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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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nicht anmerken zu lassen. Er konnte nur hoffen, dass die Darhel die Heilige Mutter Kirche nicht so gründlich penetriert hatten.

    Der mit einer Kutte bekleidete Mönch kniete in dem gepflegten Weinberg auf der Erde und kostete bedächtig eine Traube. Sein Mund arbeitete, als er die Säfte kreisen ließ, um sich keine Geschmacksnuance entgehen zu lassen. Man würde die Ernte bald einbringen müssen, sonst gab es vielleicht keine. Der Traube fehlte der letzte Hauch Süße, aber das war vielleicht ganz gut. Wein aus so bitteren Zeiten sollte ganz gewiss nicht süß sein. Der sanfte Abendwind war Labsal für seine Seele. Die Abende waren immer noch gleich, auch wenn die Welt rings um sie herum in Stücke gegangen war. Die schützende Nacht hatte sich nicht verändert.
    Er richtete sich mit der ganzen Grazie eines Tänzers auf, als einer der älteren Brüder auf ihn zukam. Der Bruder bedeutete ihm mit einer Handbewegung, dass er ihm folgen solle, und ging wortlos auf eines der Nebengebäude des Klosters zu. Der Mönch sah, dass dort schon andere versammelt waren, und begriff, dass ein besonderer Ruf ergangen sein musste. Der Bruder trat zur Seite, als er das Gebäude betrat.
    Der stellvertretende Abt würde sich in seine Zelle zurückziehen und so lange beten, bis das Team zurückgekehrt war. Er erinnerte sich an die Zeit, die er selbst in den Teams verbracht hatte, und hatte Sorge, dass sie vielleicht zur nächsten Vesper nicht mehr unter den Lebenden weilen würden. Ein Ruf der Societe war nur allzu oft ein Todesurteil. In mancher Hinsicht ähnelte sie der französischen Fremdenlegion; das Einzige, was der Societe wichtig war, war der Einsatz, ohne Rücksicht auf die Verluste. Für die Benediktiner waren das Ritual und die Kunst wichtig. Und deshalb waren die Spezialtruppen der Kirche einem weit verbreiteten Irrtum zum Trotz nicht Jesuiten. Die Shaolin besaßen nicht das Monopol, das sie zu besitzen glaubten.
    Der Mönch las die Einsatzdaten im Schein roter »Kampflichter«, während seine schwarz und grau gekleideten Brüder die Instrumente ihres Metiers zusammenfügten. Der Einsatz war kompliziert, aber nicht im Übermaß. Das entscheidende Problem war die Zeit. Und natürlich auch, dass sie ohne Fernmeldegerät und mit nur beschränkten nachrichtendienstlichen Erkenntnissen hinauszogen.
    Die Mönche hatten einen Sonderdispens, der es ihnen erlaubte, bei der Einsatzvorbereitung zu sprechen. Es gab aber keine Fragen. Sie nahmen ihr Gerät, wechselten die Kleidung und bestiegen wortlos die abgedunkelten Lieferfahrzeuge.

    O’Neal sah seinen Gegner über das im Halbdunkel liegende Grün an. Was er jetzt tat, würde die Entscheidung bringen. Die Einsätze waren hoch, aber Michael O’Neal senior hatte schon so manche schwierigere Lage überstanden. Es gab immer einen Ausweg, wenn man sich nur genügend anstrengte, über die Lage nachdachte und dann exakt und unter Einsatz höchster Gewalt handelte. Aber gewöhnlich hatte er bessere Karten.
    »Erhöhe auf fünf«, sagte Cally.
    »Zehn.«
    »Zwei Pärchen, ein König.«
    »Verdammt!«, rief Papa O’Neal und warf die Karten hin. Die beiden Asse lagen verloren auf dem Tisch, als wollten sie sich darüber lustig machen, dass er nicht imstande war, eine Achtjährige beim Pokern zu schlagen. Es war schon lange nach Mitternacht, und Cally hätte längst im Bett sein müssen. Aber schließlich kamen ständig neue Nachrichten von den Kämpfen, und ihr Vater war zur Front unterwegs! Deshalb wartete Mike senior, dass sie auf natürliche Weise einschlief. Bis jetzt freilich zeigte sie das Stehvermögen eines berufsmäßigen Spielers.
    »Noch eine solche Karte und du wäschst für den Rest des Monats das Geschirr«, sagte Cally und lachte.
    »Na ja, immerhin …« Er versuchte sich eine passende Erwiderung einfallen zu lassen, gab es dann aber auf. Was konnte man da schon sagen?
    Sein Piepser ließ sich vernehmen, und er zog ihn vom Gürtel. Das Gerät war an die Grundstückssensoren angeschlossen, nicht an sein Telefon; er mochte Ende der sechzig sein, aber das hieß noch lange nicht, dass er sich nicht die moderne Technik zu Nutze machen konnte. Bewegungssensoren und kurz darauf Metallsensoren hatten registriert, dass sich auf der langen Zufahrt zur Farm etwas bewegte.
    Das Gerät, das Sub-Raum Sendungen überwachte, war bis jetzt ruhig geblieben.
    Also keine Posleen. Vielleicht war es der Sheriff, der nachsehen kam, ob er keinen Moonshine braute. Oder wenigstens nicht im Haus, wo

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