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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Gegend von …« Wieder ein Blick auf die Karte und ein grimmiges Lächeln. »Bull Run, dem Nationalen Schlachtendenkmal. Dort formieren wir uns neu.«
    Er hielt inne und sah seinen Stab an. »Gentlemen, wir alle wissen, dass ein Rückzug unter feindlichem Feuer das schwierigste Manöver ist, das es überhaupt gibt. Konkret gesagt ist das kein Rückzug, sondern eine Flucht. Wir müssen vor unseren Truppen nach Manassas kommen und dafür sorgen, dass sie hinter dem Neunten Korps anhalten. Wir werden die noch einsatzfähigen Verbände dazu einsetzen, das Neunte Korps zu verstärken und die Posleen auf dieser Achse aufzuhalten. Weiter als Prince William County werden die nicht kommen!«

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    Occoquan, Virginia,
    United States of America, Sol III

    1344 EDI, 10. Oktober 2009

    Lieutenant Ryan versuchte das leise Murmeln der ihn umgebenden Soldaten nicht zur Kenntnis zu nehmen, doch zu dem Gemurmel der Niederlage kam noch das ständige Poltern der Artilleriefahrzeuge, die die I-95-Brücken überquerten. Ein paar Schützenpanzer rumpelten sogar über die VA 123-Brücke, preschten in hohem Tempo nach Norden. Alles deutete klar darauf hin, dass das Zehnte Korps Prügel bezogen hatte und sich auf der Flucht befand. Und während sein Platoon die Vorbereitungen auf die heranrückenden Posleen fortsetzte, rückte das Poltern und Dröhnen einschlagender Artilleriegranaten immer näher.
    Er hatte seinen Befehlsstand auf eine Anhöhe am Nordufer des Occoquan verlegt. Von einer Gruppe junger Buchen geschützt – ihre Blätter färbten sich gerade in der kühlen Herbstluft strahlend gelb – hatte er freien Ausblick auf die Stadt, die gegenüberliegende Anhöhe und beide Brücken. Die letzten Befehle, die er erhalten hatte, verlangten von ihm, dass er die Brücken sprengte, sobald die Posleen in Sicht waren, und dann in Stellung blieb, um den alten Damm zu schützen. Bis eine Infanterieeinheit gefunden war, die ihn ablösen konnte, trug sein Platoon die Verantwortung dafür, dass die Posleen diese wichtige Verteidigungsstellung nicht überquerten.
    In Vorbereitung auf die hereinbrechende Flut hatte der Pionierzug gearbeitet wie eine Schar geschäftiger kleiner Igel. Entlang der Anhöhe, die das Ufer säumte, verlief jetzt ein Graben mit einer Unzahl V-förmiger Ausbuchtungen für Gewehrschützen und dazwischen mit Sandsäcken geschützte Maschinengewehrstellungen. Der ganze Hügel war ein einziger Stacheldrahtverhau, die quer über den Südhang führende Straße hatte man vermint und zur Sprengung vorbereitet. Falls es den Posleen doch irgendwie gelang, den Fluss zu überqueren, würde es ihnen bei ihrer inflexiblen Art schwer fallen, ohne diese Straße einen Brückenkopf zu errichten.
    Als eine Artilleriebatterie von unmittelbar hinter der Anhöhe zu feuern begann und die einschlagenden Granaten am Südrand der Stadt Häuser zum Einsturz brachten und deren Gebälk in der Herbstsonne durch die Luft fliegen ließen, gelangte Ryan zu dem Entschluss, dass es vielleicht ganz gut wäre, wenn man wusste, wie man mit der Artillerie Kontakt aufnahm. Er scrollte durch sein ANCD und erkannte schnell, dass es da vielleicht ein Problem gab. Es waren nämlich keine Eintragungen für Einheiten des Zehnten Korps zu finden.
    Da das Platoon aus einem Ausbildungslager hierher verlegt worden war, waren die örtlichen taktischen Verbände nicht Teil ihrer Befehlskette. Das ANCD führte eine Unmenge Ausbildungseinheiten im Bereich von Belvoir auf und außerdem sogar noch Befehlsfrequenzen für höhere Stellen, wie sie Platoon-Führern unter normalen taktischen Gegebenheiten nicht zugänglich wären. Aber unglücklicherweise war keine einzige Artillerieeinheit aufgelistet. Die geheimnisvolle Eintragung »kontinentales indirektes Feuernetz« kam einer Artillerieeinheit noch am nächsten.
    Er zuckte die Achseln, schaltete sein PRC-2000 auf die angegebene Frequenz und drückte den Sendeknopf am Mikro …

    Seit dem strikten Verbot für automatisches indirektes Feuer war die Feuerleitzentrale gelähmt. Selbst wenn automatisiertes Feuer erlaubt war, hatten doch nur so wenige Einheiten direkten Kontakt, dass die Feuerkontrolle nur nach groben Schätzungen Feuer auf feindliche Standorte befehlen konnte. Noch schlimmer war, dass es keinerlei Rückmeldungen gab. Nichts bereitete einer Geschützmannschaft mehr Vergnügen, als die Nachricht, dass sie gerade einen Feind vernichtet hatten.
    Als die junge Soldatin daher ein schwaches Flüstern aus ihrem Kopfhörer

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