Invasion 02 - Der Angriff
Wasser in eine Büchertasche, sah sich ein letztes Mal in seinem behaglichen Zimmer um, schaltete die Selbstzerstörung ein und ging hinaus. Die Mühe, die Haustür abzusperren, sparte er sich.
Er überlegte kurz, ob er die halbe Meile bis zur VA 123 zu Fuß gehen oder fahren sollte, und entschied sich schließlich für Letzteres. Möglicherweise hatte sich der Verkehr bereits wieder gelockert, und wenn nicht, würde er doch wenigstens ein bisschen Energie sparen. Er schulterte die Tasche und ging auf seinen Buick zu, erstarrte aber dann in seiner Bewegung, als aus der Finsternis ein Suburban mit dunkel eingefärbten Scheiben und abgestellten Scheinwerfern auftauchte und vor seinem Haus anhielt.
Kurz überlegte er auch, ob er etwas Belastendes im Haus gelassen hatte oder gar bei sich trug und gelangte schnell zu der Erkenntnis, dass das nicht der Fall war, und beinahe ebenso schnell auch zu der weiteren, dass das seinen Besuchern wahrscheinlich gleichgültig sein würde. Er sammelte Kräfte für das, was jetzt gleich kommen würde, und zuckte deshalb kaum, als die hintere Tür des Suburban aufflog und er im Licht der Innenbeleuchtung den Indowy Aelool und Paul Des Jardins sah.
»Einsteigen«, herrschte Paul ihn an, an dem nichts mehr den eleganten Dandy glücklicherer Tage verriet.
O’Reilly überlegte kurz, was diese Situation zu bedeuten hatte – eine ganz gewöhnliche Falle –, und eilte dann auf den Offroader zu. »Bloß weil das Ding fast so groß ist wie ein Panzer, kommen Sie damit auch nicht besser durch den Verkehr.« Der schwergewichtige Fahrer legte den Gang ein und fuhr los, nicht in Richtung auf die VA 123.
»Wir haben Vorkehrungen getroffen«, sagte der Indowy. »Ein Himmit-Tarnschiff wird uns am Burke Run aufnehmen.«
»Es gibt da noch ein weiteres Problem«, sagte Des Jardins, deutete mit dem Kinn auf den Indowy und sah dann wieder zum Fenster hinaus. Die große Tasche zu seinen Füßen konnte nur Waffen enthalten, und O’Reilly lächelte milde. Wer einmal der Direction Generale de Securite angehört hatte, würde die in dieser Zeit geprägten Angewohnheiten nie ganz ablegen. Die Hand, die Des Jardins in der Tasche seines Savile Row-Anzugs hielt, umfasste ohne Zweifel irgendein tödliches Exemplar französischer Waffenschmiedekunst.
»In der Tat«, fuhr der kleine Indowy fort. »Wir haben einen Liquidationsbefehl aufgefangen, der aus dem Büro des Tir Dol Ron stammt.«
»Abgefangen?«, fragte der Jesuit mit ungläubiger Miene.
»Die Bane Sidhe sind sehr alt und unter den Indowy gut vertreten«, erklärte der kleine Alien. Sein Fledermausgesicht verzog sich zu einer komplizierten Grimasse. O’Reilly konnte die Miene trotz aller Studien nicht entziffern. Sie schien einen Teil Zufriedenheit und drei Teile Verzweiflung auszudrücken.
»Unsere Unfähigkeit für direktes Handeln resultiert aus einer ganzen Anzahl ähnlicher Beweggründe wie bei den Darhel. Und unsere Reaktion war meist ein Spiegelbild der ihren: Dreckarbeit soll man den Menschen überlassen.«
Der ehemalige DGSE-Agent schnaubte. »Was nicht für uns spricht.«
»Mir ist bewusst, dass der Unterschied häufig nicht in der Ausführung, sondern in den Zielen liegt«, räumte O’Reilly mit einem wehmütigen Lächeln ein. »Aber betrifft dieser Liquidationsbefehl denn uns? Gilt er einem Mitglied der Socie’te? Oder einem der Franklins?«
»Nein«, gab der Indowy mit einer weiteren Grimasse zu. »Das betroffene Individuum weiß nichts von den Handlungen der Gesellschaften. Aber die Bane Sidhe stehen in der Schuld des Individuums. Außerdem glauben wir, dass das Individuum möglicherweise für die Darhel einen stark destabilisierenden Faktor darstellt.«
»Ein Individuum ist es nicht wert, die Societe zu riskieren«, erklärte der Monsignore entschieden.
»Normalerweise nicht. Aber dieses Individuum hat wiederholt Wesenszüge erkennen lassen, aus denen man schließen kann, dass er außerhalb der Norm steht. Und die Bane Sidhe verlangen es. Wir haben der Societe viel geholfen. Im Vergleich zu all dem, was wir für die Societe getan haben, ist das nichts .«
»Und wie sehen Sie das, Paul?«
»Unsere Marion-Teams befinden sich augenblicklich alle im Nordosten. Sonst würden wir das übernehmen.«
»Sie meinen also, dass es das Risiko wert ist. Wo brauchen Sie denn dann Hilfe?«, fragte der Jesuit argwöhnisch.
»Wir brauchen Team Conyers.«
Der Monsignore lächelte verkniffen und gab sich alle Mühe, sich seine Überraschung
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