Invasion 02 - Der Angriff
Wohnhäusern. Er stieß nirgends auf Lagerhäuser von Belang, andererseits aber auch nicht auf nennenswerten Widerstand; er hielt das für eine gute Mischung.
An der Kreuzung der U.S. 17 und der 15/29 stieß die Gruppe auf ein großes, verlassenes Fahrzeug. Der Frachtraum enthielt reichliche Bestände einer Vielzahl von Lebensmitteln. Außen an der Fahrzeugwand war ein essbares Tier abgebildet, dem er bereits begegnet war. Das Tier lieferte ziemlich geschmacklose Nahrung. Da sie ähnlich wie die Threshkreen schmeckten, überlegten einige Kessentai, dass dies vielleicht die Nestlinge der Threshkreen waren. Die unterschiedliche Größe und Abweichungen im Körperbau sprachen dagegen. Aber die Posleen hatten schon ungewöhnlichere Arten der Fortpflanzung gesehen.
Außerdem enthielt das Lastfahrzeug viele andere Arten von Nahrung, manche davon seltsam gewürzt und zubereitet. Einiges davon, mit dem Bild eines weißen Vogels verziert, schmeckte erstaunlich ähnlich wie Nestling.
Im Gegensatz zu den Lagerhäusern der Thresh war dies bis jetzt die beste Beute, die sie gemacht hatten. Offenbar empfahl es sich daher, diese Frachtfahrzeuge wann immer möglich zu erobern. Auf dem Weg nach Norden hatten sie drei weitere davon gefunden. Nur eines enthielt mehr Lebensmittel, aber die anderen waren dafür mit einer nützlichen Mischung anderer Dinge gefüllt.
Als die vier Fahrzeuge daher am Horizont auftauchten, folgten die Oolt’os ihren vorsichtig übermittelten schlichten Befehlen, das Feuer auf den Antriebsteil des vordersten Fahrzeugs zu eröffnen.
Als der Sattelschlepper mit der Alpha-Kompanie und einem Teil des Bataillonsstabs ins Schleudern geriet, flogen die schweren Anzüge durch die dünnen Seitenwände des Hängers, die sie wie Schrotkugeln ein Blatt Papier durchschlugen. Die Soldaten wurden durch die Luft geschleudert und purzelten mehrere Meter über den Boden. Die Fahrzeuge dahinter bremsten sofort, und die Fahrer sprangen heraus, kaum dass ihre Fahrzeuge zum Stillstand gekommen waren, und suchten im Straßengraben Deckung.
Die meisten Soldaten rollten sich wie Bälle zusammen, als sie durch die Luft flogen, und die Wucht von fünfhundert Kilo schweren Anzügen verteilte sie unkontrolliert über die Landschaft. Da die Posleen-Kompanie sich etwa auf gleicher Linie mit dem Trägheitsvektor des Fahrzeugs befand, wurden einige Soldaten und der Nachrichtenoffizier des Bataillons mitten in sie hineinkatapultiert.
Das für die Entwicklung der Anzüge verantwortliche Konstruktionsteam hatte aus erfahrenen und bedächtigen Individuen bestanden, Leuten, die eine Vielzahl kleinerer und größerer Katastrophen entweder am eigenen Leib erlebt oder zumindest gründlich studiert hatten. Bis auf den letzten Mann, oder in einem Fall der letzten Frau, waren sie ausgemachte Pessimisten, wo es um Kampfhandlungen ging. Murphy und seine Gesetze waren ihnen ein alter, vertrauter Freund, der bei allen Überlegungen im Vordergrund stand.
Darüber hinaus war die Situation, in der die Kompanie sich befand, einer Eindringtechnik verblüffend ähnlich, die während der ursprünglichen Entwicklungsphasen kurz in Erwägung gezogen worden war. Deshalb kam es bei Eintreten dieser ganz bestimmten Begleitumstände zu einer Folge geplanter, überlieferter Softwarereaktionen.
Die Trägheitskompensatoren verlangsamten die Anzüge nicht, sondern dienten vielmehr dazu, die Auswirkung plötzlich auftretender Bremskräfte auf ihre Insassen abzumildern. Das verringerte die wahrgenommene Rollbewegung und passte die visuelle Wahrnehmung den scheinbaren Trägheitseffekten an. So fühlten sich die unglückseligen Soldaten nicht wie Kegelkugeln, sondern hatten eher das Gefühl, mit Melasse zu kämpfen. Aber die Geschwindigkeitsreduzierung erlaubte ihnen wenigstens zu sehen, was auf sie zukam, und sich mindestens teilweise darauf einzustellen.
Drei der Soldaten, die mitten in die Posleen hineinkullerten, gehörten dem Alpha-Waffenteam an: Sensenmann-Anzüge. Aus der Erkenntnis heraus, dass sie unterwegs vielleicht in Kämpfe verwickelt werden würden, hatte der Platoon-Führer alle vier Waffenklappen für Flechettegatlings freigeschaltet.
Jede dieser Waffen besaß zwölf Läufe für leichte Flechettes und konnte pro Minute vierzigtausend tödliche Stahlsplitter ausspeien. Selbstverständlich konnte das System wie alle der Sensenmänner seine Bordmunition in weniger als sechs Minuten aufbrauchen. Sensenmänner legten immer Wert darauf, sich nicht zu weit
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