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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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das Gefühl nicht loswurde, von ihm und seinesgleichen nicht akzeptiert zu werden. Mike sen. konnte sich in eine Gruppe wildfremder Navy-Veteranen setzen, ohne im Geringsten aufzufallen, ganz besonders wenn ein paar SEALs darunter waren. Ob das nun den Tatsachen entsprach oder nicht, jedenfalls hatte sie immer das Gefühl, dass das alte Kriegsross ihr gegenüber eine gewisse Verachtung empfand, zumindest aber sich ihr überlegen fühlte.
    Nach einer langen Karriere, die irgendwie sowohl mit der bedauerlichen Kürze des menschlichen Lebens wie auch den für seine Verkürzung zur Verfügung stehenden Mitteln in Zusammenhang stand, war Michael O’Neal sen. auf die Farm seiner Familie zurückgekehrt, um dort Getreide anzubauen und sich seiner Familie zu widmen, so wie dies auch die ihm vorangegangenen Generationen getan hatten. Seit diesem Zeitpunkt hatte es, mit Ausnahme der Tatsache, dass er Waffen sammelte, darunter auch illegale, sowie eine Gruppe von Pensionisten um sich scharte, die ähnlichen Neigungen nachgingen, den Anschein, als hätte er mit jener vorangegangenen Phase seines Lebens abgeschlossen. Sharon wusste, dass er den Militärdienst unter etwas ominösen Umständen quittiert hatte – dass man ihn nicht mit all seinen Kumpels wieder einberufen hatte, bestätigte dies – und dass er eine Zeit lang in Übersee eingesetzt und mit irgendwelchen militärischen Dingen befasst gewesen war, aber was sie wirklich störte, war dieses Gefühl, von ihm nicht für voll genommen zu werden. Jetzt sah es so aus, als wäre er die ideale Lösung ihrer Probleme, und deshalb würde es ihr ganz sicher nicht leicht fallen, ihm in die Augen zu sehen und ebendas auszusprechen.
    Sie sah zu Cally hinüber, die neben ihr saß. Wenn sie zu wählen gehabt hätte, welches ihrer Kinder in einer vom Krieg verwüsteten Welt überleben würde, hätte sie sich für Cally entschieden. Gewöhnlich neigt das ältere Kind eher dazu, zimperlich und reserviert zu sein, aber bei ihren Kindern war das genau umgekehrt. Wenn Michelle sich auch nur einen Kratzer am Finger zuzog, brach sie sofort in großes Wehgeschrei aus; wenn dagegen Cally gegen eine Wand rannte, stand sie auf, wischte sich das Blut von der Nase und rannte weiter.
    Michelle war bereits weg, ein mit Angehörigen voll gepacktes Kolonieschiff hatte sie aufgenommen und würde sie hoffentlich an einen sicheren Ort bringen. Dieses Rettungsprogramm war sowohl in den Vereinigten Staaten wie auch anderswo unter starke Kritik geraten. Rassistisch hatte man es genannt, und das war nicht der einzige Vorwurf gewesen, und dennoch war es einfach zu vernünftig, um es scheitern zu lassen. Wenn man menschliche Erbmasse off-planet stationieren wollte – und in Anbetracht der Lage machte es einfach Sinn, eine derartige Reserve anzulegen –, dann machte es auch Sinn, sie aus der Erbmasse auszuwählen, in der die notwendigen Anlagen vertreten waren. Im Augenblick brauchte die Föderation keine Wissenschaftler, und ebenso wenig brauchte sie Politiker oder Ingenieure. Was sie brauchte, waren Soldaten. Das war möglicherweise nicht nett, das war möglicherweise auch politisch nicht korrekt, aber es machte Sinn, und das war alles, was die Föderation in diesem Augenblick interessierte.

    Das Haus war aus Stein gebaut – in diesem Teil der Berge ungewöhnlich – und reichte in die Zeit vor dem Bürgerkrieg zurück. Die O’Neals waren unter den ersten Siedlern in dieser Gegend gewesen, nachdem man die Cherokee mit Gewalt umgesiedelt hatte, und das Haus war so gebaut, dass es hinreichend Schutz gegen verständlicherweise verärgerte Nachzügler bot. Der erste O’Neal war aus Irland eingewandert und hatte ein paar Jahre in den Bergen nach Gold gesucht, bis er zu der Erkenntnis gelangt war, dass mehr Geld damit zu verdienen war, wenn man an die Bergleute Lebensmittel verkaufte, als wenn man selbst unter Tage schuftete. Er hatte sich einen Titel auf das Grundstück eintragen lassen, das Land gerodet und mit gelegentlicher Unterstützung seiner ehemaligen Kollegen aus dem Bergbau die Farm aufgebaut.
    Jetzt thronte sie geradezu königlich über einem kleinen Tal, in dem alle guten Dinge so überreichlich vorhanden waren, dass man manchmal hätte glauben können, Gott selbst hätte die Hand im Spiel gehabt.

    »Papa O’Neal?«
    »Mhm?« Sie saßen im Wohnzimmer des Farmhauses. Es wirkte wie eine Junggesellenbude, man spürte, dass dies ein Haus ohne Frau war, aber nirgends war ein Stäubchen zu entdecken.

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