet, hinter der die Infanterie und die leichte Artillerie der Einundsiebzigsten Infanteriedivision die vorüberziehenden Zentauren aus
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