Invasion 02 - Der Angriff
allen verfügbaren Routen zurückziehen sollen.«
»Mann, vielen Dank für die Information«, murmelte Keren. Das Piepsen, mit dem der Eingang von Befehlen für den jetzt überflüssigen Ballistik-Computer angezeigt wurde, lenkte ihn einen Augenblick lang von seinen Berechnungen für den nächsten Einsatz ab. Nach einem kurzen Blick auf die knapp gehaltene Codenachricht wandte er sich wieder seiner Plottertafel zu.
»Letzte Salve, Keren«, sagte der Platoon Sergeant und warf seine persönlichen Habseligkeiten auf den Schützenpanzer.
Ein herrenloser Kevlarhelm prallte auf und zersprang sauber in der Mitte.
»Mörser, hier Dritte! Haltet euch bereit abzuziehen, wir passieren gleich eure Stellung!«
» Roger, Dritte. « Keren warf einen letzten Blick auf das Blatt mit seinen Berechnungen und verstaute die Plottertafel dann; das sollte kein Problem sein. Er stand auf, um über die Seitenwand des Mörserfahrzeugs blicken zu können, und rief: »Seite Achtundzwanzig-null-null!« Die Leitungen für ihr Fernmeldesystem waren bereits verstaut, und die Kommandanten streckten die Köpfe aus den Luken, um ihre Maschinengewehre besser bedienen zu können. Sie würden gleich Besuch bekommen, und der Besuch verdiente einen professionellen Empfang.
»Richthöhe vierzehnhundert! Ladung eins!« So ziemlich die geringste Ladung und die höchstmögliche Richthöhe, ihre Granaten würden nicht weit fliegen. »Fünf Schuss, Schwenkung nach Belieben, und dann rennt, als ob der Teufel hinter euch her wäre!« Alle waren instruiert worden, welche Route sie zu den jeweiligen Sekundärpositionen benutzen sollten. Auf den Befehl hin ließen alle Fahrer die schweren Dieselmotoren an, so wie Rennfahrer beim Rennen von Indianapolis.
Keren konnte zwischen den Bäumen die Leuchtspurgeschosse der 25-mm-Bushmasters der Bradleys sehen. Ein greller Blitz zeigte an, dass der Rest der Kompanie ein weiteres Kampffahrzeug verloren hatte. Er war froh, dass die Bäume teilweise die Sicht versperrten.
»Ist schon okay, Keren«, schrie der Platoon-Führer. Er kletterte in das Fahrzeug und verriegelte die Luke, als die erste Granate ihre Reise antrat.
Während die Mörserfahrzeuge zu feuern begannen, setzte sich der Fahrer des Feuerleitpanzers bereits in Bewegung. Es würde nur Augenblicke dauern, bis die Salve abgefeuert war, und dann würden alle drei Mörserfahrzeuge »rennen, als ob der Teufel hinter ihnen her wäre«. Besser, dann bereits auf der Straße zu sein, als auch einen Beitrag zum allgemeinen Chaos zu leisten.
»Macht nichts«, fuhr der Lieutenant fort und hielt sich an einem Träger fest. Dann lächelte er grimmig. »Solange wir nicht bei Ladung Null sind, ist ja alles klar!«
Arkady Simosin blickte auf die verkritzelte Papierlandkarte von Prince William County und seufzte. Trotz allem, was die Karte ihm zeigte, war er nicht bereit, in sich so etwas wie Verzweiflung aufkommen zu lassen. Seine Einheiten, seine schönen Divisionen waren wie Schrott im Wald verteilt. Aber es gab noch Soldaten, die es zu retten galt.
»Bestätige den Befehl von CONARC hinsichtlich Rückzug.« Er starrte auf den roten Pfeil, der die über den I-95/U.S. l-Korridor vorrückenden Posleen anzeigte. Im Gegensatz zu Pferden, denen sie äußerlich ähnelten, schienen Posleen keine Müdigkeit zu kennen. Ehe eine Stunde verging, würden sie die Occoquan-Brücken erreicht haben.
»Mitteilung an die Dreiunddreißigste und die Einundvierzigste, sie sollen sich zu den Stränden zurückziehen. Sehen Sie zu, ob wir irgendwelche Fahrzeuge ans Wasser bringen können, um sie rauszuholen. Die Schlachtschiffe sind nicht in das Artillerienetz eingebunden und haben bis jetzt akkurat geschossen. Möglicherweise können die den Rückzug decken. Beeilung.«
»Wird erledigt«, sagte der Planungsoffizier.
»Okay, den Rest schicken Sie in Abwandlung des ursprünglichen Plans in Richtung Manassas. Sagen Sie denen, sie sollen sich so schnell es geht zurückziehen, die Neunzehnte Armored soll die Hintertür nehmen und die Posleen aufhalten.« Ein weiterer Blick auf die Landkarte. »Die Dreiunddreißigste, die Einundvierzigste und die Fünfzigste Divisionsartillerie sollten es über die Brücken schaffen. Ich bin sicher, dass die sich beeilen werden. Die sollen die Nebenstraßen entlang dem Occoquan nehmen. Von dort aus können sie vielleicht etwas Feuerschutz liefern.
Die Einheiten sollen sich so lange zurückziehen, bis sie in der Reserveposition des Neunten Korps sind, in der
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