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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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zweiten Funkgerät zu, während der Platoon Sergeant nach dem Mikrofon griff und die Auseinandersetzung mit der Artillerieeinheit fortsetzte.
    » Sprechen, Dritte. «
    »Wir brauchen noch Feuer! Die Posleen sammeln sich für einen weiteren Angriff! «
    »Roger. Dran bleiben.« Keren griff nach dem Mikro des IVIS und hätte beinahe Feuerschutz für den Rückzug angefordert, blickte aber dann zuerst auf den Feuerleitcomputer. Einem Instinkt folgend, den er lieber nicht definieren wollte, warf er sich mit einem langen Satz quer durch das Abteil und wühlte hinter einem Sitz in dem Humvee herum, bis er ein Gerät fand, das dort schon lange unbenutzt herumlag.
    »Was machen Sie denn damit?«, fragte Lieutenant Leper, der sich alle Mühe gab, mehrere schier unbegreifliche Situationen gleichzeitig zu begreifen und auf sie zu reagieren.
    Keren fuhr fort, auf der Plottertafel Positionen zu skizzieren. Dass er dieses veraltete Gerät zuletzt in der Hand gehabt hatte, war beinahe zwei Jahre her, und dies war bestimmt nicht gerade ein guter Augenblick, um sich wieder ins Gedächtnis zu rufen, wie es funktionierte. Aber in Anbetracht der Probleme mit Central und der Tatsache, dass die neuen Ballistik-Computer an Central hingen, sollte ihn der Teufel holen, wenn er sich in diesem Augenblick auf irgendetwas anderes verließ.
    »Ich sehe bloß etwas nach, Sir.«
    »Na, dann machen Sie aber schnell.«
    »Mörser, hier Drittes Platoon! Wir brauchen Feuer, verdammt, Ende!«
    Keren griff nach dem Mikro, ohne dabei den Blick von seinen Berechnungen zu wenden. »Wollt ihr es auf die Posleen oder auf eure Köpfe?«
    »Keren!«, sagte der Lieutenant.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, erwiderte der Specialist, zog einen Taschenrechner heraus, sah in einem Buch eine Schussbahn nach und stellte eine letzte Berechnung an. Dann sackten ihm die Schultern nach vorne. »Scheiße.«
    »Was?«, fragte der Platoon-Führer. Der Platoon Sergeant sah ebenfalls herüber und wies die Artillerie an zu warten.
    »Dieser Feuerschutz für den Rückzug ist im Arsch, Sir«, sagte Keren und kritzelte in fieberhafter Hast etwas. »Unser vom Computer berechneter Feuerschutz wäre exakt auf dem Kompaniekommandostand gelandet. Und der Fehler steckt irgendwo im Computer.«

47
    Pentagon, Virginia,
    United States of America, Sol III

    1342 EDT, 10. Oktober 2009

    Major George Nix vermutete, dass er sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere befand. Als Manager der Taktiksysteme des Continental Army Command hatte er die volle Kontrolle über jede Art von Information, die der Kommandeur der Kontinental-Armee erhielt oder verbreitete. Für ihn war das vergleichbar mit der Position eines Colonel, der eine Brigade führte, oder eines Captain der Navy als Befehlshaber eines Schiffs. Ob man ihn nun als Kommandeur oder als Manager bezeichnete, er würde jedenfalls künftig nicht mehr mit der Tagesarbeit im Managen von Systemen befasst sein, und das war die Tätigkeit, der seine ganze Liebe galt. Daten effizient und effektiv zu sammeln und neu zu verteilen war für ihn der Gipfelpunkt der militärischen Nachrichtendienste. Schließlich waren exakte nachrichtendienstliche Daten die halbe Schlacht und gute Befehle die andere Hälfte. Die eigentlichen Kampfhandlungen waren da sozusagen nicht viel mehr als die Zuckerglasur auf der Torte.
    Als daher die ersten Berichte von wirren Befehlen hereinkamen, war er zunächst, wie alle anderen, der Ansicht, dass das der Konfusion des Augenblicks zuzuschreiben war, »dem Nebel des Krieges«. Als dann aber immer mehr Berichte in dieselbe Kerbe schlugen, entwickelte sich daraus allmählich ein beunruhigendes Muster unzutreffender Daten.
    Eine Auseinandersetzung zwischen dem CONARC und dem Kommandeur des Zehnten Korps setzte für ihn dem Ganzen die Krone auf. CONARC war inoffiziell darüber informiert worden, dass das Zehnte Korps widersprüchliche Befehle erteilt hatte, einige davon mündliche Anweisungen, die persönlich von General Simosin stammten. Die Erwiderung General Simosins darauf war so wütend, klang so absolut sicher, dass Major Nix, der im Laufe der Jahre mehrmals mit dem General zu tun gehabt hatte, einfach nicht mehr wusste, welcher Aussage er jetzt vertrauen sollte.
    In Anbetracht widersprüchlicher Aussagen war eine Klärung nur mit zusätzlichen, vorzugsweise objektiven Unterlagen möglich. Major Nix machte sich daran, sich diese Unterlagen zu verschaffen. Er war nicht gerade ein Computerfreak, aber er wusste, wie man so etwas

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