Invasion 02 - Der Angriff
Wenn dann die ersten Posleen landen, werden Waffen und Munition nach Wunsch ausgegeben – wir haben genügend Karabiner und Munition –, und falls schon vorzeitig welche hier landen, können Sie sich Ihr Gerät beim örtlichen Polizeirevier abholen. Solange das nicht der Fall ist, besteht die Befürchtung, dass Ihnen die Waffen gestohlen werden könnten, falls man sie jetzt schon allgemein verteilen würde.
Ich persönlich halte das für ausgemachten Blödsinn, aber wir müssen uns an das halten, was die dort oben bestimmen, ob das nun das örtliche Rathaus oder in diesem Fall die Regierung in Washington ist. Ich habe mir das so zurechtgelegt, dass Soldaten ja schließlich ihre Gewehre auch nicht mit nach Hause nehmen, sie lassen sie in der Waffenkammer. Im Grunde ist das ganz genauso. Jedenfalls … werden wir heute uns zwei Waffen näher ansehen, das M-16 und das AK-47.«
Sergeant First Class David Mueller hörte sich den Vortrag leicht amüsiert an. Eigentlich war es Wahnsinn, dass da ein Special Forces-Team Slumbewohner in terroristischen Techniken ausbildete. In einem abstrakten Sinne schien es ja ganz vernünftig, aber später würde er leibhaftig vor seiner Klasse stehen und diesen Leuten Dinge beibringen, die sie geradewegs in ein FBI-Register potenzieller Terroristen versetzte. Einer Liste übrigens, auf der auch jedes einzelne Mitglied des Special Forces-Teams vertreten war.
Ja, auf eine grausame Art war das Ganze logisch, aber dann sah er ein kleines, schwarzes Mädchen mit Ponyschwänzchen, höchstens zwölf Jahre alt, die die Kalaschnikow anstarrte, als ob die Knarre Milch geben würde. Das hier war eine Gruppe Menschen, die noch nicht viel militärische Macht zu sehen bekommen hatte, und diese Gruppe würde in Kürze eine ganze Menge Macht in den Händen halten. Die Techniken, die man ihnen beibrachte, würden gegen die eigenen Behörden noch viel besser funktionieren als gegen die Posleen.
»Okay, was ist das?«, fragte Mueller eine Gruppe Kirchgänger und zeigte ihnen eine weiße Plastikflasche mit einem bekannten Reinigungsmittel. Sie hatten sich inzwischen in kleine Grüppchen aufgeteilt, und die Instruktoren würden sich nach Leuten umsehen, die entweder besondere technische Fähigkeiten oder Führungseigenschaften an den Tag legten. Bis jetzt war Mueller ziemlich sicher, dass er bereits einen Teamleiter entdeckt hatte. So wie es aussah, würde die kleine Zwölfjährige sich als recht talentiert im Stiften von Unheil erweisen.
»Bleichmittel«, platzte es aus dem kleinen Mädchen heraus, und man konnte ihr ansehen, dass sie sich dabei dachte: »Du weißt wohl nicht, was Bleichmittel ist, Whitey?«
»Tatsächlich? Okay, und was ist das?«, fragte er und zeigte eine durchsichtige Flasche mit einer klaren Flüssigkeit.
»Monia?«
»Richtig.« Mit ihren wulstigen Lippen schien es ihr schwer zu fallen, das Wort Ammoniak auszusprechen. »Und wozu benutzt man das?«
»Um Sachen zu reinigen«, sagte ein älterer Mann in der zweiten Reihe.
»Nun, ich gebe zu, dass ich das auch schon getan habe, aber gewöhnlich benütze ich das Zeug, um Dinge in die Luft zu jagen.« Er konnte deutlich erkennen, dass jetzt alle aufmerksam zuhörten. »Man kann diese und auch ein paar andere allgemein verbreitete Produkte dazu benutzen, um Sprengstoff herzustellen.« Und dann ging er zur sichtlichen Verwunderung seiner Zuhörer daran, ihnen die gesamte Prozedur zu demonstrieren, wie man eine Rohrbombe herstellt, von Anfang bis Ende.
»So, und einen langsamen Zünder können Sie sich in einem Gewehrladen besorgen, man benutzt sie für Spielzeugkanonen und Vorderlader, und ich kann Ihnen auch ein paar Methoden zeigen, wie man die Dinger selbst macht. Und später werde ich Ihnen zeigen, wie man mit einer Pistolen- oder Gewehrpatrone und etwas Bindfaden eine nette kleine Bombe mit Stolperdraht machen kann. Wenn Sie mehr Flüssigkeit hineintun, wird das daraus, was wir Schlamm nennen, und ich will Ihnen ein paar hübsche Sachen zeigen, die man mit Schlamm machen kann. Zuerst möchte ich jedoch, dass jeder von Ihnen eine Rohrbombe baut, aber vorsichtig, bitte ich mir aus. Anschließend gehen wir dann zu diesem alten Haus an der Ecke hinüber, in dem die früher Crack hergestellt haben, und jagen die alte Bude in die Luft.«
Den meisten von ihnen schien diese Aussicht großen Spaß zu machen.
»Du solltest dir häufiger die Zähne putzen, junger Mann«, sagte der Arzt und musterte dabei die Backenzähne des
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