Invasion 02 - Der Angriff
Motorisierte Infanterie war beinahe an Ort und Stelle. Sollten die doch hinausgehen und mit den Posleen Fangen spielen. Dafür gab es schließlich Kampfanzüge. Er würde seine Kräfte schonen. Das sah schließlich nach einem langen Krieg aus.
»Die versuchen immer noch, uns in die Flanke zu fallen«, sagte Colonel Abrahamson, der offensichtlich seine Gedanken gelesen hatte. »Und sie könnten es immer noch schaffen.«
»Vielleicht«, nickte der General. »Die zahlenmäßige Stärke dafür haben sie immer noch. Und darüber werde ich mir den Kopf zerbrechen, wenn es so aussieht, als würden sie ernsthaft zurückkehren wollen. Und dann schicke ich jemanden hinaus, der ihnen auf die Fresse haut.«
»Jemand anderen, wie ich hoffe«, meinte der Colonel trocken.
»Jemand anderen.« Der General nickte.
»Gut«, sagte der erschöpfte Colonel. »Wird auch langsam Zeit, dass ein paar der Kollegen ein bisschen Spaß haben.«
61
Rabun County, Georgia,
United States of America, Sol III
0612 EDT, 11. Oktober 2009
»Hey, wenn das keinen Spaß macht!?«, schnaubte Papa O’Neal.
Die Tennessee Volunteers hatten bisher noch keine Chance gehabt, sich auszuzeichnen. Die Landung war bescheiden, nur ein einziger Lander – also allerhöchstens sechshundert Posleen, wahrscheinlich sogar nur vierhundert. Aber die Gäule waren alle in eine Richtung gerannt und auf reguläre Truppen gestoßen. Dann hatten sie kehrtgemacht und waren auf die Verteidiger von Rabun Gap geprallt. Jetzt rannten sie einigermaßen ziellos herum, und dies mehr oder weniger am Zugang zu O’Neals Tal. Und deshalb waren die ersten Anzeichen von Kundschaftern auf den Sensoren aufgetaucht.
»So haben Sie uns also entdeckt«, meinte Raphael ruhig, ohne den Blick von den Sensoren zu wenden.
»Allerdings. Das war eine Signatur wie eine Rakete.« Papa O’Neal schmunzelte.
»Mhm.« Der Anführer des Einsatzteams nickte. »Meine Leute wissen nicht recht, was sie mit Ihrer Enkeltochter anfangen sollen. Die macht sie ganz konfus.«
»Na ja«, erwiderte O’Neal trocken, »ich glaube, es kommt mehr darauf an, was meine Enkeltochter mit denen anfängt.«
»Haben Sie schon einmal eines von diesen Dingern benutzt?«, fragte Cally den Kommando in der schwarzen Maske und wies dabei auf die von General Electric produzierte Minikanone. Da sie die »Demo« übernehmen würde, was bedeutete, dass einer der Kommandos die 7.62-Gatling übernahm, hatte Grandpa die Hände frei, um sich um sonst notwendige Maßnahmen zu kümmern.
Als der Kommando den Kopf schüttelte, tippte sie einen Schalter an. »Das schaltet es scharf«, sagte sie, während der Lauf unter leisem Summen ausfuhr. »Schmetterlingsabzug wie das Ma-Deuce, aber die Sicherung ist außen.« Sie deutete auf den entsprechenden Knopf und betätigte ihn. »Ansonsten funktioniert das Ding wie ein Schlauch. Achttausend Schuss in der Minute. Sieht so ähnlich aus, wie wenn man mit einem Laser nach unten hält, man wandert mit dem Feuer einfach auf den Feind zu.« Sie reckte sich auf Zehenspitzen, um zum Sehschlitz des Bunkers hinauszusehen, feuerte aber nicht. Die Posleen waren noch nicht in Sicht, und es war ja immerhin noch möglich, dass sie einfach weiterziehen würden.
Der Kommando nickte und trat einen Schritt vor. Er sicherte die Waffe wieder sorgfältig und fuhr erneut die Läufe aus. Eine einzelne Patrone wurde ausgestoßen und fiel in eine leere Plastiktonne.
»Um zu verhindern, dass man bis zu den Knöcheln in Patronenhülsen steht«, sagte Cally und deutete auf die riesige Munitionskiste unter der Waffe. »Der Schwenkbereich ist nicht sehr groß, aber es hilft.«
Der Mann nickte erneut und sah zum Schlitz hinaus.
Cally tippte ein paar Mal mit dem Fuß auf und ließ dann die Schultern kreisen. Die Schutzweste drückte und fühlte sich im Übrigen auch viel bequemer an, wenn sie trocken war. »Sie reden aber nicht viel.«
Die Maske drehte sich zu ihr herum, und braune Augen musterten blaue. Er räusperte sich. »Wir können reden«, sagte der Mann. Das war alles.
Er hatte einen schwachen Akzent, aber ganz anders als der Teamführer. Cally nickte und fügte die neu gewonnene Erkenntnis dem hinzu, was sie bereits kombiniert hatte. »Darf ich Sie was fragen?«, fragte sie.
Er nickte.
»Darf ich Ihre linke Hand sehen?«
Der Mann legte den Kopf leicht zur Seite, zog sich aber dann den dünnen schwarzen Nomex-Handschuh ab. Er hielt ihr die Hand kurz hin, drehte sie ein wenig, damit sie sie gut sehen
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