Invasion 02 - Der Angriff
Ansatz des Walls herauf, und Techniker reparierten oder ersetzten Manjacks. Die Soldaten taumelten herum wie Betrunkene, aber die Arbeit ging voran.
Der General ging jetzt zu dem Kavallerieoffizier hinüber, der an die Mauer getreten war und jetzt stumm über das Tal dahinter blickte. Ein Teppich aus toten Posleen und zerschmetterten Untertassen dehnte sich so weit das Auge reichte. Der General beugte sich vor und blickte nach unten. Tatsächlich, da war sie, die Rampe aus toten Posleen, von der man ihm berichtet hatte. Die dicht aufeinander geschichteten und ineinander verschlungenen Leichen von Zentauren reichten mindestens hundert Meter weit bis nahe an die Tore der Vierzehnten Straße. Wie viele Leichen allein in diesem Hügel lagen, war unmöglich zu berechnen. Die meisten von ihnen waren von ihren Kameraden einfach niedergetrampelt worden in dem vergeblichen Versuch, die von John Keene erdachten Hindernisse zu überwinden.
»›Sie sind einfach auf die uralte Tour auf uns losgegangen‹«, zitierte er leise. Sah man vom fernen Dröhnen des Geschützfeuers auf Konzentrationen der feindlichen Streitkräfte ab, war es ein ruhiger Morgen.
»Mhm«, murmelte Colonel Abrahamson, wie um zu widersprechen. »Die dritte Welle war ein wenig anders. Da steckte endlich ein wenig Vernunft dahinter, oder es waren einfach mehr Gottkönige als bei den anderen Angriffen dabei, die ihre Vernunft einsetzten. Sie haben uns angegriffen, als wir noch nach draußen zu ihnen unterwegs waren.«
»Das war, als Sie Ihr Fahrzeug verloren haben?«, fragte der General.
»Genau. Eine Weile war’s da ziemlich haarig.« Sie hatten den Vormarsch der Posleen ein wenig aufgehalten, indem sie volle Artilleriekonzentration auf seine eigene Position angefordert hatten. Er würde sich bis zu seiner letzten Stunde an das Geräusch von 155er-Schrapnell-Geschossen erinnern, die wie stählerner Regen auf seinen Panzer herunterprasselten, während das Fahrzeug zur gleichen Zeit einen HVM-Treffer nach dem anderen abbekam. Warum keines der Geschosse bis in den Mannschaftsraum durchgedrungen war, würde ewig ein Rätsel bleiben. Aber bei dem Gegenangriff hatte er seinen Fahrer, sechs andere Panzer und ein Dutzend Soldaten verloren. Die verbliebenen Posleen ließen es sich nicht nehmen, sie trotzdem noch bis zur Wand zurückzuverfolgen. Jene Welle hatte die Verteidiger beinahe überrannt, als sich eine halbe Million Posleen im Blutrausch in die Todeszone gedrängt hatte, bloß auf die Chance hin, dass es einigen von ihnen gelingen würde, den Wall oder die Hindernisse an den Seiten zu überwinden. Und dann waren fast zweihundert Gottkönige in ihren Untertassen aufgetaucht und über die ganze Länge des Flutwalls gesegelt.
Scharfschützen aus den Wolkenkratzern hatten durch die Hochstraßen über den Verteidigungsstellungen oder von der anderen Seite des James geschossen, während die Verteidiger die angreifenden Untertassen unter massierten Beschuss genommen hatten. Sie hatten erhebliche Verluste hinnehmen müssen, als die gelborangen Zungen der Plasmakanonen über die Böschung strichen und HVM-Geschosse in die Munitionsvorräte und die Treibstofftanker schlugen, die hinter dem Wall bereit standen.
Aber am Ende hatte selbst das nicht gereicht. Die Verteidiger hatten den Gottkönigen standgehalten, hatten Verluste hingenommen und welche ausgeteilt und das Feuer von der anderen Seite des Flusses verstärkt. Und die Gottkönige waren gestorben, einer nach dem anderen oder in ganzen Scharen. Ebenso wie die führerlosen Normalen im Kessel. Und am Ende waren die Überlebenden, die aus dieser Hölle hervorgegangen waren, weniger als ein Bataillon gewesen. Jämmerliche zweihundert vielleicht von der halben Million, die das Tal des Todes betreten hatten.
Keeton war sich unsicher, wie er reagieren sollte. Er war versucht, mit der 57th Armored noch einmal einen Ausfall zu unternehmen und sie noch einmal anzugreifen und einige von ihnen zurückzulocken. Andererseits waren die Verteidigungsanlagen in erbärmlichem Zustand, und allem Anschein nach zogen die Posleen sich nach Norden zurück.
Da war es besser, sie zu einem günstigeren Zeitpunkt mit vorbereiteten Einheiten zu verfolgen. Er hielt zwar viel von Bedford Forrests Aphorismus, »die Angst nicht abflauen lassen«, aber er wusste auch, dass es eine Sache war, dem Feind in vorbereiteten Stellungen gegenüberzutreten, und eine ganz andere, sie die I-95 und die U.S. 1 hinauf zurück zu treiben. Die Elfte
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