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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Zehnjährigen. »Seit wann tut denn dieser Zahn schon weh?«
    »Ei’n O’at vie’eicht.«
    »Na ja, ich muss da eine Füllung machen, vielleicht sogar eine Wurzelbehandlung.« Das war mit der Zeit zu ihrem Einsatz hinzugekommen – sie sahen sich immer öfter genötigt, in den Vierteln, in denen sie als Ausbilder tätig waren, auch für ärztliche Versorgung aufzukommen. Sergeant First Class Gleason war regelrecht wütend darüber, dass ihr Land – das Land mit der besten Gesundheitsversorgung der ganzen Welt – ein solches Maß an Vernachlässigung zuließ, wie es in diesen Vierteln anzutreffen war. Die hätten die Green Berets mit ihrem Motto »Für Herz und Verstand« schon viel früher schicken sollen; und mit den dazugehörigen Techniken hätten sie vielleicht sogar etwas gegen die Bandenprobleme ausrichten können.
    Jetzt gab es dieses Problem freilich nicht mehr. Die Planer hatten sich deshalb am Anfang große Sorgen gemacht, aber dann hatte sich schnell herausgestellt, dass das unbegründet war. Die jungen Leute, die früher den Gangs angehört hatten, waren jetzt alle in der Garde und blieben im Großen und Ganzen auch dabei. Und die Kommandeure der Lokalgarde pflegten solche Probleme wie Fahnenflucht sehr pragmatisch zu lösen. Nach Art des Gordischen Knotens. Im Militärstrafrecht war die Todesstrafe nie abgeschafft worden, und örtliche Kommandanten griffen häufig darauf zurück, wenn ein Soldat sich nicht nur auf längere Zeit unerlaubt von der Truppe entfernt hatte, sondern tatsächlich desertiert war.
    Und Deserteure ausfindig zu machen war nicht schwer. Polizeibeamte waren von der allgemeinen Wehrpflicht ausgenommen und waren per Definition, sobald die Posleen einmal gelandet waren, automatisch Bestandteil der kämpfenden Truppe. Und sie waren wachsam. Militärpersonen mussten wie in früheren Tagen ständig Uniform tragen, und wenn die örtlichen Kommandeure auch bei Wochenendurlaubern zur Großzügigkeit neigten, musste ein Mann im wehrfähigen Alter, der von der Polizei in Zivil angetroffen wurde, doch mit Sicherheit damit rechnen, nach Papieren gefragt zu werden, die seine Zurückstellung bestätigten. Zurückstellungen wurden auf den Führerscheinen eingetragen, und deshalb reichte es beim Auftreten von gefälschten Karten aus, einfach auf dem Revier anzurufen oder im mobilen Computer nachzusehen. Für die Polizeibeamten war das ziemlich aufregend; die Deserteure wussten, was sie möglicherweise erwartete, und die meisten von ihnen reagierten deshalb mit Gewalt. Wenn daher ein mutmaßlicher Deserteur entdeckt wurde, pflegte der jeweilige Polizist Verstärkung anzufordern und den Betreffenden erst dann zu stellen, wenn er sich genügend sicher fühlte.
    Wenn irgendwelche harmlosen Polizisten aus einem anderen Revier sich plötzlich von Kollegen mit gezogener Waffe umringt sahen, kam es gewöhnlich zu operettenhaften Szenen. Dafür waren die Polizisten wütend auf die Kommandeure der Garde, wenn der Verdächtige einfach »Leck mich doch« sagte und seine Pistole zückte. Die meisten zogen den Selbstmord dem Strang vor.
    Also die Gangs waren inzwischen verschwunden, und nur noch die ganz Jungen, die ganz Alten, Frauen und Gebrechliche waren übrig geblieben. Und diese Leute brauchten eine bessere Gesundheitsversorgung, als sie bisher bekommen hatten. Der Ärztin sah die Mutter des Jungen fragend an.
    »Zahnärzte gibt’s nicht, und andere Ärzte auch nicht. Die sind entweder beim Militär oder sie sind zu teuer. Und im Grady wartet man den ganzen Tag, und dann tun die vielleicht was, vielleicht aber auch nicht. Was soll ich da schon machen? Sagen Sie es mir, Soldatenmädchen?«
    Sergeant Gleason, eine matronenhafte Frau, die erst vor kurzem einen umfassenden Sanitätskurs der Special Forces absolviert hatte und im Übrigen Mutter von vier Kindern war, lächelte freundlich. »Ich sage, ich werde den Zahn ziehen und ein Implantat setzen, auf die Weise wird ihm ein guter, neuer Zahn wachsen. Und wenn ich schon dabei bin, verpasse ich ihm gleich noch ein paar Plomben und werde seinen ganzen Zahnbestand überarbeiten.
    Und was dich angeht, junger Freund – wo du doch schon ganz runde Augen bekommst –, ich werde dir eine kleine Spritze verpassen, dann spürst du nämlich überhaupt nichts. Und deiner Mom kann ich nur sagen, dass das Ganze keinen müden Cent kostet.« Gleason war vierzehn Jahre lang Krankenschwester gewesen und hatte begeistert die erste sich bietende Chance wahrgenommen, zur

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